DEM DEMOGRAFISCHEM WANDEL IM WESTERWALD MUSS AKTIV BEGEGNET WERDEN
Westerwaldkreis. In der Jugendarbeit beginnend in den 70ern hat das funktioniert: heute gibt es in allen 10 VG´s im Westerwaldkreis ein vielfältiges Jugendangebot vom zentralen Haus der Jugend bis zu Aktivitäten in den Ortsgemeinden. Ebenso bei den Kulturangeboten: Kleinregionen ohne attraktive kulturelle Angebote sind abgehängt, Wirtschaft und Tourismus leiden darunter – und natürlich die Menschen vor Ort. Nun gilt es mit den Erfahrungen früherer Errungenschaften engagiert eine zukunftsfähige kommunale Seniorenpolitik zu gestalten, um dem schnell fortschreitenden Demografischen Wandel zu begegnen. Klar ist: wenn im Westerwaldkreis und seinen VG´s die Weichen nicht richtig gestellt werden, drohen der Region schlimme Folgen. Der Senioren- und Behindertenrat (SBR) WW beschäftigt sich damit, was vor diesem Hintergrund zu tun und was schon auf den Weg gebracht ist.
Boomer gehen in Rente, der Absturz des Wohlstandes droht
Fakt ist: Die Verschiebung der Alterspyramide bedroht unsere Innovationsfähigkeit, unseren Wohlstand und unsere Lebensfreude. Mit der ins Rentenalter kommenden Boomer-Generation droht unserer Wohlstandgesellschaft der Absturz…wenn auch in Zeitlupe und eher schleichend. Als Grundlage für weitere Aktivitäten hatte der SBR mit Kooperationspartnern den Autor Stefan Schulz eingeladen und mit ihm über sein bundesweit beachtetes Buch „Die Altenrepublik – wie der demographische Wandel unsere Zukunft gefährdet“ diskutiert. „Man muss nur rechnen können, um zu merken, dass wir auf eine üble Situation zusteuern: Von den Boomerjahrgängen gehen insgesamt 18 Mio. Menschen in Rente, aber es werden nur 11 Mio. volljährig“, so Schulz bei der Veranstaltung in der VG Montabaur. Welche gesellschaftlichen Verwerfungen das mit sich bringe, verdeutliche die Tatsache, dass bald jährlich 500.000 Menschen mehr in Rente gehen, als gleichzeitig ins Arbeitsleben eintreten. Es gehe jedoch nicht um einen unbezwingbaren Dämon, dem wir uns kampflos ergeben müssten: „Aber die historische Zäsur ist jetzt, unverzüglich, und sie ist ein politischer Auftrag für unsere Generation!“, versuchte der Referent aufzurütteln.
Seniorenpolitischen Konzeption (SPK) des Kreises umsetzen!
Der Westerwaldkreis hat mit der vom Kreistag 2022 einstimmig beschlossenen Seniorenpolitischen Konzeption (SPK) theoretisch die Weichen bereits Richtung Zukunft gestellt. Aber nun muss kraftvoll die Umsetzung folgen – nicht heute und nicht morgen, das ist ein Prozess, aber JETZT muss damit begonnen werden. Alle 12 in der SPK beschriebenen Handlungsfelder sollen nach und nach in passenden Gesprächsformaten aufgegriffen und mit möglichst vielen Wäller kreisweit diskutiert werden. Zum Thema Altenpflege, Digitalzwang, Mobilität wurde bereits zu Fachgesprächen o.ä. eingeladen. Auch hatte eine SBR-Delegation bereits zu einer sehr erfolgreichen SPK-Rundreise über 6 Stationen ganztags im unteren Kreisteil eingeladen. Eine Folgetour soll sich zum Jahreswechsel mit Entwicklungen und Einrichtungen im oberen Kreis beschäftigen.
Alle VG´s brauchen hautamtliches „Seniorenbüro“
Entscheidend sind aber neben der personellen Ausstattung der Seniorenleitstelle des Kreises als ein Drehpunkt die Aktivitäten der VG´s. Da gibt es nach Erkenntnissen des SBR noch sehr große Unterschiede: beispielsweise Wirges, Höhr-Grenzhausen und auch Montabaur sowie die Stadt Selters sind hier schon auf einem guten Weg mit unterschiedlichen Konzepten. Bei anderen VG´s sind in Sachen Seniorenpolitik kaum erste Ansätze in Richtung SPK-Umsetzung erkennbar. Ziel sollte es sein, dass alle VG´ s ein hauptamtlich besetztes Seniorenbüro o.ä. aufbauen.
SPK-Umsetzungsprogramm und neue Förderrichtlinien auf den Weg bringen
Der SBR ist aktuell dabei ein 10-Punkte-Programm zur Umsetzung der SPK zu erstellen und will auch einen Vorschlag zu geänderten Förderrichtlinien des Kreises zur Seniorenarbeit vorlegen. Wer in den Infoverteiler des SBR aufgenommen werden oder sich mit eigenen Erfahrungen oder Vorschlägen zum Thema einbringen will, kann sich gerne melden unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. (Quelle Uli Schmidt)