Wer ist der beste Schneepflugfahrer Europas? Das entscheidet sich bei der „2. Europameisterschaft im Schneepflugfahren – Snow Plough Euro 24“, die am Donnerstag, 26. September 2024, von der Niederlassung West der Autobahn GmbH des Bundes auf dem Flugplatz Mendig ausgerichtet wird. Schließlich stammen die amtierenden Deutschen Vizemeister aus den Reihen der Niederlassung: Die beiden Rheinland-Pfälzer Matthias Rudolph und sein Co-Pilot Luca Assenmacher aus der Autobahnmeisterei Emmelshausen hatten sich bei der Deutschen Meisterschaft im Schneepflugfahren 2023 in Koblenz den zweiten Platz gesichert. Bei der Europameisterschaft in Mendig treten die beiden Straßenwärter nun gemeinsam mit den amtierenden Deutschen Meistern von 2023, Pilot Julian Scharf und Co-Pilot Noah Tröger aus der bayerischen Stadt Marktredwitz, sowie den drittplatzierten Fahrern Kevin Reusch und Remo Mai aus der Straßenmeisterei Rennerod als Team Deutschland gegen die Teams aus neun anderen europäischen Nationen an.
Im Jahr 2023 hatte die Autobahngesellschaft die Deutsche Meisterschaft in Koblenz mit Erfolg ausgerichtet und sich damit gleich für die Austragung der alle zwei Jahre stattfindenden Europameisterschaft unter Schirmherrschaft der internationalen Weltstraßenorganisation „PIARC – World Road Association“ qualifiziert. Als Ausrichter des Europawettbewerbes lädt die Autobahngesellschaft für Donnerstag, 26. September 2024, zwischen 8 und circa 19.30 Uhr auf den Flugplatz Mendig, Am alten Fort 110, in Mendig ein. Hier treten in der ersten Runde 29 Teams aus zehn europäischen Ländern in der Qualifikation gegeneinander an. Die 12 besten Teams kämpfen anschließend im Finale ab 15 Uhr um den Meistertitel. Es wird spannend.
Von der Autobahn GmbH ist unser Team aus Emmelshausen dabei. Für den Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz ist die Straßenmeisterei Rennerod vertreten, aus Bayern ist der kommunale Bauhof der Stadt Marktredwitz mit dabei. Neben den deutschen Teams nehmen weitere 26 Fahrerteams aus den Betriebsdiensten von neun weiteren europäischen Ländern teil. Der amtierende Europameister und Titelverteidiger Daniel Luger aus Österreich ist mit einer „Wild Card“ dabei.
Schneepflugfahren im Sommer – das klingt zunächst nach einer Gaudi, hat aber einen ernsten Hintergrund. Die Meisterschaft würdigt die wertvolle Arbeit des Betriebsdienstes für unsere Gesellschaft. Unsere Straßenwärter und Straßenwärterinnen sorgen jeden Tag für ein funktionierendes Autobahn- und Straßennetz und leisten damit einen maßgeblichen Beitrag für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden. Im Fokus steht dabei der Winterdienst, der nur gut funktioniert, wenn Mensch und Maschine perfekt aufeinander eingespielt sind. Deshalb trainieren die Mitarbeitenden der Meistereien regelmäßig für den Winterdienst – auch im Sommer.
Markus Gerhards, Direktor der Niederlassung West: „Für die Verfügbarkeit unserer Autobahnen tragen maßgeblich unsere Autobahnmeistereien mit ihren Straßenwärterinnen und Straßenwärtern bei. Dabei ist der Winterdienst die am stärksten wahrgenommene Aufgabe des Betriebsdienstes. Hier sorgen die Kolleginnen und Kollegen dafür, dass die Autobahnen auch bei Schnee und Eis sicher und befahrbar bleiben. Dies gelingt jedes Jahr dank eines hochmodernen Fuhrparks und handwerklich wie technisch versierter Straßenwärter. Dieses besondere Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine können Sie bei dieser Schneepflugmeisterschaft bewundern.“
Dr. Horst Hanke vom organisatorisch zuständigen Ausschuss Winterdienst der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): „Die Meisterschaften dienen dazu, der Öffentlichkeit den schwierigen Alltag und die bravourösen Leistungen der Männer und Frauen im Straßenbetriebsdienst nahezubringen, um nicht nur um Anerkennung, sondern auch um Rücksicht der Verkehrsteilnehmer zu werben, für deren Sicherheit das Personal unterwegs ist.“
Bei der Schneepflug-EM stellen sich die 29 europäischen Teams einem rund 450 Meter langen Geschicklichkeitsparcours und absolvieren auf Zeit insgesamt 14 Wertungsprüfungen (15 Disziplinen), die realen Situationen im Arbeitsalltag eines Straßenwärters nachempfunden sind. So müssen die Piloten ihre Winterdienstfahrzeuge beispielsweise bei Schnee und Eis ohne Blechschäden durch enge Durchfahrten auf Rastplätzen, enge Rettungsgassen auf Autobahnen oder auf schmalen Land- und Ortsstraßen manövrieren. Diese Fertigkeit beweisen sie in den Disziplinen Slalomfahren, Durchfahren einer Gasse oder beim Passieren von eng gelegten Kanthölzern.
Wichtig im Arbeitsalltag ist auch ein auf den Zentimeter genaues Heranfahren an das Salz-Silo zum Beladen des Streugeräts. Diese Fähigkeit stellen die Wettbewerbsteilnehmer in der Disziplin „Anhalten an einem Hindernis bei Rückwärtsfahrt“ unter Beweis. Nicht zuletzt müssen die Kolleginnen und Kollegen des Betriebsdienstes größere Mengen an Schnee mit dem Pflug auch bei engen Platzverhältnissen präzise bis zur Abladestelle schieben. Und genau das findet sich im Geschicklichkeitsparcours wieder, wenn es gilt, drei PVC-Rohre oder ein Fass mit dem Schneepflug in ein markiertes Feld zu schieben. „Der Parcours und die Regeln sind so gestaltet, dass es sowohl auf Geschicklichkeit und fahrerisches Können als auch auf die Schnelligkeit ankommt. Nur wer beides beherrscht, hat eine Chance – ähnlich wie beim Biathlon, Springreiten oder Ski-Slalom“, erklärt Horst Hanke das Wettbewerbsreglement.
Keine leichte Aufgabe also, die Europas beste Schneepflug-Piloten am 26. September in Mendig meistern müssen. Hier sind Können, Präzision und Schnelligkeit gefragt. Dabei nutzen alle Teams denselben Unimog vom Typ U423 mit Schaltgetriebe. Das Benutzen von Rückwärts- oder Frontkamera ist laut Reglement dabei untersagt. (Quelle ADAC Mittelrhein)