Jubel auf dem Siegertreppchen: John Meierhofer aus Österreich ist der beste Schneepflugfahrer Europas. Bei der „2. Europameisterschaft im Schneepflugfahren – Snow Plough Euro 24“, die an diesem Donnerstag, 26. September 2024, von der Niederlassung (NL) West der Autobahn GmbH des Bundes bei wechselhaftem Herbstwetter auf dem Flugplatz Mendig ausgerichtet wurde, hat sich der Österreicher mit seinem Co-Piloten Christian Ringdorfer mit stattlichen 1615 Punkten und einer Bestzeit von 6 Minuten 15 Sekunden den ersten Platz gesichert. Auf Platz zwei kam das Team aus Slowenien um Fahrer Boštjan Gojčič und Co-Pilot Damjan Marinc, das bei einer Fahrzeit von 6 Minuten und 59 Sekunden 1601 Punkte erreichte. Den dritten Platz belegten Fahrer Bojan Križman und Ersatzfahrer Roman Barkovič ebenfalls aus Slowenien. Sie erzielten 1591 Punkte bei einer Fahrzeit von 6 Minuten 19 Sekunden. Die amtierenden Deutschen Vizemeister im Schneepflugfahren von 2023, Fahrer Matthias Rudolph und Co-Pilot Luca Assenmacher aus der Autobahnmeisterei Emmelshausen (NL West), erreichten mit 1413 Punkten einen guten neunten Platz.
An der alle zwei Jahre stattfindenden Schneepflug-Europameisterschaft, die in Mendig unter Schirmherrschaft der Internationalen Weltstraßenorganisation „PIARC – World Road Association“ und unter fachlicher Aufsicht des Ausschusses Winterdienst der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) stattfand, nahmen 26 Fahrer-Teams aus neun europäischen Ländern teil, darunter aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Kasachstan, Österreich, der Slowakei, aus Slowenien, Tschechien und Ungarn. Alle Teams hatten sich zuvor auf nationaler Ebene für die Teilnahme an der Europameisterschaft qualifiziert. Europameister und Titelverteidiger Daniel Luger aus Österreich war mit einer „Wild Card“ dabei.
Für das Team Deutschland waren aus den Reihen der Autobahngesellschaft die Deutschen Vizemeister Matthias Rudolph und sein Co-Pilot Luca Assenmacher aus Emmelshausen, die amtierenden Deutschen Meister Julian Scharf und Co-Pilot Noah Tröger aus der bayerischen Stadt Marktredwitz sowie die bundesweit drittbesten Fahrer Kevin Reusch und Remo Mai aus der Straßenmeisterei Rennerod (LBM Rheinland-Pfalz) mit dabei.
Dr. Michael Güntner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH: „Das Team der Autobahn GmbH hat bei der zweiten Europameisterschaft im Schneepflugfahren wieder einmal alles gegeben. Mit diesem Team kann der nächste Winter kommen. Alle Teilnehmer haben ihr Können im Umgang mit den Fahrzeugen unter Beweis gestellt und den Straßenbetriebsdienst und das Thema Verkehrssicherheit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Der erste Platz geht an den Österreicher John Meierhofer, dem ich herzlich zum Erfolg gratuliere. Der Niederlassung West danke ich für die gelungene Ausrichtung der Meisterschaft.“
Sebastian Mohr, Geschäftsführer Personal Autobahn GmbH: „Meine herzlichsten Glückwünsche gehen an die diesjährigen Sieger aus Österreich. Die Europameisterschaft im Schneepflugfahren hat gezeigt, was das Team Autobahn ausmacht: Engagement für den wichtigsten Verkehrsträger Deutschlands, fahrerisches Können im Dienst der Verkehrssicherheit aller, Fairness im Umgang miteinander und Zusammenhalt als Team.“
Prof. Gerd Riegelhuth, Geschäftsbereichsleiter Verkehrsmanagement, Betrieb und Verkehr der Autobahn GmbH: „Das Team der Autobahn hat bei der Europameisterschaft erneut gezeigt, mit welchem Geschick es die Winterdienstfahrzeuge bedient und dass die Autobahn bereit ist für den kommenden Winterdienst. Vielen Dank für diesen großartigen Einsatz. Meine herzlichen Glückwünsche gehen nach Österreich.“
Markus Gerhards, Direktor der Niederlassung West: „Zuschauer und Gäste aus ganz Europa haben heute in Mendig einen spannenden Wettkampf erlebt. Alle 26 Teams haben eindrucksvoll gezeigt, wie herausfordernd es ist, mit einem schweren Winterdienstfahrzeug den höchst anspruchsvollen Geschicklichkeitsparcours zu meistern. Das alles erfordert ein hohes Maß an Können, Präzision und Schnelligkeit“, betonte Gerhards und fügte hinzu: „Die olympischen Werte Höchstleistung, Freundschaft und Respekt wurden von allen Teilnehmern bei der Europameisterschaft eindrucksvoll gelebt. Das ist in diesen Zeiten nicht selbstverständlich. Ich ziehe den Hut vor den Leistungen der Straßenwärterinnen und Straßenwärter. Gratulation an die drei Siegerpaare.“
Respekt zollte auch Michael Bersch, Geschäftsbereichsleiter Betrieb und Verkehr der Niederlassung West, den 26 Teams: „Wir haben heute echte Meisterleistungen erlebt. Alle Teams haben ihr Bestes gegeben und ihr Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Es war einfach klasse, Teams aus ganz Europa kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Am Ende sind wir alle Gewinner. Wir haben gezeigt, dass sich die Verkehrsteilnehmer auf uns verlassen können.“
Damit die rund 400 Besucher auf dem Flugplatz in Mendig die Europameisterschaft hautnah mitverfolgen konnten, wurden die Qualifikations- und Finalrunden live auf der Großleinwand übertragen. Autobahn-Moderator Jens Haase kommentierte die Runden nicht nur mehrsprachig, sondern auch äußerst kurzweilig. In einem hochspannenden Vorentscheid meisterten die 26 Teilnehmer-Teams mit baugleichen Unimogs vom Typ U423 mit Streugerät und Schneepflug den rund 450 Meter langen Geschicklichkeitsparcours und absolvierten auf Zeit insgesamt 14 Wertungsprüfungen (15 Disziplinen), die realen Situationen im Arbeitsalltag von Straßenwärterinnen und Straßenwärtern nachempfunden sind und einen souveränen Umgang mit dem Fahrzeug erfordern.
Nach den spannenden Qualifikationsrennen am Vormittag traten die 12 besten Teams aus ganz Europa schließlich im hochkarätig besetzten Finale gegeneinander an und kämpften um den Meistertitel. Dabei setzte sich John Meierhofer mit einem erstklassigen Lauf gegen seine Herausforderer durch und sicherte sich somit verdient den Meister-Titel.
Bei allem Ernst kamen abseits des Wettbewerbs auch Spiel, Spaß und Unterhaltung nicht zu kurz. Die Besucher konnten nicht nur allerlei Leckereien genießen, sondern auch die stattliche Fuhrparkausstellung der Autobahngesellschaft bestaunen. Vor allem die jüngsten Besucher waren fasziniert von Unimog, Hubsteiger und schwerem Mähgerät. Darüber hinaus präsentierten elf Firmen aus ganz Europa ihre Winterdienstfahrzeuge und Innovationen.
Hintergrund:
Schneepflugfahren im Sommer – was nach einer Gaudi klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Die Meisterschaft würdigt die wertvolle Arbeit des Betriebsdienstes in ganz Europa für die Gesellschaft. Die Straßenwärter und Straßenwärterinnen der Autobahn- und Straßenmeistereien sorgen jeden Tag für ein funktionierendes Autobahn- und Straßennetz und leisten damit einen maßgeblichen Beitrag für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden. Was die Fahrerteams bei der Meisterschaft in Mendig gezeigt haben, sind allesamt Fähigkeiten, die sie alljährlich im Winterbetrieb benötigen. Der Winterdienst stellt die Fahrer vor erhebliche Herausforderungen, weil sie innerhalb kurzer Zeit im fließenden Verkehr bei Schnee und Eis und teilweise schlechter Sicht mit ihren großen Fahrzeugen verkehrssicher unterwegs sein müssen.
So müssen die Piloten ihre Winterdienstfahrzeuge auf rutschigen Straßen ohne Blechschäden durch enge Durchfahrten auf Rastplätzen, Rettungsgassen auf Autobahnen oder auf schmalen Land- und Ortsstraßen sowie auf schwierigem Terrain etwa auf Gebirgsstraßen manövrieren. Diese Fertigkeit bewiesen die Teams bei der Europameisterschaft in den Disziplinen Slalomfahren, Durchfahren einer Gasse oder beim Passieren von eng gelegten Kanthölzern.
Wichtig im Arbeitsalltag ist auch ein auf den Zentimeter genaues Heranfahren an das Salz-Silo zum Beladen des Streugeräts. Diese Fähigkeit stellten die Wettbewerbsteilnehmer in der Disziplin „Anhalten an einem Hindernis bei Rückwärtsfahrt“ unter Beweis. Nicht zuletzt müssen die Kolleginnen und Kollegen des Betriebsdienstes größere Mengen an Schnee mit dem Pflug auch bei engen Platzverhältnissen präzise bis zur Abladestelle schieben. Und genau das fand sich im Geschicklichkeitsparcours wieder, wenn es galt, drei PVC-Rohre oder ein betongefülltes 200-Liter-Fass mit dem Schneepflug in ein markiertes Feld zu schieben – und zwar ohne die Hilfe von Kameras.
Dabei starteten die Fahrer alle mit der vollen Punktzahl – für Fahrfehler gab es jeweils Punktabzüge, auch die Fahrzeit wurde maßgeblich mit gewertet. „Der Parcours und die Regeln sind so gestaltet, dass es sowohl auf Geschicklichkeit und fahrerisches Können als auch auf die Schnelligkeit ankommt. Nur wer beides beherrscht, hat eine Chance – ähnlich wie beim Biathlon, Springreiten oder Ski-Slalom“, erklärt FGSV-Vorsitzender Dr. Horst Hanke das Wettbewerbsreglement. (Quelle Autobahn GmbH)