Erstmals seit Jahresbeginn gibt es einen kleinen Anstieg der Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur: Ende Juli lag sie bei 3,4 Prozent und damit 0,1 Punkte über dem Juni-Wert. In absoluten Zahlen bedeutet das: Im Westerwald- und im Rhein-Lahn-Kreis sind insgesamt 6.110 Menschen ohne Job gemeldet – 192 mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr bleibt es wie in den Monaten zuvor bei einer deutlichen Verbesserung. Im Juli 2016 wurden 207 Arbeitslose mehr gezählt als aktuell und 3,6 Prozent als Quote errechnet.
„Diese Zunahme im Sommer haben wir erwartet; wir können sie ganz klar bei den unter 25-Jährigen festmachen. Allein in dieser Gruppe gibt es gegenüber dem Juni 237 Arbeitslose mehr“, sagt Claudia Matheis, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Montabaur. Der Grund: „Viele junge Menschen beenden um diese Zeit ihre Ausbildung, und wer nicht vom Betrieb übernommen wird, sucht jetzt eine Stelle.“ Aktuell meldeten sich 230 Absolventen nach einer Ausbildung arbeitslos, weitere 155 nach Schule oder Studium; Ende Juni waren es mit 87 bzw. 36 Personen deutlich weniger.
Claudia Matheis ist optimistisch, dass sich diese „Sommerspitze“ wie in den Vorjahren wieder zurück entwickeln wird. Eine gute Ausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit und deshalb ist sich die Geschäftsführerin sicher, dass die betroffenen jungen Menschen rasch wieder einen neuen Arbeitsplatz finden werden. Auch die Studierneigung ist nach wie vor hoch. So werden wahrscheinlich zahlreiche Ausbildungsabsolventen weiterführende Schulen besuchen oder ein Studium beginnen. Die Arbeitslosenquote der Generation U 25 ist saisonbedingt innerhalb eines Monats um 1,2 auf 3,6 Prozent gestiegen und ist nun 0,2 Prozent höher als die Gesamtquote; in den Monaten zuvor lag sie deutlich darunter.
Wer an Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird währenddessen laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen u.a. all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur auf eine Quote von glatten 5 Prozent und damit auf denselben Wert wie vor einem Jahr. Vor einem Monat waren es 4,9 Prozent.
Der Job-Markt entwickelt sich positiv. Im Juli meldeten die Betriebe dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur und der beiden Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn 860 Stellen – 69 mehr als im Vormonat und 114 mehr als im Vorjahresmonat. Sowohl im Zugang seit Jahresbeginn als auch im hohen Bestand spiegelt sich der Bedarf an Fachkräften: Seit Januar wurden 5.576 Job-Offerten aufgenommen; das entspricht einem Plus 398 gegenüber 2016. Derzeit können 3.495 Stellen vermittelt werden. Gegenüber dem Juli vergangenen Jahres hat sich das Angebot um 676 Stellen, also knapp ein Viertel, vergrößert.
Der Ausbildungsmarkt entspannt sich weiter. „Auch dies passt in die Jahreszeit“, erklärt die Geschäftsführerin. „Viele junge Leute haben ihre Lehrstelle gefunden oder sich anderweitig entschieden, zum Beispiel für einen weiterführenden Schulbesuch.“ Innerhalb eines Monats ist die Zahl der versorgten Bewerber von 1.546 auf 1.918 gestiegen, während die der unversorgten von 808 auf 493 zurückging. Claudia Matheis: „Es sind aber auch jetzt noch Jugendliche auf der Suche. Und sie haben weiterhin Chancen, im gerade beginnenden Ausbildungsjahr ins Berufsleben zu starten: Aktuell sind im Agenturbezirk Montabaur noch 709 freie Ausbildungsstellen zu besetzen.“ Allen, die auf den „anfahrenden Zug“ aufspringen möchten, rät Claudia Matheis, sich schnellstmöglich bei der Berufsberatung zu melden. Die kostenlose Servicenummer: 0800 4 5555 00.
Die Ausbildungsbereitschaft der heimischen Unternehmen bleibt hoch. „Die Betriebe wissen, wie wichtig es für ihre Zukunftssicherung ist, eigene Nachwuchskräfte zu qualifizieren“, sagt die Geschäftsführerin. Seit Beginn des laufenden Berichtsjahres im Oktober 2016 wurden 1.852 Ausbildungsstellen gemeldet. Das ist ein Plus von 77 gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum Oktober 2015 bis Juli 2016.
In den beiden Landkreisen, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst, verlief die Entwicklung am Arbeitsmarkt ähnlich. Im Westerwaldkreis werden aktuell 3.811 Menschen ohne Job gezählt; das sind 123 mehr als im Juni und 89 weniger als im Juli 2016. Die Quote stieg innerhalb eines Monats um 0,1 Prozent auf 3,4 Prozent und liegt 0,1 Punkte unter dem Vorjahreslevel. Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.299 Männer und Frauen arbeitslos – 69 mehr als vor einem Monat, jedoch 118 weniger als vor einem Jahr. Hier kletterte die Quote von Juni auf Juli ebenfalls um 0,1 Prozent. Mit nun 3,5 Prozent ist sie 0,2 Punkte niedriger als im Juli 2016.