Montabaur Nach mehr als zwanzig Jahren im Dienst als Pfarrerin für Notfallseelsorge im Westerwald und RheinLahnKreis wird Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach in den Ruhestand gehen.
Zu Beginn ihres (Berufs-)Wegs studierte sie evangelische Theologie an den Universitäten Bonn, Kiel und Marburg und absolviert das Vikariat in Kirchengemeinden in Wiesbaden und Diedenbergen sowie an der Missionsakademie an der Universität Hamburg. In den Jahren 1987 bis 2003 bekleidete sie Pfarrstellen in einer Reihe von Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Halt und Orientierung gaben ihr insbesondere ihr Ehemann und die drei gemeinsamen Kinder. Pfarrerin Braun-Steinebach erinnert sich gerne, wie viel Ablenkung und Aufmunterung ihr familiäres und auch soziales Umfeld ihr immer wieder aufs Neue gegeben haben. Die Zeit als berufstätige Mutter sei dabei oft fordernd gewesen, aber sie wolle diese Zeit für nichts auf der Welt eintauschen. Auch wenn ihre Kinder natürlich längst erwachsen sind, empfindet sie damals wie heute die von der familiären Bande ausgehende Erdung als ein großes Geschenk.
Oft waren in ihren Kirchengemeinden die jeweiligen Arbeitsschwerpunkte ähnlich und doch immer wieder verschieden. So nahm etwa die Seelsorge in ihren vielen Facetten (z. B. Krankenhausseelsorge) einen weiten Raum ein und von hieraus war der Schritt zur Seelsorge als erste Hilfe in Notfällen nicht weit. Seit Ende der 1990er Jahre überlegten Pfarrerinnen und Pfarrer der beiden großen Kirchen zusammen, wie Notfallseelsorge im Westerwald und RheinLahn-Kreis aussehen und organisiert werden könnte. Pfarrerin BraunSteinebach ist von Anfang an dabei gewesen, zunächst ehrenamtlich und ab 2003 dann hauptamtlich im neu geschaffenen Pfarramt für Notfallseelsorge. Auf dieser Stelle koordinierte und strukturierte sie sowohl die Arbeit der NFS in der Region und übernahm auch selbst Bereitschaftsdienste und Einsätze. Heute gibt es im Westerwald ca. 20 und im RheinLahnKreis 12 aktive Notfallseelsorgende. Notfallseelsorge versteht sich aus einer christlichen Motivation heraus als die behutsame, zeitlich unmittelbare Unterstützung von Angehörigen, Beteiligten und Helfenden in psychosozialen Ausnahmesituationen. So leistet die Notfallseelsorge „Erste Hilfe für die Seele“ – denn in Notfällen sind Menschen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch auf Hilfe angewiesen. Ihre Ängste und Verzweiflung bedürfen ebenfalls Zuwendung und Versorgung.
In all den Jahren hat sich viel geändert, in der Welt, wie auch in der Notfallseelsorge. Die Notfallseelsorgen im Westerwald und im RheinLahnKreis sind mit ihren Einsätzen gewachsen und die Einsatzahlen haben sich seit bereits längerer Zeit auf einem stabil-hohen Niveau eingependelt. Darin kommt zum Ausdruck, dass es für Menschen selbstverständlich geworden ist, dass Not- und Krisensituationen auch Einfluss auf ihre psychische und seelische Gesundheit haben – neben anderen Folgen wie etwa der körperlichen Gesundheit oder juristische Fragestellungen. An diesem gesellschaftlichen Wandel hat die Notfallseelsorge ihren Anteil.
Wie die Notfallseelsorge im Westerwald und RheinLahnKreis in Zukunft aussehen wird, darüber wird aktuell intern viel nachgedacht und beraten. Sie werde wohl anders sein und einmal mehr die Herausforderung annehmen, sich und ihre Ziele in das Miteinander der Gesellschaft einzubringen, so Pfarrerin BraunSteinebach. Sie hat die Hoffnung, dass Notfallseelsorge auch in Zukunft Sinn hat, unabhängig davon, in welchem Gewand sie den Menschen dann begegnet.
Am Freitag, den 25. August 2023, findet um 17:30 Uhr ein Gottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach in der katholischen Kirche St. Peter in Ketten in Montabaur statt. Pröpstin Sabine BertramSchäfer wird die Verabschiedungsliturgie aus dem Pfarrdienst leiten. (Quelle Evangelisches Dekanat WW)