Kreis Altenkirchen/Wissen. Erst kommen Ärger, Frust und strapazierte Nerven – am Ende aber überwiegen meist Zustimmung, Einsicht und finale Zufriedenheit. Wer in Deutschland einen Straßenausbau plant und durchführt, hat es mit einem breiten Gefühlsspektrum seitens der Verkehrsteilnehmer und Anwohner zu tun. Ein Paradebeispiel dafür ist derzeit der Alserberg in Wissen, wo die größte Baumaßnahme des Landkreises Altenkirchen seit Monaten allen Beteiligten und Betroffenen Geduld und Kompromissbereitschaft abverlangt. Landrat Dr. Peter Enders machte sich jetzt auf Einladung von Bürgermeister Berno Neuhoff ein Bild vom Stand der bereits abgeschlossenen und noch anstehenden Arbeiten. Mit dabei waren Benedikt Bauch, Chef des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Diez, Michael Braune, Leiter der Straßenmeisterei in Betzdorf, Ralf Lichtenthäler (beim Kreis zuständig für alle Kreisstraßen), sowie Thomas Reuber und Kerstin Roßbach vom Wissener Bauamt.
Dabei stand für den Landrat zunächst ein „Abschied“ an: Denn am oberen Alserberg wird der Kreis zum 31. Dezember Teilstücke der K 66 und 67 an die Stadt Wissen abgeben – eine sogenannte Abstufung. Die Straße war hier auf einer Länge von 2,8 Kilometer zwischen Streitholz und Galgenberg vom LBM ausgebaut worden, die Stadt Wissen hatte sich anschließend um eine Verlängerung (800 Meter) bis zum Hof Hagdorn gekümmert und selbst 160.000 Euro investiert (bei einem Zuschuss von 100.000 Euro Euro). Hier präsentiert sich die Fahrbahn nun so, wie sie einmal in der eigentlichen Ortsdurchfahrt auf der kompletten Länge von rund 1,2 Kilometern aussehen soll. „Ich denke, diese Straße wird nun für Jahrzehnte ihre Pflicht erfüllen“, sagte Dr. Enders.
Dieser erste Ausbau war bekanntlich nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Arbeiten am unteren und mittleren Alserberg. Es ist in vielerlei Hinsicht ein Mammutprojekt: Über 6 Millionen Euro werden hier von den Baulastträgern in die Hand genommen (der Kreis übernimmt hiervon 2,6 Millionen), neben dem LBM sind die unterschiedlichsten Versorgungsträger involviert – und nicht zuletzt müssen alle Arbeiten im laufenden Schulbetrieb ausgeführt werden. Allein 60 Busse fahren täglich die teils engen Straßen rauf und runter, das Ganze geht nur mit Einbahnstraßenregelungen und Ampelsteuerung.
Die Besuchergruppe machte am Einmündungsbereich von Holschbacher Straße und Pirzenthaler Straße Station, hier entsteht ein Kreisverkehr. Momentan aber sind die Werke in diesem Abschnitt noch mit der Kanalverlegung beschäftigt. Diese Arbeiten stellen eine besondere Herausforderung dar, da die Kanäle teilweise bis in eine Tiefe von 6 Meter gelegt werden müssen. Die Pirzenthaler Straße muss daher im nächsten Jahr temporär voll gesperrt werden.
Daher weiß auch Benedikt Bauch, dass spätestens dann seine Mitarbeiter wieder mit bestimmten Reaktionen rechnen müssen: „Wir bekommen häufig zu spüren, wenn eine Baustelle ein Ärgernis ist.“ Bürgermeister Neuhoff hingegen nutzte die Gelegenheit, um ein flächendeckendes Lob auszusprechen – nicht nur allen am Bau beteiligten Behörden und Firmen für die gute Abstimmung, sondern auch den Wissenern selbst. Natürlich „ruckele“ es immer mal wieder an der einen oder anderen Stelle, aber: „Die Leute tragen das wirklich mit Fassung.“ Vor allem aber müsse man sich stets vor Augen führen: „Wir erhalten dafür eine hervorragende Infrastruktur am Alserberg“, so der Verwaltungschef. Daher bat er nochmals um Verständnis, wenn es in den kommenden Monaten immer mal wieder zu Behinderungen kommt. Die gesamte Baumaßnahme wird ohnehin erst 2025 abgeschlossen sein.
Was die Zusammenarbeit angeht, gab Bauch übrigens das Lob an die Vertreter des Kreises Altenkirchen und der Verbandsgemeinde Wissen zurück: Der LBM stoße hier stets auf ein konstruktives Miteinander. Der Leiter des LBM hatte dabei noch eine besondere Zahl mitgebracht: Vom Kreis Altenkirchen seien in diesem Jahr stolze 4,7 Millionen Euro in de Kreisstraßen investiert worden. Und diese Summe, so Bauch, könne man schon als beachtlich bezeichnen. (Quelle Kreis Altenkrichen)