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Das alte Rathaus ist Baustelle, seit Monaten und noch für einige Monate. Die Phase der großen sichtbaren Veränderungen an der Außenhülle ist vorbei, der Verbindungsbau zum sogenannten neuen Rathaus ist längst abgerissen und die Betonwand für den künftigen Aufzug errichtet. Doch gearbeitet wird dort täglich. Die Veränderungen im Gebäude sind erheblich. Der Umzug des Bürgerbüros in das sanierte Gebäude wird sich jedoch verzögern und die Kosten sind, wie überall wo gebaut wird, gestiegen.

Der große Sitzungssaal, 2012 umfänglich saniert, ist von der Baustelle ausgenommen und dient als Lagerplatz. Im benachbarten Stuhllager sieht das ganz anders aus. Schlitze in den Wänden, ausgemauerte Öffnungen unter dem Fenster und ein alter Schaltschrank, der irgendwie mitten im Raum steht – und dass schon während der gesamten Bauzeit. Die Teilnehmenden der jeden Donnerstag stattfindenden Baubesprechung sind auf ihrem Rundgang dort inzwischen angekommen. Der Schaltschrank? Zu groß für eine künftige Verwendung, einfach nur störend. So die übereinstimmende Einschätzung. Er kann weg. Und wenn er abgeholt wird, dann soll gleich der ganze Kabelschrott aus dem kleinen Kämmerchen mit entsorgt werden.

Draußen im Treppenhaus zeigen sich die Wände zum großen Teil von Tapeten befreit. „Das gibt es einen ganz neuen Eindruck“, sagt die beauftragte Architektin Gisela Schwarz. Unter der Decke ist ein weiterer Beistrich aufgetaucht, ebenso im Bereich der Treppe. „Wie wir die das Treppenhaus und den Flur gestalten, steht noch nicht ganz fest“, sagt Markus Saal, in der Stadtverwaltung neben dem Hochbau auch für den Denkmalschutz zuständig. Zwei Probeflächen werden von den Restauratoren noch angelegt, dann wird entschieden. Zwei verschiedene historische Fassungen sind bei den Untersuchungen gefunden worden.

Der hohe restauratorische Aufwand wird in den künftigen Büroräumen nicht betrieben. Die Wände werden neugestaltet, teilweise werden auch Ständerwände in Trockenbauweise neu eingezogen, um sinnvolle Raumstrukturen zu erhalten. Die Holzfußböden werden jedoch alle aufgearbeitet. Natürlich sind die Räume alle mit moderner Technik ausgestattet, wenn das alte Rathaus wieder von der Verwaltung und der Politik genutzt wird. Möglichst baulich unangetastet bleiben die zwei Gefängniszellen im Keller. „Sie sind, mit Ausnahme von Heizkörpern, noch in ihrem ursprünglichen Bestand“, sagt Markus Saal. Das soll auch so bleiben. Wobei eine Zelle möglichst auch ungenutzt bleibt als Zeugnis früherer Nutzung.

Die Unterbringung der verschiedenen Versorgungsleitungen stellt eine der größten Herausforderungen dar. Und die technische Ausstattung ist immer ein Thema in den regelmäßigen Baubesprechungen. Diesmal gibt Henning Khillimberger (Heizungsbau Tritsch) bekannt, dass die Heizkörper alle bestellt sind. Mit vier Wochen Lieferzeit ist zu rechnen, bei einer Spezialanfertigung dauert es länger. Ziel soll es sein, dass bis Ende März alles installiert ist. Die Klimatechnik soll in Kürze installiert werden, das wird bestätigt. Das ist wichtig, denn auch der Luftaustauschkanal soll unter die vorgesehene Verkleidung.

Wie diese gestaltet werden und aussehen soll, das ist schon lange geklärt. Doch das genaue Maß der einzelnen Elemente ist erst zu bestimmen, wenn alle Installationsarbeiten abgeschlossen sind. „Erst einbauen, dann messen. Das wird Ende März möglich sein“, sagt Bauleiter Ralf Nackowitsch, Architekturbüro Schwarz. Und damit befindet sich die Baustelle im Ablaufplan, der allerdings geändert worden ist. Demnach steht das alte Rathaus nicht im Verlauf des zweiten Quartals zur Verfügung, sondern erst im Laufe des Augusts.

Gute Nachrichten gibt es in der Besprechung, die grundsätzlich in einem ehemaligen Büro des sogenannten neuen Rathauses beginnt, von der Sanitär- und Heizungsinstallation. Alle verlegten Leitungen sind dicht, das hat die Druckprüfung ergeben, erklärt Rolf Baumann, der zusammen mit seinem Kollegen Torben Böttner (Büro Ing.-Consult Kröner und Schüler) die Fachplanung für Heizung, Sanitär und Elektro verantwortet. Für die Versorgung in den einzelnen Zimmern mit Steckdosen und Telekommunikationsanschlüssen sind die Bodentanks bestellt, sechs Wochen beträgt die Lieferzeit. Bis dahin muss der endgültige Bodenausbau geklärt sein, damit die eingebauten Tanks und der Boden höhengleich abschließen, darauf weist Andreas Czapla von der die Elektroarbeiten ausführenden Firma Grammel & Quirmbach in der Runde hin.

Zu klären ist auch noch, wie der große und der kleine Sitzungssaal mit Medientechnik ausgestattet werden sollen. Und es gilt auch noch einen Schaden zu beseitigen, der während der Arbeiten entdeckt worden ist. In den Kellerräumen zur Werner-Senger-Straße sind an der Decke Schäden sichtbar geworden, die durch Feuchtigkeit hervorgerufen wurden. Nach Angaben von Markus Saal ist die Feuchtigkeit über die große Treppe am Haupteingang eingedrungen. Die Stufen müssen dort nun entfernt werden und der Unterbau saniert werden. Mit den Arbeiten soll umgehend begonnen werden, wenn das Wetter dies zulässt.

Bauen im Bestand und mit alter Bausubtanz, an der in der über 120jährigen Geschichte immer wieder gearbeitet wurde, ist schlecht bis auf das Letzte berechenbar. Dem Magistrat wurde daher gerade ein aktualisierter Bauzeitenplan vorgestellt. Demnach verzögert sich die Fertigstellung bis in den August, zunächst vorgesehen war der Umzug des Bürgerbüros in das sanierte Gebäude im Verlauf des zweiten Quartals und damit vor der Sommerpause. Das sanierte Rathaus dient künftig auch wieder den politischen Gremien der Stadt, zudem werden der Bürgermeister und der 1. Stadtrat dort ein Büro haben.

Auch die Baukosten haben sich geändert. Im August 2021 wurde von einer Summe von 2,83 Millionen Euro ausgegangen, nun liegen die Kosten bei etwa 3,57 Millionen Euro. Die Kostensteigerung sind vor allem auf die gestiegenen Materialkosten zurückzuführen, zudem erfordert die Informationstechnik einen höheren Aufwand. Nicht enthalten in den Baukosten sind die Ausstattung mit Mobiliar, für eine neue Teeküche sowie die Medientechnik. (Quelle Kreis Limburg)