Montabaur/Westerwaldkreis. Wie wirken sich die Veränderungen infolge der Reform hin zum Bürgergeld auf die Arbeitsagenturen der Region aus? Welche Auswirkungen hat die Ukraine-Krise auf den Arbeitsmarkt?
Um diese und andere Fragen zu beantworten trafen sich Jenny Groß, Landtagsabgeordnete der CDU für den Westerwald, und Ralf Seekatz, Abgeordneter im europäischen Parlament, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Agentur für Arbeit in Montabaur.
„Durch Elmar Wagner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, und seinem Stellvertreter Dieter Knopp konnten wir einen differenzierten Blick aus Sicht der Verwaltungsbehörden zu den aktuellen Herausforderungen gewinnen“, so Groß und Seekatz unisono.
Elmar Wagner erläuterte die größten Herausforderungen der Arbeitsagentur, zu denen unter anderem der hohe Verwaltungs- und Arbeitsaufwand zählt. Dieser werde nicht geringer sondern nehme sogar noch zu, es sei aber schwierig geeignete Fachkräfte für die Behörde zu rekrutieren. Auch hier drohe eine Verschärfung der Problematik, wenn im kommenden Jahrzehnt die sogenannten ‚geburtenstarken Jahrgänge‘ in Pension gingen. Dieselben Herausforderungen gäbe es jedoch in so gut wie allen Branchen.
Die Veränderungen durch das Bürgergeld, das schließlich durch eine Kompromisslösung zwischen Ampel-Bundesregierung und der CDU-Opposition zu Stande gekommen war, bewertete Jenny Groß im Hinblick auf die Veränderung der Arbeit für Arbeit wie folgt: „Nach dem langen hin und her wurde jetzt endlich ein guter Kompromiss gefunden.“
Ralf Seekatz betonte hinsichtlich des Bürgergeld-Kompromisses die gute Arbeit der CDU-Landesregierungen und der CDU-Bundestagsfraktion und bezeichnete sie als Beispiel für gelungene konstruktive und kompromissbereite Oppositionsarbeit in einer Demokratie.
Jenny Groß lobte im Dialog mit den Mitarbeitern der Arbeitsagentur deren Arbeit und Engagement und fand deutlichen Worten für den oftmals schwierigen Arbeitsalltag, denn man könne die Mitarbeiter „gar nicht genug wertschätzen“. Die Christdemokratin kritisierte zudem den mangelnden Rückhalt „den die Mitarbeiter der Arbeitsagenturen in Teilen der Politik und der Gesellschaft erfahren“.
Intensiv wurde zudem über die Bedeutung der Ausbildungssituation bzw. der Berufsvorbereitung gesprochen, denn Berufsberatungsangebote und ähnliche werden mittlerweile immer früher bzw. für immer jüngeres Publikum angeboten.
„Waren es vor einigen Jahren noch die 9. oder 10. Klassen, die die Berufsberatungsangebote in Anspruch genommen haben, so starten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agentur für Arbeit mittlerweile mit Beratungen in der 7. Klasse. Grund dafür ist unter anderem der starke Fachkräftemangel und die damit verbundene Konkurrenz der Betriebe auf dem Arbeitsmarkt. Je früher die Jugendlichen die Vielfalt der Ausbildungsberufe näher gebracht bekommen, desto höher können die Chancen für die Betriebe werden, Fachkräfte zu gewinnen“, berichtet Jenny Groß über den Austausch.
So sei die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Montabaur in allen Schulen vertreten, um möglichst viele Jugendliche zu erreichen.
Des Weiteren sind sowohl Ralf Seekatz als auch Jenny Groß froh zu hören, dass trotz großer Herausforderungen noch keine Krisenentwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu erkennen sei. Dies ist unter anderen auf die stabile Wirtschaftslage im Westerwald- sowie und Rhein-Lahn-Kreis zurückzuführen.
Jedoch haben gerade Inflation und Energiekrise ihren Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen, der Fachkräftemangel habe sich auch wegen des demografischen Wandels deutlich zugespitzt. Trotzdem blickt die Agentur für Arbeit in Montabaur optimistisch auf das gerade begonnene Arbeitsjahr.
Dringend zu lösen, so waren sich alle Gesprächspartner einig, sei jedoch der Fachkräftemangel, der für den Arbeitsmarkt auch weiterhin eine große Herausforderung bleiben wird. (Quelle Jenny Groß)