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Weitsprunggrube und Ballfangzaun, Mensa-Essen und Ganztagsschule, Raumbelüftung und Brandschutz, Notebooks und Digitalpakt – wenn der Schulträgerausschuss der Verbandsgemeinde Montabaur tagt, ist die Liste der Themen meist ebenso lang wie vielfältig. Zusammen mit dem Bauausschuss wurden Baumaßnahmen an der Heinrich-Roth-Realschule plus, an der Grundschule Niederelbert und im Schulzentrum Nentershausen besprochen.

Grundschule „Am Hähnchen“ Niederelbert
Die Außensportanlage an der Grundschule „Am Hähnchen“ in Niederelbert ist in einem schlechten Zustand und soll deshalb erneuert werden. Mit der Planung war das Büro S. Lukowski + Partner beauftragt worden, das auf den Bau von Sportstätten spezialisiert ist. Die Pläne stellte Bernd Schnabel vor. Bei der Neugestaltung des Geländes soll eine kombinierte Sport- und Spielanlage entstehen: Geplant sind 50-Meter-Laufbahn, Weitsprunggrube, Spielfeld für verschiedene Ballsportarten sowie Bodentrampolin, Slackline, Balancierbalken und eine Felsenlandschaft. Diese Geräte schaffen Anreize für die Kinder, sich zu bewegen. „Vor allem werden nicht alltägliche Bewegungen wie Balancieren oder Klettern gefördert“, führte Schnabel aus. Eine kleine Tribüne und ein Geräteschuppen sind ebenfalls vorgesehen. Der Spiel- und Sportbereich wird mit einem pflegeleichten Kunststoffbelag ausgestattet. Das Gelände wird zum Hang hin mit einer Stützmauer abgefangen und komplett eingezäunt. Es kann bei Bedarf abgeschlossen werden, um es zu schützen vor Vandalismus und unsachgemäßem Gebrauch, z.B. Befahren mit Rädern oder Mofas. Die Baukosten mit allen Nebenkosten sollen knapp 500.000 Euro betragen und in den Haushaltsplan 2021 aufgenommen werden. Es ist geplant, dass Maßnahme noch vor den Sommerferien 2021 beginnt und etwa ein halbes Jahr dauern wird.
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Ein erster Entwurf: So könnte die neue Sportanlage an der Grundschule in der Niederelbert nach dem Umbau aussehen. (Grafik: S. Lukowski + Partner Landschaftsarchitekt)

Heinrich-Roth-Realschule plus in Montabaur
Die HRS+ wird neuerdings dreizügig mit dem Schwerpunkt Ganztagsschule geführt. Dafür ist ein erweitertes Raumprogramm erforderlich: Neben zusätzlichen Klassenräumen werden auch Aufenthaltsräume und Räume für unterschiedliche Lernformen gebraucht. Die Planungen dafür stellte Architekt Konstantin Hartenstein vor. Danach soll das Schulgebäude nach hinten einen dreistöckigen Anbau erhalten, in dem sechs neue Klassenräume in den Obergeschossen und im Erdgeschoss ein Kiosk und ein großer Multifunktionsraum untergebracht werden. Insbesondere die rund 300 Ganztagsschüler profitieren vom neuen Raumangebot. Durch eine neue Aufteilung können drei Räume speziell für den Ganztagsbereich eingerichtet werden. Auch der große Raum im Erdgeschoss ist für den Ganztagsbetrieb vorgesehen. Er kann mit größeren Gruppen belegt oder mit Trennwänden geteilt werden. Außerdem kann er als Aufenthaltsraum und als Pausenraum bei schlechtem Wetter dienen. Neben dem Neubau werden auch Baumaßnahmen im Bestandsgebäude beim Brandschutz und zur normalen Gebäudeunterhaltung vorgenommen. Außerdem wird eine Lüftungsanlage für die naturwissenschaftlichen Fachräume installiert.

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So wird der geplante Anbau das Bestandsgebäude der Heinrich-Roth-Realschule plus ergänzen. Die Skizze zeigt die Ansicht von der Einmündung der Humboldtstraße / Einfahrt Busrondell. (Grafik: Architekten Hartenstein)

Die Planungen für die Haustechnik stellte Martin Limmroth vom Fachbüro Bernardi Ingenieure vor. Der neue Gebäudeteil soll eine kontrollierte Be- und Entlüftung erhalten. Dabei wird im jedem Raum ein Lüftungsgerät mit Wärmetauscher aufgestellt. Dieses misst permanent den CO2-Gehalt der Luft und führt dann - entsprechend dem voreingestellten Wert - Frischluft herein und verbrauchte Luft nach draußen.

Die Kosten für das Gesamtprojekt bezifferte Hartenstein auf 3,6 Mio. Euro und wies darauf hin, dass das die Hochrechnung nach aktuellem Stand sei. Die Kostenentwicklung in der Baubranche sei sehr dynamisch und deshalb schwer exakt zu kalkulieren. Beide Ausschüsse stimmten der Planung zu. Der Baubeginn ist für die zweite Jahreshälfte 2021 vorgesehen. Nach Abschluss der Maßnahme können die vier Schulraumpavillons, die derzeit noch in Betrieb sind, abgebaut werden.

Schulzentrum Nentershausen
Die Pfarrer-Toni-Sode-Grundschule und die Freiherr-vom-Stein-Realschule plus in Nentershausen haben beide ein Ganztagsangebot und nutzen für das Mittagessen gemeinsam eine Mensa, die 2011 gebaut wurde. Die Mensa wurde seinerzeit für 90 Schüler konzipiert, die in drei Schichten zu Mittag essen. Mittlerweile haben beide Schulen zusammen 150 Ganztagsschüler; die Tendenz ist weiter steigend, denn die Nachfrage bei den Familien ist groß. Außerdem wird erwartet, dass es bald einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz geben wird und die Nachfrage dann weiter steigt, führte Guido Göbel, Fachbereichsleiter Schulverwaltung, aus. Vor diesem Hintergrund beschlossen die Ausschüsse, eine Erweiterung der Mensakapazitäten auf den Weg zu bringen und beauftragten die Verwaltung, die nötigen Verfahrensschritte einzuleiten.

Digitalisierung der Schulen
Smartphone, Tablet und Laptop sind aus der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken – also auch nicht aus der Schule. Wie wichtig eine schnelle Digitalisierung der Schulwelt ist, hat die Corona-Pandemie deutlich gezeigt und damit die Entwicklung beschleunigt. Im Rahmen eines Sofortprogramms von Bund und Land hat die Verbandsgemeinde Montabaur gut 100.000 Euro erhalten, um Notebooks und Tablets als Leihgeräte für diejenigen Schüler anzuschaffen, die zuhause nicht über ein eigenes Endgerät verfügen und deshalb nicht angemessen am Online-Unterricht teilnehmen können. Die Schulen in Trägerschaft der VG ermittelten den Bedarf und so konnte die Verwaltung schließlich für mehr als 400 Kinder und Jugendliche Notebooks und Tablets bestellen. Die Lieferung lässt noch auf sich warten, denn wegen der großen Nachfrage kommt es derzeit zu Lieferengpässen.

Die Schüler sollen die Geräte zuhause und in der Schule für das digitale Lernen und Arbeiten benutzen. Doch dafür müssen auch in den Schulen die technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen werden. Hier setzt das Förderprogramm Digitalpakt an. Zunächst hat jede der neun Grundschulen und zwei Realschulen plus für sich ein Medienkonzept erstellt, das pädagogische und technische Aspekte umfasst. Die Verwaltung hat diese Konzepte zu einem Förderantrag zusammengefasst (2.100 Seiten stark) und beim Land eingereicht. Im nächsten Schritt wird nun ein Fachbüro gesucht, das einerseits die bereits vorhandene Ausstattung in den einzelnen Schulen erfasst (Schulnetzwerk, W-LAN, Endgeräte) und andererseits ermittelt, wie es um die Breitbandversorgung der Schulen bestellt ist (Infrastruktur). So kann für jede Schule geplant werden, welche technischen Aufrüstungen anstehen; diese Arbeiten sollen dann bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Dann können die Schulen in der nächsten Runde Software sowie Endgeräte für die Schüler beantragen.

Infokasten

In Corona-Zeiten: Frische Luft in Klassenräumen

Die kalte Jahreszeit ist da und viele Eltern haben sich gegenüber den Schulleitungen und der Verwaltung besorgt gezeigt wegen der Hygienekonzepte in den Schulen. Nach den allgemeinen Regeln müssen die Klassenräume alle 20 Minuten mit weit geöffneten Fenstern gelüftet werden – auch mitten in der Unterrichtsstunde. Die Eltern befürchten viele Erkältungen bei ihren Kindern. Außerdem werde durch das ständige Lüften der Unterrichtsfluss unterbrochen. Die Eltern wünschen sich, dass die Klassenräume mit Anlagen ausgerüstet werden, die Corona-Viren aus der Raumluft herausfiltern. Etwa 150 Klassen- und Arbeitsräume gibt es in den elf Schulen in Trägerschaft der VG. Martin Limmroth vom Büro Bernardi, Fachmann für Lüftungstechnik, erklärte, warum dies praktisch kaum umgesetzt werden kann: Die in den Schulen teilweise vorhandenen Anlagen zur kontrollierten Be- und Entlüftung der Räume sind nicht für den Betrieb mit H14-Filtern ausgelegt. H14-Filter, die Corona-Viren aus der Raumluft herausfiltern können, haben ein sehr dichtes Gewebe, so dass man starke Gebläse braucht, um die Luft beim Filtern hindurch zu führen. H14-Nachrüstgeräte sind entsprechend laut, sie erreichen einen Lärmpegel von bis zu 70 Dezibel, was in etwa einem Staubsauger entspricht. Außerdem müssen die Filter zur Reinigung ständig erhitzt werden, so dass die Geräte viel Energie verbrauchen. Und nicht zuletzt muss der Austausch der Filter im Freien und in Schutzkleidung vorgenommen werden. Ein Gerät für einen Klassenraum würde rund 4.000 Euro kosten, jeder Filterwechsel rund 1.000 Euro. Raumluftreiniger dieser Art wurden zunächst für industrielle Anwendungen entwickelt und werden heute in Operationsräumen, Intensivstationen und Reinraumlaboren eingebaut. Eine H14-Filteranlage kann die Raumluft zwar vom Corona-Virus reinigen, trägt aber ansonsten nichts zur Verbesserung der Raumluft bei, d.h. es wird keine Frischluft zugeführt. Ohne weiteres Lüften – etwa durch Öffnen der Fenster oder eine kontrollierte Be- und Entlüftung - steigt der CO2-Gehalt im Klassenraum, die Luft wird stickig. „Mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung verdünnen wir die Luft ständig. Bis zu fünfmal in einer Stunde wird die gesamte Luft im Raum ausgetauscht, d.h. verbrauchte Luft wird durch Frischluft von draußen ersetzt. Das beugt der Anreicherung von Corona-Viren vor“, so der Experte Martin Limmroth. Dort, wo es keine kontrollierte Be- und Entlüftung gibt, müssen die Schulen entsprechend dem Hygienekonzept die Klassenräume im vorgegebenen Rhythmus lüften. (Quelle Kreisverwaltung Montabaur)