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Altenkirchen. Totgesagte leben länger: Das gilt nicht unbedingt für die Arbeit in einer Pathologie, wohl aber am Leuzbacher Weg in Altenkirchen. Dort, in den Räumen des ehemaligen Krankenhauses, hat es ein zwar kleines, aber umso engagierteres Team geschafft, dass sich das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) zu einem festen Anlaufpunkt für Patientinnen und Patienten entwickelt hat – daran hat auch die erneute Insolvenz der DRK-Trägergesellschaft nichts geändert. Im Gegenteil. Von der positiven Entwicklung überzeugten sich zu Jahresanfang einmal mehr die Bürgermeister Fred Jüngerich (VG Altenkirchen-Flammersfeld) und Dietmar Henrich (VG Hamm/Sieg), Altenkirchens Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz sowie Landrat Dr. Peter Enders.


Neben der Anerkennung an die Beschäftigten für die Arbeit vor Ort stand bei dem Besuch eine Botschaft im Mittelpunkt: Die verschiedenen kommunalen Ebenen stehen geschlossen hinter dem MVZ Altenkirchen, und das nicht nur in symbolischer Hinsicht. Dabei geht es nicht nur um den Erhalt des MVZ über die Insolvenz hinaus, sondern um eine Ausweitung des Leistungsangebots: „Die Sicherung der gesundheitlichen Versorgung in Altenkirchen ist von höchster Priorität“, fasste Jüngerich zusammen, der gemeinsam mit seinen Bürgermeister-Kollegen dem MVZ-Team bereits bei einem ersten Treffen im November die volle Unterstützung zugesagt hatte.
„Die Zahlen sind wirklich sehr gut, wir spüren eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung“, berichtete Manuela Janke, die als Bereichsleiterin für die MVZ des DRK im Westerwald verantwortlich zeichnet. Das konnte Dr. Frank Hostmann, Facharzt für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, nur bestätigen: „Wir sind voll ausgelastet, auch bei unseren zwei OP-Terminen in der Woche, und in sämtlichen Bereichen auf dem Vormarsch. Unsere Patienten kommen längst nicht nur aus Altenkirchen, sondern dem gesamten Westerwald.“ Das und die extrem großzügige räumliche Situation schreie eigentlich nach einer konsequenten Weiterentwicklung des chirurgischen MVZ.
Entsprechende Gespräche laufen bereits, wie die Besucher aus der Politik erfreut zur Kenntnis nahmen: So ist Manuela Janke verhalten optimistisch, das medizinische Leistungsspektrum zeitnah durch ein hausärztliches Angebot aufstocken zu können. Weitere Bemühungen laufen für die Urologie, während sich die Suche nach einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt – wie fast überall – als extrem schwierig erweist.
„Ich bin Frank Hostmann und dem gesamten Team sehr dankbar, dass sie hier die Fahne hochhalten und eine wirklich überragende Arbeit leisten“, sagte Landrat Enders. Gleichwohl müsse inzwischen auch der Blick auf eine künftige Trägerschaft gerichtet werden. Diese Frage sei momentan völlig offen, auch vor dem Hintergrund der zahlreichen kritischen Stimmen an die Adresse des DRK zuletzt im Kreistag. „Wir stellen uns darauf ein, dass gegebenenfalls jemand anderes das künftig managen wird.“ Dabei betonte der Landrat nochmals, dass man – falls notwendig – sowohl für das Krankenhaus Kirchen als auch die KJP und das MVZ Altenkirchen kommunale Verantwortung übernehmen werde.
Die Zusage von Bürgermeister Jüngerich für das MVZ: „Wir tun alles dafür, damit der Standard bleibt und sogar verbessert wird. Dafür bin ich persönlich zu jeder ,Schandtat‘ bereit.“ Und auch der Verwaltungschef des Altenkirchener Rathauses hat schon die Zeit nach der Insolvenz vor Augen, und zwar für den Fall, dass es keine „Einheitslösung“ bei der Trägerschaft im Kreis mehr gibt: „Dafür müssen wir Alternativen entwickeln und einen Plan B in der Tasche haben.“ (Quelle Kreis Altenkirchen)