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Kirchen. An diesem Weihnachtsfest im Jahre 1962 hängt in einer Wohnung an der Kölner Straße in Betzdorf der Haussegen mächtig schief – und das im wahrsten Sinne des Wortes bzw. Weihnachtsbaums. Dabei liebt sich das hier lebende junge Paar heiß und innig. Eine Liebe, die Jahrzehnte Bestand haben soll. Doch erst einmal kommt es zur Bewährungsprobe. Was ist passiert? Wolfgang Herrmann hatte an der Esso-Tankstelle erstmals Weihnachtsbäume verkauft. Kurz vor dem Fest sind alle weg – bis auf ein Exemplar, das alles andere als ansehnlich. Irgendwie hat Mutter Natur die Tanne obenrum „um die Ecke“ wachsen lassen. Dann kommt ein letzter Kunde und sucht noch verzweifelt einen Baum, zuckt aber beim Anblick seines potenziellen Kaufes zusammen. Doch gibt es da noch den eigenen Baum für das Wohnzimmer der der Familie Herrmann. Das Ende ist schnell erzählt: der Kunde ist glücklich, Gattin Hanne Herrmann eher nicht. Um es mal vorsichtig auszudrücken. Es wird trotzdem ein schönes Weihnachtsfest.


„Der Mann hat mir damals 30 DM geboten, das war ein kleines Vermögen“, erzählt Wolfgang Herrmann 62 Jahre später. Seine Tankstellen-Zeit ist längst vorbei, die Weihnachtsbäume aber gehört zu dem Spediteur wie seine roten Pullover. Längst ist das Betriebsgelände auf der Kircherhütte in Kirchen in der Adventszeit für viele, viele Menschen ein fester Anlaufpunkt geworden. Denn seit Jahrzehnten ist das mehr als ein bloßer Verkauf, sondern eine der größten karitativen Aktionen im Kreis Altenkirchen.
Jeder Euro aus dem Verkauf der Nordmanntannen kommt einem guten Zweck zugute. Traditionell spendet Herrmann einen Großteil des Erlöses an den Förderverein für Kinder im DRK-Krankenhaus Kirchen sowie an die Interventionsstelle der Caritas Betzdorf, die von Gewalt betroffenen Frauen hilft. Zudem werden zahlreiche Vereine aus dem gesamten Oberkreis unterstützt.
Knapp 500 Bäume hat der Spediteur, der 2022 mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz geehrt wurde, im vergangenen Jahr verkauft. Diese Stückzahl strebt er auch diesmal wieder an, um anderen zu helfen. Dafür steht ihm sein bewährtes Team mit „Chef-Verkäufer“ Bernd Petri und Enkel Alexander Herrmann zur Seite. Bis zum 23. Dezember kann hier zu den Betriebszeiten der Spedition der passende Baum erworben werden. Einen besonderen Termin sollte man sich vormerken: Am Freitag, 13. Dezember, ist ab 18 Uhr das Kirchener Stadtorchester zu Gast, auf die Besucher warten warme und kalte Getränke und Waffeln. Wolfgang Herrmann wird dann in viele bekannte Gesichter von Freunden und Bekannten blicken. Den meisten geht es dabei gar nicht um einen Weihnachtsbaum, sondern einfach darum, einem großartigen Menschen einmal mehr „Danke“ zu sagen. (Quelle Kreis Altenkirchen)