WESTERWALDKREIS/RHEIN-LAHN-KREIS. Das Zerkleinern von Petersilie mit dem großen Hackmesser gehört zu den Tätigkeiten, die Arne B. an seinem Arbeitsplatz im Seniorenzentrum Bethesda in Höhr-Grenzhausen routiniert verrichtet. Als Mitarbeiter der Zentralküche trägt er täglich dazu bei, dass die Essen qualitativ hochwertig, frisch und pünktlich die Bewohner und andere externe Lieferstellen erreichen. Seit mehr als einem Jahr hat er dort einen Arbeitsvertrag und bestreitet seinen Lebensunterhalt selbst. Foto (2019-11 Arne bei der Arbeit):
Arne B. ist seit Sommer 2018 Mitarbeiter in der Zentralküche des Seniorenzentrums Bethesda in Höhr-Grenzhausen. Gelungen ist dies durch die Unterstützung von Viweca, der Integrationsabteilung der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn im Rahmen der Maßnahme „Unterstützte Beschäftigung“.
Der junge Mann aus Höhr-Grenzhausen besuchte die in Trägerschaft des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn befindliche Katharina-Kasper-Schule in Wirges mit den Förderschwerpunkten ganzheitliche und motorische Entwicklung. Eine Ausbildung kam für ihn nach Beendigung der Schulzeit wegen der damit verbundenen Anforderungen nicht infrage. Für ihn stand jedoch fest, dass er trotz seiner Beeinträchtigung „ganz normal“ arbeiten möchte. Arne B. nahm an der Unterstützten Beschäftigung teil, einer Maßnahme zur individuellen betrieblichen Qualifizierung. Viweca, die Integrationsabteilung der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn, bietet diese Leistung im Auftrag der Agentur für Arbeit seit mehr als zehn Jahren an. Ziel der Unterstützten Beschäftigung ist es, die Teilnehmer in ein bis zwei Jahren in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu vermitteln. Neben der Feststellung der Fähigkeiten und der Akquise eines geeigneten Qualifizierungsplatzes spielt die Anleitung vor Ort im Betrieb eine große Rolle. Parallel absolvieren die Teilnehmer einmal in der Woche Projekttage. Dabei geht es um die Schulung beruflicher und sozialer Kompetenzen sowie um Arbeitsmarktorientierung und Bewerbungstraining. Bei über der Hälfte der Teilnehmer der Unterstützten Beschäftigung der Viweca gelingt die Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Für die Sicherung der Arbeitsverhältnisse bietet Viweca im Anschluss eine mehrmonatige Berufsbegleitung an.
Der heute 21-jährige Höhr-Grenzhäuser zeigte von Beginn an eine hohe Motivation, absolute Zuverlässigkeit sowie großes Qualitätsbewusstsein. „Mit seiner freundlichen und aufgeschlossenen Art punktet er beim Thema Kundenorientierung und Service. Das sind wichtige Eigenschaften, die der Arbeitgeber sehr schätzt“, berichtet Dagmar Theis, Leiterin der Viweca. Diese Kompetenzen und die gute Kooperation zwischen den Caritas-Werkstätten und der Stiftung Bethesda führten dazu, dass Arne B. nach einem Jahr der betrieblichen Qualifizierung im Rahmen Unterstützter Beschäftigung von der BEST gGmbH als Mitarbeiter in Höhr-Grenzhausen übernommen wurde. Dauerhafte Lohnkostenzuschüsse durch das Integrationsamt sichern den langfristigen Fortbestand des Arbeitsverhältnisses, das von Beginn an unbefristet läuft. Die BEST gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Service mbH ist ein Inklusionsunternehmen mit Sitz in Boppard und hält Arbeitsplätze für Menschen bereit, die es in anderen Firmen aufgrund einer Behinderung schwer haben.
Inzwischen ist Arne B. fest integriert in das Team der Zentralküche. Er hilft bei der Vorbereitung des Essens und säubert, putzt und zerkleinert zuverlässig Gemüse und Salat. Der aufgeweckte junge Mann unterstützt bei der Essensausgabe, erledigt anfallende Reinigungsarbeiten, arbeitet in der Spülküche mit oder begleitet den Fahrer bei Auslieferungen des Mittagessens. „Das mache ich besonders gerne, weil es Abwechslung in den Arbeitsalltag bringt“, erläutert Arne B..
„Ein Erfolgsfaktor für die Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen sind dauerhafte und verlässliche Kooperationen mit Arbeitgebern wie zum Beispiel der BEST gGmbH“, betont Dagmar Theis. Das Team der Viweca verfolgt seit mehr als zehn Jahren das Ziel, möglichst vielen Menschen mit Handicap gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. (Quelle Caritas Rhein-Lahn)