Hunde und Katzen nehmen am Gottesdienst teil | Tierschutzorganisation vorgestellt
Im Pfarrgarten standen die Stühle auf Abstand, denn die besonderen Besucher brauchten etwas Raum um sich. Hund und Katze saßen dort mit Ihren Besitzern im Gottesdienst, der von Tierärztin Bettina Rückert-Schneider und Pfarrerin Swenja Müller gestaltet wurde.
Rückert-Schneider stellte ihre eignen Hunde vor. Die Mischlingshündin Maja gibt es nur, weil eine private Tierschutzorganisation sie in einem Plastikbeutel gefunden und gerettet hatte. Und der freche Hund Karlo lebt nur, weil die Organisation ihre tragende Mutter aus üblen Zuständen retten konnte. Die Rede ist von „Pohlmanns Findelkinder“, die zwischen Westerwald und Ungarn aktiv ist.
Die Tierärztin sprach über das Gleichnis vom „Verlorenen Schaf“, wo der Hirte alle 99 Schafe zurücklässt, um das eine Verlorengegangen zu suchen. Die Erzählung wird in der Theologie natürlich auf Menschen übertragen. In diesem Gottesdienst nicht. Rückert-Schneider erzählte, wie Tiere vor Einsamkeit schützen, Humor ins Leben bringen, heilende Kraft besitzen, zu gesünderem Leben zwingen, zu Gesellschaft mit anderen Menschen bringen und dass Tierhalter sehr wohl alles tun, um ein verlorenes Tier wiederzufinden. Eine Familie, die dies besonders tue, war während des Gottesdienstes unterwegs in Ungarn. Pohlmanns kündigten bereits an, wieder mehr Hunde mitzubringen, als geplant. Eindrücklich berichtete Sandra Augel über die Arbeit der privaten Tierschutzorganisation, von Hunden ohne Wasser und Futter, von im Hals eingewachsenen Ketten, von Tierfängern, die an der EU-Fangrichtlinien mitverdienen und daher kein Interesse an besseren Zuständen haben, aber auch von einem Chirurgen in Ungarn, der „alles wieder auf die Beine bekommt“. Rund 70 Hunde hat die Familie in Obhut, kümmert sich um medizinische Versorgung und versucht zu vermitteln, was möglich ist.
„Die Stimmung in unseren Gottesdiensten für Mensch mit Tier ist etwas ganz Besonderes, das kenne ich sonst nicht“, sagte die erfahrenen Pfarrerin Swenja Müller von der Evangelischen Kirchengemeinde Selters. Und tatsächlich schien von den Hunden eine Ruhe auszugehen, die sich auf die Menschen übertrug. Dies fand seinen Höhepunkt in der Segnung von Mensch mit Tier. „Die Intensität einer Mensch-Tier-Beziehung können sich Außenstehende kaum vorstellen, deshalb stellen wir diese in unseren Gottesdiensten unter Gottes Segen“, sagte Rückert-Schneider. (Quelle media schneider)