Westerwaldkreis, 13. Dezember 2019 – Beschäftigte im Westerwaldkreis leiden unterdurchschnittlich oft unter krankhaften Schlafstörungen. Das zeigen Auswertungen für den Gesundheitsreport der BARMER, für den die Krankenkasse die Daten von rund 180.000 bei ihr versicherten Erwerbspersonen mit Wohnsitz in Rheinland-Pfalz anonymisiert ausgewertet hat. „Kenntnisse zur Behandlung von Schlafstörungen sollten schon in der Ausbildung von Ärzten, Psychotherapeuten und anderen Gesundheitsberufen umfangreich vermittelt werden“, fordert Orhan Ilhan, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Montabaur.
Bei 3,62 Prozent der Beschäftigten mit Wohnsitz im Westerwaldkreis diagnostizierte ihr Arzt im Mittel der Jahre 2015 bis 2017 ernste Schlafprobleme wie Ein- und Durschlafstörungen, Albträume und Nachtangst. Das sind weniger als im Bundesdurchschnitt (3,82 Prozent) und auch weniger als im Landesdurchschnitt (4,16 Prozent). Im Vergleich aller 36 rheinland-pfälzischen Landkreise und kreisfreien Städte belegt der Westerwaldkreis damit Platz 27. Ilhan sagt: „Die Dunkelziffer bei Schlafstörungen liegt höher. Patienten sprechen Schlafstörungen beim Arztbesuch oft nicht an, wenn sie nicht zu erheblichen Beeinträchtigungen führen oder andere gesundheitliche Probleme wesentlicher erscheinen.
Schlafstörungen haben viele Ursachen
„Für Schlafstörungen weist der Gesundheitsreport viele Einflussfaktoren nach. Frauen leiden öfter unter Schlafstörungen als Männer, da sie eher dazu neigen, von Problemen nicht abschalten zu können“, erläutert Ilhan. Je geringer das Familieneinkommen, desto geringer sei die Schlafqualität. Offenbar würden finanzielle Sorgen den Weg zu einem guten Schlaf belasten. Laut Ilhan hat auch die Beschäftigungsart eine große Bedeutung. Schichtarbeiter leiden zum Beispiel überdurchschnittlich oft unter Schlafstörungen. „Zudem gibt es einen Zusammengang zwischen Bevölkerungsdichte und Schlafproblemen. In Städten gibt es mehr Lärm und Lichtverschmutzung, was bei vielen Menschen die Schlafqualität mindert.“
Ilhan betont: „Der Vorbeugung von Schlafstörungen sollte mehr Bedeutung zugeschrieben werden. Gesundheitserziehung in der Schule und betriebliche Gesundheitsangebote können der Entwicklung von Schlafstörungen entgegenwirken.“ Ohne erholsamen Schlaf fühle sich der Mensch schnell ausgelaugt, sei weniger leistungsfähig und anfälliger für Krankheiten. „Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, den eigenen gesunden Schlaf zu fördern. Dazu gehört unter anderem, auf eine exzessive Nutzung von digitalen Medien oder Fernsehen am späteren Abend oder sogar bis in die Nachtstunden hinein zu verzichten, vor allem in der letzten Stunde vor dem Schlafengehen“, sagt Ilhan. (Quelle Barmer)