Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen haben am 10. April die Gelegenheit genutzt, sich im Jugend-, Kultur- und Bürgerzentrum „Zweite Heimat“ aus erster Hand über die kommunale Wärmeplanung zu informieren. Im Auftrag der Verbandsgemeinde arbeitet die Energieversorgung Mittelrhein (evm) zusammen mit dem Beratungsunternehmen endura kommunal an der Entwicklung einer Wärmestrategie für die Kommune.
Im Laufe des kommenden Jahres werden zunächst umfangreiche Daten erfasst und analysiert, um Potenziale für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung zu ermitteln. Langfristiges Ziel ist es, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und bis zum Jahr 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung sicherzustellen. Dabei stehen die lokalen Gegebenheiten und die individuellen Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt – mit dem Anspruch, sowohl nachhaltige als auch wirtschaftlich tragfähige Lösungen finden.
Herausforderungen und Ziele der Wärmeplanung
In seinem Vortrag erläuterte Hubertus Hacke von der evm, dass es darum gehe, die bestmögliche individuelle Lösung für die Stadt Höhr-Grenzhausen sowie die drei Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde zu finden. Die Planer analysieren dabei intensiv die bestehende Infrastruktur und entwickeln auf dieser Grundlage eine Wärmestrategie, die das Gebiet in Wärmeversorgungsgebiete aufteilt. Diese Gebiete könnten beispielsweise für den Betrieb eines Wärmenetzes, eines Wasserstoffnetzes oder dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen vorgesehen werden.
Nadine Kuhlmann, Projektleiterin bei evm, stellte den Bürgern den Ablauf der Planung vor. Am Beginn steht die Erhebung umfassender Daten über Gebäudealter, Heizsysteme, energetischen Zustand und Sanierungsbedarf. Die Experten von evm und endura bewerten im Rahmen der Wärmeplanung auch die möglichen künftigen Wärmequellen. Insbesondere betrachten sie Geothermie, Solarenergie, Biomasse, Windkraft, Wasserkraft und Abwärme. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob es Flächen gibt, die sich für den Bau und Betrieb eines Wärmenetzes potenziell eignen.
Wärmenetze und individuelle Lösungen
In einer von evm-Sprecher Marcelo Peerenboom moderierten Diskussionsrunde wurden zahlreiche Fragen der Bürgerinnen und Bürger aufgegriffen – insbesondere rund um die Möglichkeiten und Auswirkungen eines möglichen Wärmenetzes. Neben dem Hinweis auf den frühen Planungszustand wurde vonseiten der evm dabei betont, dass in vielen Bereichen der Verbandsgemeinde individuelle Lösungen notwendig sein werden. Die genaue Ausgestaltung dieser Lösungen wird im Wärmeplan definiert, der voraussichtlich Anfang 2025 in einer weiteren Veranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Zukunftsperspektiven für eine nachhaltige Wärmeversorgung
Bürgermeister Thilo Becker betonte, dass die kommunale Wärmeplanung als Chance zu begreifen sei, frühzeitig die Weichen zu stellen: „Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem keine fossilen Brennstoffe mehr verfügbar sind. Es geht uns jetzt nicht um verbindliche Vorgaben, sondern darum, den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeiten aufzuzeigen, wie eine zukunftsfähige und nachhaltige Wärmeversorgung sichergestellt werden kann.“, erklärte Becker.
Wer die Gelegenheit verpasst hat, an der Informationsveranstaltung teilzunehmen, kann sich auf der Website der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen weiter über die kommunale Wärmeplanung in der VG informieren. Dort steht auch eine von den Experten der evm erstellte FAQ-Liste zur Verfügung, die häufige Fragen und Antworten zusammenfasst. (Quelle VG Höhr-Grenzhausen)