Mit dem Endausbau der Straßen im Gewerbegebiet „Nördlich der Kapellenstraße“ soll in diesem Jahr begonnen werden. Der Magistrat stimmte nun der geänderten Entwurfsplanung zu. Verbunden damit ist aufgrund von Mehrkosten auch eine überplanmäßige Verpflichtungsermächtigung. Der Magistrat empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung, die Mehrkosten in Höhe von rund 855.000 Euro zur Kenntnis zu nehmen und eine überplanmäßige Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 860.000 Euro zu genehmigen. Das Geld muss dann im Haushalt des kommenden Jahres zur Verfügung gestellt werden. Dem Ortsbeirat wurden die Pläne zur Anhörung weitergeleitet.
Die Bebauung der Gewerbegrundstücke in dem Areal „Nördlich der Kapellenstraße. 1. Bauabschnitt“ ist nahezu vollständig abgeschlossen. Bisher läuft die Erschließung über eine Baustraße, die nun durch eine Straße mit Geh- und Radwegen endausgebaut werden soll. Dadurch soll zum einen die Verkehrssicherheit vor allem von Fußgängerinnen und Fußgängern und Radfahrenden erhöht werden. Durch die zweireihige Begrünung des Mittelstreifens mit Bäumen wird zudem eine Verbesserung des Erscheinungsbildes erreicht.
Die Hannelore-Hingott-Straße ist die Hauptachse zur Erschließung des Gewerbegebiets. Die Gesamtbreite der Straßenparzellen beträgt im gesamten Gebiet 25 Meter. Am linken Fahrbahnrand sind in Teilen der Erschließungsstraßen derzeit asphaltierte Parkbuchten als Längsaufsteller angeordnet. Die Anordnung der Längsaufsteller, auf der in Fahrtrichtung linken Seite, wurde im Rahmen eines Sicherheitsaudits als erhebliches Sicherheitsrisiko bemängelt.
„Wir sehen daher die Notwendigkeit, uns von der bisherigen Aufteilung des Straßenraums zu lösen und eine Anordnung vorzunehmen, die vor allem den schwächeren, also den ungeschützten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern zugutekommt“, verdeutlicht der 1. Stadtrat Michael Stanke. Die bisher vorhandenen Parkplätze werden mit dem Endausbau entfallen. Parkplätze für Mitarbeiter, Kunden oder Zulieferer müssen durch die Gewerbebetriebe zur Verfügung gestellt werden.
Im Rahmen der Neuplanung galt den bestehenden Knotenpunkten eine besondere Aufmerksamkeit. So, wie sie derzeit ausgebildet sind, ist eine sichere Querung für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrende nicht gewährleistet. Im Bereich der Knotenpunkte betragen die Querungsbreiten bis zu 25 Meter. Die aktuelle Situation weist somit bezüglich der Verkehrsführung erhebliche Sicherheitsrisiken auf.
Nach Prüfung verschiedenster Varianten der Knotenpunktgestaltung und des erstellten Sicherheitsauditberichtes soll der Endausbau wie folgt umgesetzt werden:
Die Breite der Straßenparzelle bleibt bei 25 Meter. Je Fahrtrichtung ist ein Fahrstreifen mit einer Breite von 3,75 Meter vorgesehen. In der Hauptachse (Hannelore-Hingott-Straße) sowie in einem Teilbereich der Albert-Weil-Straße soll ein gemeinsamer Geh- und Radweg je Richtungsfahrbahn mit einer Breite von 3,5 Meter am äußeren Rand der Fahrbahn angelegt werden. In den Nebenstrecken dagegen wird die Gehwegbreite auf 2,5 Meter reduziert, da dort mit einem deutlich geringeren Fuß- und Radverkehr zu rechnen ist. Ab der reduzierten Breite auf 2,5 Meter werden die Radfahrer auf die Fahrbahn geleitet.
Die Gehwege werden gepflastert, die Grünstreifen durch einen Hochbord zur Fahrbahn abgegrenzt, um zu verhindern, dass Fahrzeuge auf dem Grünstreifen parken. Zusätzlich befindet sich ein zwei Meter breiter Gehweg mit wassergebundener Decke mittig im Grünstreifen zwischen der beidseitigen Allee.
In den Kreuzungsbereichen werden die Fußgänger sowie Radfahrer über den Grünstreifen mittels barrierefreier Querungsstellen geführt. Durch die Querung im Grünstreifen müssen die Fußgänger und Radfahrer in Zukunft nicht die gesamte Kreuzungsbreite von über 25 Meter in einem Zug bewältigen. Dadurch wird die Verkehrssicherheit maßgeblich erhöht.
Der gemeinsame Geh- und Radweg soll durch rotes Pflaster von den restlichen Gehwegen abgegrenzt werden. Der zwischen den Bäumen befindliche Gehweg im Grünstreifen wird als wassergebundene Decke hergestellt und soll hauptsächlich als Spazierweg unter den Bäumen sowie als Zuwegung zu den Sitzgelegenheiten mit Tischen genutzt werden.
Im Gewerbegebiet wird im Zuge des Endausbaus je eine barrierefreie Bushaltestelle pro Fahrtrichtung entlang der Hannelore-Hingott Straße errichtet. Am Ende einer jeden Straße befindet sich eine Wendemöglichkeit für Fahrzeuge. In den Nebenstrecken sind zusätzliche Pkw-Wendemöglichkeiten vorgesehen, die bereits im Bestand vorhanden sind.
Zunächst soll die Hauptachse (Hannelore-Hingott-Straße) in einem ersten Bauabschnitt endausgebaut werden. Dabei werden die Kreuzungsbereiche der Albert-Weil-Straße sowie der Anna-Ohl-Straße bis hinter die neuen Querungsstellen mit ausgebaut. Aufgrund der sehr komplexen bauzeitlichen Verkehrsführung ist es notwendig, den ersten Bauabschnitt in voraussichtlich mehreren Teilabschnitten auszubauen.
Die Kosten für den Endausbau des ersten Abschnitts des Gewerbegebiets „Nördlich der Kapellenstraße“ belaufen sich laut Kostenberechnung auf rund zwei Millionen Euro.
Die im Haushalt 2024 und 2025 hierfür bereitgestellten Mittel reichen nicht aus und sollen daher durch eine überplanmäßige Verpflichtungsermächtigung bereitgestellt werden. Die Kosten für den Endausbau des gesamten Baugebietes werden derzeit auf rund 6,7 Millionen Euro geschätzt. Stimmt die Stadtverordnetenversammlung der überplanmäßigen Verpflichtungsermächtigung zu, ist der Baubeginn für den ersten Bauabschnitt für Mitte September 2024 vorgesehen. Die Bauzeit wird voraussichtlich ein Jahr betragen. (Quelle Stadt Limburg)