Limburg. Charlie Stein ist die diesjährige Trägerin des Kunstpreises der Stadt Limburg. Der Wettbewerbsbeitrag der Künstlerin zum Thema „Malerei 4.0“ wird am Freitag, 20. September, um 19 Uhr in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg (Historisches Rathaus, Fischmarkt 21) von Stadtverordnetenvorsteher Stefan Muth und den Partnern des Kunstpreises, André Kramm (Vorsitzender des Förderkreises Bildende Kunst Limburg e. V.) und Patrick Ehlen (Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Limburg), ausgezeichnet. Anschließend erfolgt die begleitende Ausstellungseröffnung mit den Werken der in Berlin lebenden Künstlerin Charlie Stein. Eingeladen sind alle Interessierten. Der Eintritt ist frei.
In ihren Arbeiten für „Malerei 4.0“ setzt sich Charlie Stein mit der Selfie-Kultur auseinander und damit was Malerei im Zeitalter der Digitalisierung noch leisten kann. Die Ausstellung umfasst neuere Arbeiten, die allesamt auf dem Zusammenfügen von Selbstportraits beruhen. Diese sind mit dem Handy aufgenommen und in mehreren Arbeitsschritten gefiltert und zu Collagen zusammengefügt und dann in das Medium der Ölmalerei auf Leinwand übertragen. Die Arbeiten berühren damit die Frage nach der verzerrten Selbstwahrnehmung, Darstellung und Reflexion des eigenen Ichs im Zeitalter der neuen Medien. Zugleich schlägt das Konzept eine Brücke zur altmeisterlichen Malerei, indem es sich traditioneller Ausstellungspraktiken, wie man sie von Museen kennt, bedient und diese ad absurdum führt.
Die Apps, die bei dem Filtern und Zusammenfügen der Selfis zum Einsatz kommen, dienen eigentlich der Verschönerung von Fotos, Falten werden reduziert, Haut aufgehellt und Makel digital mit einem Klick beseitigt. Doch Stein bedient sich dieser Technologie um beunruhigende Chimären zu erzeugen. Einige der Bilder sind schwarz, als Anspielung auf das ausgeschaltete Display des Mobiltelefons, das selbst im Ruhezustand auf unsere Aufmerksamkeit hofft und lauert.
Stein beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit den unterschiedlichen Wahrnehmungen kultureller Identität im Kontext einer vermuteten globalen Gesellschaft. Ihr Material gewinnt sie häufig durch den Akt der Konversation oder Recherche, den sie in Zeichnungen, Installationen, Objekte, Malerei und Text überträgt. Digitale Medien, Soziale Netzwerke und moderne Formen der Kommunikation sind ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit, den sie innerhalb ihrer Praxis immer wieder neu verhandelt. Nach dem Studium der freien Malerei und Grafik bei Gerhard Merz hat Stein bei Christian Jankowski Bildhauerei studiert und 2017 als Meisterschülerin abgeschlossen. 2015 war sie für das Schmidt-Rottluff Stipendium nominiert, ist ehemalige Stipendiatin des DAAD und der BW-Stiftung. Stein lebt und arbeitet in Berlin.
Zu sehen sind die Arbeiten bis einschließlich Sonntag, 17. November.
Der Kunstpreis wird seit 1996 von der Stadt Limburg, dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V. verliehen und von der Kreissparkasse Limburg unterstützt.
(Quelle: Pressemitteilung, Stadt Limburg)