Horst Moog übergibt Sammlung aus mehreren Tausend Bildern aus Hamm (Sieg)
Hamm. Als die Sammelleidenschaft ihn erfasste, war er sozusagen noch ein Jungspund. Jahrzehnte ließ ihn diese Leidenschaft nicht los, und nun befinden sich Tausende von Fotos und Dokumenten in seiner Obhut. Horst Moog, Heimatforscher aus Hamm (Sieg), hat einen Teil seiner Sammlung jetzt aus Altersgründen an Verbands- und Ortsgemeinde sowie die Hammer Heimatfreunde übergeben.
Zwei eigens angeschaffte, abschließbare Stahlschränke beherbergen schon 18 dicke Leitz-Ordner, in die Horst Moog alte Fotos aus Hamm und Umgebung, wohlgeordnet und beschriftet, einsortiert hat. 25 weitere Ordner hat er noch in seinem Haus; sie sind noch nicht ganz fertig mit Informationen versehen, denn Vieles existiert bislang nur im Kopf des Sammlers. „Das gute Gedächtnis ist wohl eine Gabe, die mir verliehen wurde“, sagt er bescheiden.
Bürgermeister Dietmar Henrich sprach bei der offiziellen Übergabe des ersten Teils der Moog-Sammlung von einem „wertvollen Schatz“, den man zum Glück sichern konnte: Die Sorge, dass die unwiederbringlichen Zeitzeugnisse nach dem Tod des fast 88-jährigen Sammlers auf dem Müll landen könnten, habe nicht nur Horst Moog selbst, sondern auch die Verantwortlichen der Kommunen und der Heimatfreunde umgetrieben.
Vor dem Container sind die Bilder – es handelt sich sowohl um selbst fotografierte als auch um reproduzierte oder überlassene Aufnahmen – nunmehr gerettet. Auch wer einen Schlüssel zu den Archivschränken besitzt und wer aus welchen Gründen Zugriff erhält, ist im Detail geregelt. Das Heimatarchiv von Horst Moog ist also gesichert.
Doch obwohl er die Sammlung aus Altersgründen abgibt, ist die Heimatgeschichte immer noch seine große Leidenschaft, wie man ihm im Gespräch anmerkt. Lebhaft mischt er sich ein, wenn von einer Baumaßnahme der Vergangenheit oder einem Ereignis, einem Fest oder einer Person aus der Region die Rede ist. Er erinnert sich nicht nur, was geschehen ist und zu welchem Zeitpunkt, sondern auch, wo er das unter welchen Umständen erfahren hat.
Zeit seines Lebens hat Moog auch die Öffentlichkeit mit Vorträgen und Ausstellungen an seinem Wissen beteiligt. Nur mit einer Information geht er maximal sparsam um: den Namen örtlicher Nazis. Dabei lassen seine Vorträge zum Thema keinen Zweifel, dass er sie zu nennen wüsste. „Namen habe ich nie öffentlich genannt. Meistens gibt es ja Nachkommen, und die können ja nichts dafür, dass der Opa vielleicht bei der SA war.“
Seine Recherchen über die Nazi-Zeit im heimischen Raum sowie insbesondere die Schicksale jüdischer Mitbürger haben Horst Moog gleichwohl überregional bekannt gemacht. Er pflegt Kontakte zu Nachfahren einstiger Hammer Juden, hat sich um den jüdischen Friedhof in Hamm verdient gemacht, wurde aufgrund seines Engagement von jüdischen Organisationen geehrt.
Was er zum Thema „Jüdisches Leben in Hamm und Umgebung“ zusammengetragen hat, gehört jedoch nicht zu der Sammlung, die er aktuell an die beiden Hammer Kommunen und den Heimatverein übertragen hat. Für diesen Bereich hat Moog besondere „Erben“ ausgesucht. Unter anderem wird das geplante jüdische Museum im Kulturhaus davon profitieren, auch die besagten jüdischen Nachfahren sind beteiligt.
Aenn für das Heimatarchiv und für die Sammlung „jüdisches Leben“ gesorgt ist, werden die Schränke im Hause Moog nicht leer. Neben weiteren Teil-Sammlungen gibt es Tausende Negativstreifen und Dias, die noch nie gezählt wurden. Und was der Sammler noch alles im Gedächtnis hat – wer will das auch nur ansatzweise schätzen? (Quelle VG Hamm)