Im Westerwaldkreis leiden junge Erwachsene besonders oft unter Kopfschmerzen. Das zeigt der Arztreport der BARMER, der sich auf Versichertendaten aus dem Jahr 2015 stützt. Demnach erhielten 15,1 Prozent der 18- bis 27-Jährigen in dem Landkreis eine Kopfschmerzdiagnose von ihrem Arzt. Über alle Altersgruppen hinweg war dies bei nur 8,7 Prozent der Bewohner im Westerwaldkreis der Fall. „Die Zahlen könnten ein Indiz für einen besonders hohen Leistungsdruck bei Jüngeren sein“, sagt Jens Flüchter, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Montabaur. Foto: Symbolbild
Unter den 36 rheinland-pfälzischen Landkreisen und kreisfreien Städten liegt der Westerwaldkreis beim Anteil der jungen Erwachsenen mit Kopfschmerzdiagnosen auf dem 19. Platz. Bei der Auswertung über alle Altersgruppen hinweg belegt der Landkreis Platz 32. „Die Dunkelziffer der von Kopfschmerzen Betroffenen dürfte höher liegen, da nicht jeder wegen Kopfschmerzen zum Arzt geht“, vermutet Flüchter. Kopfschmerzen seien eines der häufigsten Volksleiden.
Vorsicht bei der Einnahme von Migränemitteln
Eine besondere Form des Kopfschmerzes ist die Migräne. Sie zeichnet sich durch pochende und pulsierende Schmerzen aus, die mit Übelkeit und Erbrechen sowie einer Überempfindlichkeit gegen Licht und Lärm einhergehen. Der Bevölkerungsanteil, dem ein Migränemittel verordnet wurde, liegt im Westerwaldkreis bei 1,0 Prozent. Das ergibt Platz elf im Vergleich aller Landkreise und kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz.
Als Migränemittel wurden fast ausschließlich Mittel aus der Substanzgruppe der Triptane verordnet. Sie gelten als Wundermittel für Migräne-Patienten, können aber unerfreuliche Nebenwirkungen haben, nämlich Kopfschmerzen. Flüchter mahnt: „Kommen Kopfschmerz- und Migränemittel richtig zum Einsatz, sind sie eine wichtige Hilfe. Aber die Dosis macht das Gift.“ Wer immer wieder zu Medikamenten greife, um Kopfschmerzen loszuwerden, lande im schlimmsten Fall in einem Teufelskreislauf aus Tablettenkonsum und Dauerkopfschmerzen. „Die Betroffenen sitzen dann oft in einer Pillenfalle“, erläutert der Regionalgeschäftsführer.
Zu bevorzugen sei Kopfschmerzprävention. Teils könne schon regelmäßiger Sport zumindest Linderung verschaffen. Die BARMER unterstütze die Aktion „KopfHoch!“, die sich an Studierende richtet und Kopfschmerzattacken deutlich mindern soll. Flüchter erklärt: „Erfolgsversprechend ist auch die von der BARMER geförderte Migräne- und Kopfschmerz-App M-Sense. Sie analysiert den Verlauf von Migräne und Spannungskopfschmerz. Das kann dem behandelnden Arzt eine wichtige Hilfe bei der Therapie sein.“