In der Tilemannschule in Limburg hören Schüler wie Lehrer diese Woche nicht nur die sonst vertrauten Fremdsprachen Englisch oder Französisch, sondern auch Finnisch. Gesprochen von 14 jungen Menschen im Alter von 17 bis 18 aus Lahti, Finnlands achtgrößter Stadt und 2021 die grüne Hauptstadt Europas, die zum Schüleraustausch im Rahmen des Erasmus+ Programms für sechs Tage zu Besuch in Limburg sind. Der Bürgermeister Dr. Marius Hahn begrüßte die Schüler und die beiden begleitenden Lehrkräfte aus Finnland persönlich herzlich in Limburg und stellte die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten vor.
„Der Austausch mit anderen Kulturen und Ländern ist eine großartige Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen. Besonders in der aktuellen Zeit, dem Krieg in Europa, ist es wichtig neue Perspektiven wahrzunehmen und dabei nicht nur in die bekannten Nachbarländer zu blicken. Eine andere Sprache und Kultur kennenzulernen und dabei die eigene Komfortzone zu verlassen kann eine Bereicherung für das weitere Leben sein“, erklärt der Bürgermeister.
Andere Länder andere Herangehensweisen
Im Rahmen des englischsprachigen Austauschprogramms „Obstacles ahead? Challenge accepted!“ - Was so viel heißt wie: Hindernisse voraus? Herausforderung angenommen! - setzen sich die Schüler mit den Herausforderungen auseinander, mit denen sich Jugendliche heute konfrontiert sehen. Hierbei werden auch mögliche Lösungsansätze erarbeitet. Vor und während der Woche an der Tilemannschule werden die Schüler ein gemeinsames e-Magazine erstellen und einen Podcast, basierend auf gegenseitigen Interviews.
Alle finnischen Schüler sind in der Zeit des Austauschs in Gastfamilien in Limburg und Umgebung untergebracht, um an den kulturellen Gepflogenheiten teilzuhaben und die deutsche Gastfreundschaft kennenzulernen.
Neben Aktivitäten in Limburg werden auch Sehenswürdigkeiten, Ausstellungen und Workshops in Heidelberg, Köln und Wiesbaden gemeinsam von den finnischen und deutschen Schülern besucht.
Bereits zu Beginn des Jahres waren Schüler und Schülerinnen der Tilemannschule in Lahti zu Besuch und erhielten dort in Gastfamilien und an der Schule Lahden lukio Gaudia einen Einblick in die finnische Lebensweise und das Schulsystem.
„Das Schulsystem in Finnland unterscheidet sich grundlegend von dem deutschen Schulsystem und ist bereits seit Jahren komplett digitalisiert“, erläutert Stefanie Reitz, verantwortliche Pädagogin für den Austausch an der Tilemannschule. „Auch der Ablauf innerhalb der Gastfamilien unterscheidet sich beispielsweise hinsichtlich der Essenszeiten von unseren Gewohnheiten“, so Reitz weiter. In Finnland findet das Mittagessen bereits gegen 11 Uhr statt und das Abendessen um 17 Uhr. Beides wird oftmals warm angeboten. Aufgrund der Zeitverschiebung von einer Stunde heißt das für die Schüler bereits um 10 Uhr deutscher Zeit Mittag zu essen.
Schüler profitieren von einem Austausch
Für Stefanie Reitz hebt sich das Erasmus+ Programm deutlich von anderen Angeboten ab. Sie ist zu dem Schluss gekommen, dass in keinem anderen Programm der Effekt auf die Schüler größer und positiver ausfiel. So sind die Schüler durch die gemeinsame Projektarbeit offener und selbstbewusster geworden. Denn neben dem Meistern von Sprachbarrieren gilt es auch, sich den kulturellen Unterschieden anzupassen.
Neben dem Schüleraustausch findet aktuell auch ein Lehrkräfteaustausch statt. Hierfür hospitieren zwei Pädagogen der Tilemannschule für eine Woche an der Lahden lukio Gaudia in Lahti.
Der Austausch findet über das Erasmus+ Programm statt, ein Förderprogramm der Europäischen Union für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport. Es bietet nach dem Grundsatz des lebenslangen Lernens die Möglichkeit zu Studienaufenthalten, Praktika für Studierende und Auszubildende, Lehr- und Fortbildungsaktivitäten, Jugendaustauschprojekte, Jugendarbeit und Maßnahmen im Sportbereich in ganz Europa und teilweise darüber hinaus. (Quelle Stadt Limburg)