MONTABAUR / WW. Bereits seit zwei Jahrzehnten weisen Studien – unter anderem der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) - auf die wachsende Bedeutung des Standortfaktors Kultur für die regionale Wirtschaft hin. Das Kulturangebot im Westerwald hat sich in dieser Zeit gut entwickelt. Der Wäller bzw. die Wällerin muss nicht mehr in die Ballungsgebiete fahren, um Musik, Kabarett, Varieté oder Theater auf hohem Niveau zu genießen. Doch was sich kaum geändert hat: die Bedeutung des Kulturangebotes in der Region als weicher Standortfaktor für die Wirtschaft wird noch massiv unterschätzt. Zumindest von weiten Teilen der Wirtschaft selbst. Dafür, dass sich dies ändert, wollen die Aktiven im Netzwerk „MT-Kulturtreff“ sich gemeinsam einsetzen - und planen entsprechende Aktivitäten. Diesem gehören fast alle Kulturveranstalter und viele Kulturschaffende aus Montabaur und Umgebung an.
Bereits vor über einem Jahrzehnt hatten sich die Kreisgremien im Westerwaldkreis mit der Bedeutung der Kultur für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Westerwald beschäftigt. Es wurde beschlossen, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Westerwaldkreises in geeigneter Form für die Partnerschaft zwischen Kultur und Wirtschaft werben soll. Doch die Erfolge sind bis heute überschau- und noch kaum erkennbar!
Nach Ansicht der Kulturschaffenden in und rings um die Kreisstadt ist die Schuld aber nicht allein bei der Politik zu suchen. Auch die immer und überall mögliche direkte Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kultur in der Region ist stark ausbaufähig. Dies, obwohl nicht nur die Landespolitik, sondern auch einige heimische Kommunalpolitiker die Bedeutung des Kulturangebotes für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region längst erkannt haben. Denn Regionen wie der Westerwald stehen im Wettbewerb mit anderen, wenn sie die immer knapper werdenden Fachkräfte halten und neue gewinnen wollen. Da wird das Kulturangebot ein immer wichtigerer Faktor. Und auch damit zusammenhängend, ob Unternehmen hierbleiben oder sich lieber einen geeigneteren Standort suchen. Wichtig ist das Thema auch für den heimischen Tourismus.
Die Hoffnung des Kultur-Netzwerkes: Die Wirtschaft profitiert stark von einem hochwertigen Kulturangebot in und um Montabaur und darüber hinaus, also darf diese auch kulturelle Veranstaltungen und Initiativen breiter und oft ohne große Beträge unterstützen! Dies gelte nach der überstandenen Pandemie mehr denn je, in der viele ehren- und hauptamtliche Kulturveranstalter auch in der Großregion Westerwald zwischen Dill, Sieg, Lahn und Rhein ums Überleben kämpfen – oder nur darum, die Qualität auf hohem Niveau zu halten. Gleichermaßen betroffen und hoffnungsvoll sind auch die vielen leistungsfähigen Musik-, Theater- und Gesangvereine in der Region.
Anerkannt wird aber, dass zumindest einige Westerwälder Unternehmen wie die Sparkasse Westerwald-Sieg und andere der Region verbundene Geldinstitute wie beispielsweise die Westerwald Bank oder die Sparda Bank bereits seit Jahrzehnten als Kultursponsoren und -spender einen nicht mehr wegzudenkenden Beitrag zur kulturellen Vielfalt im Westerwald leisten. Das muss jetzt im Hinblick auf wirtschaftlich stabile Unternehmen noch intensiviert werden, müssen Wirtschaft und Kultur stärker ins Gespräch kommen, so die Hoffnung der Initiatoren im MT-Kulturtreff.
Die meist ehrenamtlichen Kulturaktivisten hoffen darauf, eine breite Diskussion zur Bedeutung des „Standortfaktor Kultur“ zumindest in und außerhalb der Kreisstadt anschieben zu können. Kultur, Wirtschaft und Politik sollen künftig gemeinsam noch wirksamer dazu beitragen, dass die Kreisstadt und der Westerwald als Wirtschafts-, Wohn- und Lebensstandort weiter gewinnt.
Die Verantwortlichen wollen wie folgt vorgehen und haben zunächst in Abstimmung mit der VG Montabaur drei Schritte geplant: das nächste Treffen des MT-Kulturtreff im November soll ganz unter dem Thema „Standortfaktor Kultur in und um Montabaur: was können wir gemeinsam mit der Wirtschaft erreichen?“ stehen. Dazu soll in die neuen Filialräume der der Sparkasse Westerwald-Sieg in Montabaur eingeladen werden. Ulrich Richter-Hopprich will danach als Bürgermeister der VG Montabaur das Thema auch im nächsten Unternehmergespräch der VG aufgreifen. Danach wollen die Kulturschaffenden alle an einer konkreten Zusammenarbeit interessierten Unternehmen zu einem Gespräch in ein Unternehmen einladen, das gerne auch von vielen Einzelgesprächen mit verschiedenen Kulturanbietern begleitet werden kann.
Weitere Infos zum MT-Kulturtreff und zu den geplanten Aktivitäten rund um das Thema „Standortfaktor Kultur“ gerne im b05 bei Irene Lorisika unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder bei Uli Schmidt von der Kleinkunstbühne Mons Tabor unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. (Quelle Uli Schmidt)