Gute Nachricht vom regionalen Arbeitsmarkt: Während der vergangenen Wochen ist die Zahl der Menschen ohne Job wieder gesunken. Ende August sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur – er umfasst den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis – 5.800 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang um 310 Personen gegenüber dem Vormonat und 528 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote hat um 0,1 bzw. 0,3 Prozent abgenommen und liegt nun bei 3,3 Prozent.
Im Juli hatte es erstmals seit Jahresbeginn einen kleinen Anstieg gegeben. Er ließ sich ganz klar festmachen bei der Gruppe der unter 25-Jährigen – und ebenso klar begründen. Im Sommer werden die meisten Ausbildungen abgeschlossen; viele junge Menschen bleiben nicht in ihrem „Lehrbetrieb“ und gehen auf Stellensuche. „Wer gut qualifiziert ist, hat angesichts des hohen Fachkräftebedarfs beste Chancen, einen neuen Arbeitgeber zu finden“, erklärt Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. Manch einer schlage auch neue Wege ein und entscheide sich zum Beispiel für ein Studium. „Jedenfalls hat sich unsere Erwartung erfüllt, dass diese Spitze in der Statistik sich rasch wieder abbaut.“
So ging die Arbeitslosenzahl der Generation U25 innerhalb eines Monats von 706 auf 576 Personen zurück, also um fast ein Fünftel. Ähnlich ausgeprägt ist die Verbesserung gegenüber dem August 2016. Und während sich im Juli 230 in der Regel junge Leute nach einer Ausbildung und weitere 155 nach Schule oder Studium arbeitslos meldeten, waren es im August nur noch 87 bzw. 60.
Wer an Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird währenddessen laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen u.a. all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur auf eine Quote von 4,8 Prozent. Im Vormonat waren es glatte 5 Prozent, im Vorjahresmonat 5,1 Prozent. Elmar Wagner: „Dass die Unterbeschäftigung sinkt, ist ein positives Signal. Es bedeutet, dass mehr Menschen in Arbeit sind und für ihren Lebensunterhalt sorgen können.“
Auf dem Stellenmarkt geht es derzeit etwas verhaltener zu. Im August wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur und der beiden Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn 707 Stellen gemeldet; das sind 153 weniger als im Vormonat und 105 weniger als im August 2016. Die „Gesamtrechnung“ seit Jahresbeginn weist jedoch mit 6.283 Jobangeboten ein Plus von 293 aus im Vergleich mit dem Zeitraum Januar bis August 2016. Noch stärker ist im Verhältnis der Bestand an zu vermittelnden Stellen gewachsen, sprich um 568 auf 3.524.
Am Ausbildungsmarkt setzt sich die Entspannung fort. Viele junge Menschen wissen inzwischen, wie es nach der Schule weiter geht: mit einer Ausbildung, einem Studium oder einem weiteren Schulbesuch. Die Zahl der unversorgten Bewerber hat sich rapide reduziert – von 808 im Juni über 493 im Juli auf 274 im August. Auf der anderen Seite gibt es 572 noch unbesetzte Ausbildungsstellen. „Theoretisch könnte also jeder Bewerber unter zwei Lehrstellen wählen“, sagt Elmar Wagner. „Aber diese Rechnung geht nicht auf. Angebot und Nachfrage und Nachfrage decken sich nicht, denn der Bedarf der Betriebe und die Berufswünsche der jungen Leute driften oft auseinander. Im ländlichen Raum spielt aber auch die mangelnde Mobilität eine Rolle. Es kann passieren, dass ein 16-Jähriger nicht zur 30 Kilometer entfernten Firma kommt, weil er noch keinen Führerschein hat und die Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht ist.“
Allen jungen Leuten, die nach den Ferien ins letzte Schuljahr kommen, rät der Agenturchef: „Wer für Sommer 2018 einen Ausbildungsplatz sucht, sollte jetzt mit der Berufsberatung Kontakt aufnehmen. Viele Arbeitgeber haben ihre Ausbildungsstellen für 2018 bereits gemeldet und mit der Suche nach guten Bewerbern begonnen.“
Die kostenlose Servicenummer zur Berufsberatung: 0800 4 5555 00.
Abschließend ein Blick auf die beiden Landkreise, die die Agentur betreut: Für den Westerwaldkreis werden 3.624 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 187 weniger als im Juli und 303 weniger als vor einem Jahr. Die Quote ist im Monatsverlauf um 0,2 auf 3,2 Prozent gesunken und liegt damit 0,3 Punkte unter dem Vorjahreslevel.
Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.176 Arbeitslose gemeldet – 123 weniger als im Juli und 225 weniger als vor einem Jahr. Mit aktuell 3,3 Prozent liegt die Quote wie bei den Nachbarn 0,2 Punkte unter dem Vormonatswert. Der Rückgang gegenüber dem August 2016 ist mit 0,4 Punkten etwas größer.