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Gemeinsames Projekt „Sozialberatung“ von Caritas und Pfarrei läuft seit rund vier Jahren erfolgreich im Westerwald
Wie fülle ich ein Verwaltungsformular aus? Wo stelle ich einen Antrag? Wer kann mich bei Behördengängen begleiten und unterstützen? Wo finde ich geeignete Beratungsstellen, zum Beispiel bei Problemen in der Familie oder wenn ich Schulden habe?
Antworten auf diese und viele andere Fragen haben Elke und Olaf Eklund, Wiegand Otterbach und Guntram Portugall. Die vier sind ehrenamtliche Berater in einem ganz besonderen Projekt: Seit rund vier Jahren bieten der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn und die katholische Kirchengemeinde Sankt Peter und Paul im Kannenbäckerland in Höhr-Grenzhausen und Ransbach-Baumbach regelmäßig eine Sozialberatung für Hilfesuchende an.
Das Pilotprojekt startet Anfang 2020 zunächst in Höhr-Grenzhausen. Zweimal im Monat - so die Idee - sollen Ehrenamtliche Menschen mit den unterschiedlichsten sozialen Anliegen und Bedürfnissen unterstützen. Das Ehepaar Eklund und Guntram Portugall waren bereits ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv und sofort bereit, ihr Wissen und ihre Erfahrung nun im Rahmen der Sozialberatung allen Menschen zur Verfügung zu stellen. Komplettiert wurde das Team schließlich durch Wiegand Otterbach.


Kaum gestartet, wurde die Sozialberatung jedoch zunächst hart ausgebremst: durch Corona. „Während des Lockdown musste das Angebot komplett pausieren, später wurde zunächst auf Telefonberatung umgestellt, dann waren auch wieder Präsenzberatungen möglich, wenn auch zunächst mit Abstand und unter Berücksichtigung aller Hygienevorschriften“, erinnert sich Rainer Lehmler. Der Referent für Gemeindecaritas beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn ist gemeinsam mit Pastoralreferentin Sonja Perk von der Pfarrei Sankt Peter und Paul im Kannenbäckerland für das Projekt und die organisatorische Begleitung verantwortlich.
Im Jahr 2021 wurde die Sozialberatung sogar ausgeweitet und wird seitdem regelmäßig auch im benachbarten Ransbach-Baumbach angeboten. „Unser Angebot richtet sich an alle Menschen, die nicht wissen, wo sie Hilfe bekommen können. Konfession und Herkunft spielen dabei keine Rolle“, erklärt Lehmler. Seitdem findet die kostenlose Beratung jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat im katholischen Pfarrzentrum in Höhr-Grenzhausen und jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat im Rathaus in Ransbach-Baumbach statt. Auf ihre Aufgaben wurde das ehrenamtliche Quartett durch entsprechende Schulungen und Exkursionen bei der Caritas vorbereitet.
„Der Umgang mit Menschen macht mir Spaß. Das habe ich schon bei meinem Engagement in der Flüchtlingshilfe geschätzt und das war mir auch bei der Sozialberatung sehr wichtig“, verrät Guntram Portugall die Intention für seine ehrenamtliche Tätigkeit. Ähnlich sieht das auch bei Elke und Olaf Eklund aus, die ebenfalls über die Flüchtlingshilfe zum Projekt gekommen sind: „Schon dort haben wir viele tolle Menschen und Kulturen kennengelernt. Das hat uns immer sehr viel gegeben", berichtet das Ehepaar und ergänzt: „Die ehrenamtliche Arbeit - ob früher in der Flüchtlingshilfe oder jetzt in der Sozialberatung - erweitert unseren Horizont immer wieder aufs Neue.“
Wiegand Otterbach ist so etwas wie der „Quereinsteiger“ im Quartett. Er ist Bauingenieur und hat unter anderem in einer Behörde im Bereich Straßenbau gearbeitet. Ehrenamtlich engagiert war er zwar schon lange, aber eher „im Hintergrund“ - im Bereich der kirchlichen Gremienarbeit. „Als ich in den Ruhestand ging, wollte ich meine Zeit sinnvoll nutzen und Menschen helfen. Das war meine Motivation, mich in der Sozialberatung zu engagieren“, berichtet Otterbach.
Die Menschen, die die Sozialberatung in Höhr-Grenzhausen oder Ransbach-Baumbach aufsuchen, sind sehr unterschiedlich. Es kommen Einzelpersonen, es kommen ganze Familien, mal junge, mal ältere Menschen. „Wobei die Älteren überwiegen“, weiß Elke Eklund aus der Praxis. Ebenso vielfältig sind die Anliegen, mit denen sich die Menschen an die vier Sozialberater wenden. Das reicht von Fragen zu Themen wie Grundsicherung, Pflegestufe oder Kindergeld über den Umgang mit Schulden bis hin zu Menschen, die häusliche Gewalt erlebt haben und nun Hilfe bei der Caritas-Sozialberatung suchen. Die katholische Pfarrgemeinde Sankt Peter und Paul im Kannenbäckerland war im Winter dank der Sozialberater die einzige Pfarrgemeinde, die die Energiebeihilfe des Bistums an Bedürftige selbst ausgezahlt hat. Natürlich begegnen Elke und Olaf Eklund, Wiegand Otterbach und Guntram Portugall auch immer wieder Fällen, die ihre Hilfsmöglichkeiten übersteigen. Aber auch dann lassen die Sozialberater die Menschen nicht allein, sondern versuchen, die Hilfesuchenden an die richtigen Stellen zu vermitteln, seien es die verschiedenen Beratungsdienste der Caritas oder andere Organisationen und Behörden.
Bei ihrer Arbeit sind die ehrenamtlichen Sozialberater nicht auf sich allein gestellt. Zum einen stehen ihnen Pastoralreferentin Sonja Perk und Gemeindecaritas-Referent Rainer Lehmler stets mit Rat und Tat zur Seite. Zum anderen können sie sich bei Fragen auch immer an die hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen der Caritas-Beratungsdienste wenden. Zudem verarbeiten die Ehrenamtlichen ihre Erlebnisse und Erfahrungen aus der Sozialberatung im Rahmen einer Supervision, die regelmäßig angeboten wird.
Nicht jeder, der die Sozialberatung aufsucht, erhofft sich gleich praktische Hilfe. „Manche sind einfach nur dankbar, dass man ihnen zuhört“, sagt Guntram Portugall. Wie seine drei Kollegen freut er sich immer, wenn er helfen kann. „Wenn jemand aus der Sprechstunde kommt und sagt ‚Toll, dass es euch gibt‘, dann ist das der Lohn für unsere Arbeit“, sind sich die vier ehrenamtlichen Sozialberater einig.
Die erforderliche Anmeldung zur Caritas-Sozialberatung in Höhr-Grenzhausen wie auch in Ransbach-Baumbach ist möglich beim Zentralen Pfarrbüro St. Peter und Paul im Kannenbäckerland unter Telefon 02624/94342-0 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Weitere Infos gibt es außerdem auch bei Rainer Lehmler vom Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn (Telefon: 02602/1606-69; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). (Quelle Caritas WW)