Es ist zwar eher ein formaler zweiter Schritt, aber für die vier Mitarbeiterinnen der Dombibliothek ein entscheidender, sind sie doch ab 1.Juli offiziell neue Mitarbeiterinnen der Stadt Limburg.
Der erste Schritt war die positive Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung im Dezember vergangenen Jahres. Bis zu dem Zeitpunkt lag die Trägerschaft gleichberechtigt bei der katholischen Kirchengemeinde St. Georg in Limburg und der Stadt Limburg. Im dritten und letzten Schritt erfolgt dann der Umzug in das ehemalige Schuhhaus Lanz, dass derzeit noch umgebaut wird. Dann ist die Veränderung auch für die Besuchenden und Bürgerinnen und Bürger sichtbar und erlebbar.
Dr. Anna Vössing, Leiterin des Kulturamtes der Stadt und Projektleiterin des Umzugs: „Es ist gut, dass die Trägerübernahme und der Termin des Umzugs zeitlich durch die Umbaumaßnahmen entzerrt werden konnten, denn es steht bei beidem viel Arbeit dahinter.“
Wir haben uns bisher größtenteils selbstverwaltet, weiß die Leiterin der Dombibliothek, Silvia Kremer, zu berichten. Sie habe sich beispielsweise um das Bestellwesen, die Haushaltsüberwachung und Budgetierung allein gekümmert. Nun freue sie sich, einen Teil der Verantwortung an die Kolleginnen und Kollegen der Stadt abgeben zu können. So habe sie mehr Zeit, um nach dem Umzug Veranstaltungen zu planen. Denn durch das größere Gebäude werden sich die Platzverhältnisse verbessern.
Wer wofür zuständig ist und was nun nicht mehr eigenständig entschieden werden kann, ist ein Lernprozess und für den ein oder anderen Ehrenamtlichen fortgeschrittenen Alters eine neue Herausforderung. Auch verschiedene Schulungen kommen auf die Mitarbeiterinnen und die Ehrenamtlichen zu.
„Für uns überwiegen die Vorteile und wir stehen dem Neuen offen gegenüber und freuen uns Teil der Stadtverwaltung zu werden“, sagt Kremer. Die Vorfreude ist auch den Nutzern der Dombibliothek anzumerken. Es werden viele Fragen gestellt und die Neugierde auf die Neuerungen ist groß.
Ersichtlich ist bereits jetzt für die Besucher und Nutzer der Bibliothek, dass sich etwas geändert hat. Denn im Rahmen der Übernahme erfolgte auch eine Brandschutzüberprüfung. In diesem Zuge wurden Fluchtwege ausgewiesen und neue Feuerlöscher verteilt. Außerdem konnten von den Besuchenden auf einer Tafel im Eingangsbereich Vorschläge und Wünsche notiert werden. Am häufigsten genannt wurden hierbei der Kaffeeautomat und ein Buchrückgabeautomat. Letzterer dient als „Bücherklappe“ außerhalb der Öffnungszeiten der Bibliothek.
Viele der Wünsche zeigen deutlich, dass eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität sowie die Bibliothek als Ort für Begegnung und zum Austausch eine hohe Priorität genießt. Die Wünsche und Vorschlagstafel soll, so teilt Kremer mit, auch nach dem Umzug bestehen bleiben, allerdings in digitaler Form. Ebenso wie die Wunschbox, die ursprünglich als „Wünsch dir was für Weihnachten“ vor etwa 20 Jahren aufgestellt worden war und aufgrund der positiven Resonanz seitdem Bestand hat.
Die Aussicht darauf, dass der Verleih der Bücher und Medien zukünftig kostenfrei erfolgen soll, stieß nicht nur auf Freude. Einige seien besorgt, dass nun weniger Budget für Bücher zur Verfügung stehe oder insbesondere neue Bücher länger bei einem Ausleiher verblieben als bisher, erklärt Kremer die Bedenken der Mitglieder. Allerdings sei die kostenlose Ausleihe doch eine gute Idee, habe keinen Einfluss auf das Budget und spreche weitere Interessenten an, ist Kremer überzeugt.
Worauf sie und ihr Team sich besonders freuen, beantwortete Kremer wie folgt: „Endlich mehr Platz für die Kinderecke, denn Familien gehören zu den häufigsten Nutzern der Bibliothek. Veranstaltungen, wie einmal im Monat ein Bilderbuchkino und Leseförderung für Kindergartenkinder und Schulklassen können in größerem Rahmen stattfinden, ohne andere Besucher zu stören.“
Bis dahin müssen jedoch noch 18.000 Bücher und Medien (Hörbücher, DVDs, Tonies, Tip-Tois und vieles mehr) mit einem RFID-Chip versehen werden und vor allem wie bei jedem Umzug, viel aussortiert und verpackt werden. (Quelle Stadt Limburg)