Ein kleiner Ort im Westerwald hat Großes vor. Oder sollte man sagen, hat viel zu tun? Es gibt einige Projekte im Ort, die Bürgermeister Uwe Schneider auf der Seele brennen oder am Herzen liegen. SPD-Abgeordneter und Landtagspräsident Hendrik Hering besuchte kürzlich Quirnbach, um sich ein Bild der Lage zu machen.
Quirnbach. Wenn man in den kleinen Ort Quirnbach im Westerwald kommt und das Bürgermeisteramt ansteuert, steht man vor einem alten Backes, einem kleinen Haus aus Naturstein und Fachwerk. Unten findet man den Backes und einen offenen Bücherschrank für die Bürgerinnen und Bürger, darüber im Fachwerk das Bürgermeisteramt mit einem kleinen Sitzungssaal. Auf den ersten Blick ein idyllisches Bild, doch drumherum ist einiges zu tun. Dies war auch Anlass des Treffens zwischen Bürgermeister Uwe Schneider und Landtagspräsident Hendrik Hering.
Direkt neben dem Backes, welcher noch immer regelmäßig in Betrieb ist, zeigte Uwe Schneider die beiden größten Problemkinder des Ortes. Dem Feuerwehrhaus, welches für ein bereits von der Verbandsgemeinde geordertes Mannschaftsfahrzeug nicht nur zu klein ist, fehlt die Heizung. Das Geld dafür war einst mal da, in der Vergangenheit entschied einer der vorherigen Bürgermeister jedoch, stattdessen zwei Garagen bauen zu lassen. „Das Problem ist, dass wir dringend eine Heizung in dem Gebäude brauchen würden. Und mehr Platz“, erzählte Schneider. Im Aufenthaltsraum der Feuerwehr im Nebengebäude gibt es zwar eine Heizung, aber das gesamte Gebäude bedarf dringend einer umfassenden Sanierung. „Dass unsere Leute von der Feuerwehr es warm haben, ist ja die eine Sache, aber die Sauerstoffmasken dürfen nicht unter sieben Grad Celsius gelagert werden, da gibt es einfach Vorschriften“, erklärte Schneider.
Das besagte Nebengebäude, in welchem der Truppenraum untergebracht ist, hat eine Gastherme. Heizen ist zwar möglich, aber das Gebäude muss dringend saniert werden. Elektrik und Heizung sind über 60 Jahre alt, der Keller ist feucht, die Dachrinne dicht. Letztere hat Uwe Schneider bereits in Auftrag gegeben, damit die Fassade nicht noch mehr Schaden nimmt. Doch damit nicht genug. „Wenn man ganz ehrlich ist, ist eine komplette Sanierung hier nicht mehr wirtschaftlich“, zeigt sich Hendrik Hering sichtlich betroffen. Ein Abriss mit bedarfsorientiertem Neubau wäre die bessere Lösung, jedoch ist das nicht möglich. „Wir haben seit letztem Jahr einen LTE-Mast auf dem Dach, da sind wir die nächsten zehn, elf Jahre gebunden“, erläuterte Schneider. Dieser bringe zwar ein bisschen Geld in die Kasse, sei aber auch ein Hindernis für viele Möglichkeiten.
„Ich denke, ihr solltet im Ort vielleicht am Dorferneuerungsprogramm des Landes teilnehmen und in einer Dorfmoderation zuallererst herausfinden, wofür ihr in Zukunft das Gebäude nutzen wollt“, riet Hering. „Dann könnt ihr schauen, was ihr wirklich benötigt und die entsprechenden Bereiche teilsanieren.“ Wenn diese Dinge klar sind, wolle er gern erneut vorbeikommen, um gemeinsam mit Schneider zu schauen, ob man die Vorhaben mit Fördermitteln unterstützen könne.
Am Ende des Besuchs stellte Schneider noch das Projekt der Familie Broch-Weiss vor. Die Eheleute haben vor einigen Jahren die alte Mühle im Dorfzentrum gekauft und seitdem in liebevoller Arbeit selbst saniert. Viel ist bereits gemacht, mindestens genauso viel steht ihnen noch bevor, doch man sieht schon jetzt, welch zauberhaftes Schmuckstück sie mit viel Fleiß erhalten und hervorholen. Ein Sorgenkind und großer Wunsch der beiden ist die Kuhkapelle in der Scheune. Diese besonderen Kreuzgewölbeställe sind im Westerwald eher selten und waren in anderen Regionen besonders im 19. Jahrhundert sehr populär. Eine Gewölbekonstruktion aus Stein bietet dabei einen höheren Brandschutz zu dem klassischerweise darüberliegenden Heuboden. „Leider sind Decke und auch Säulen sehr instabil und teilweise gerissen. Wir haben schon bestmöglich gestützt, weil wir diese seltene Architektur gern erhalten würden“, erzählte die Eigentümerin. „Aktuell fehlt uns allerdings das Geld“, bedauert sie. „Im Rahmen der Dorferneuerungsprogramme gibt es ja auch Möglichkeiten der Unterstützung für private Projekte“, machte Hering Hoffnung. Nach diesem nächsten Schritt versprach er, nach Quirnbach zurückzukommen und zu schauen, wo er den kleinen Ort im Westerwald unterstützen kann. (Quelle Hendrik Hering)