Der Greifenberg zählt mit zu den Fleckchen in Limburg, an denen Erholung möglich ist und die Seele mal baumeln kann. Gleichzeitig ist das Areal ein Zeugnis bürgerschaftlichen Engagements, denn es waren Limburger Bürger, die den Greifenberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Parklandschaft anlegten, ähnlich wie den Schafsberg, den Eduard-Horn-Park oder die Egenolf-Anlage. Zu sehen ist von der gartenbaulichen Anlage so gut nichts mehr. Das soll sich ändern.
Der Greifenberg hat es dem Limburger Bürgermeister Dr. Marius Hahn durchaus angetan, obwohl er den Schafsberg vor seiner Haustür hat. „Dem Greifenberg etwas von dem zurückzugeben, was ihn in der Vergangenheit einmal ausgezeichnet hat, das ist doch ein Mehrwert für alle Limburgerinnen und Limburger“, davon ist er überzeugt. Deshalb war es ihm auch ein besonderes Anliegen, der Bitte des Ortsbeirats zu folgen und ein Entwicklungskonzept für den Greifenberg aufzustellen, um das Areal aufzuwerten. Im Magistrat ist dieses Konzept nun mit Wohlwollen aufgenommen worden. Im Ortsbeirat wird es am Dienstag, 28. Juni, vorgestellt, am 18. Juli ist es dann Thema in der Stadtverordnetenversammlung. Der Magistrat empfiehlt dabei, das Konzept in der vorgelegten Fassung zu beschließen.
Die Wahrung, Entwicklung und partielle Wiederherstellung der ursprünglichen Elemente des Landschaftsparks Greifenberg sind die vorrangigen Ziele des Konzepts, macht Eva Struhalla deutlich, die als Leiterin des Amts für Stadtentwicklung für das Konzept verantwortlich zeichnet. Dabei sollen die Ansprüche der Naherholung mit der Bedeutung von Natur und Landschaft in Einklang gebracht werden, um der Stadt eine weitere Naherholungszone zu bieten, wobei der Greifenberg auch aktuell schon ein beliebtes Gebiet zur Erholung ist.
Was soll angegangen und geändert werden? Die Oberfläche des Kreuzweges soll saniert werden und Sitzbänke den Weg vom Tal Josaphat hoch zur Kreuzkapelle begleiten. Um die Bildstöcke herum sind ursprünglich Pflanzensembles angelegt gewesen, die den Bildstöcken entwachsenen sind oder einfach nicht mehr bestehen. Die Bildstöcke sollen jeweils wieder mit zwei Eiben und einer Linde gesäumt werden. Mountainbikern sollen nach dem Konzept davon abgehalten werden, den Kreuzweg zu befahren. Dazu soll es an verschiedenen Stellen Handläufe geben. Der Vorplatz der Kreuzkapelle soll mit Natursteinpflaster versehen werden.
Auf dem Greifenberg selbst sind die dort noch bestehenden Baumalleen zu pflegen und abgestorbene oder entnommene Bäume zu ersetzen. Auf dem Greifenberg befindet sich zudem ein umfangreicher Bestand an Obstbäumen, der stärker gepflegt werden soll. Das Anlegen von Ackerblühstreifen empfiehlt das Konzept ebenfalls, daneben weitere im Landschaftsplan dargestellte Maßnahmen, die die ökologische Wertigkeit des Areals sowie die dort vorhandene Biodiversität erhöhen und sichern.
Der Landschaftsplan stellt für die Greifenberg drei Maßnahmen als Leitbilder heraus. Dazu zählen die naturnahe Entwicklung des Kasselbachlaufs und des Wiesentals des Tal Josaphats sowie die Entwicklung der naturnahen Waldbiotope auf den trockenen Standorten am Südhang des Greifenbergs (dazu gehört auch der Hang in Richtung Innenstadt). Ein weiteres Leitbild ist die Entwicklung naturnaher Fels-, Gebüsch- und Waldbiotope im Wechsel mit artenreichem Grünland und strukturreichen Streuobst.
Zu den vorgesehenen Maßnahmen gehört auch die Sanierung des Busche Weiher. Hier soll der Bodenschlamm entsorgt werden, zugleich gilt es die Uferbereiche zu sichern. An eine Ergänzung der Sitzmöglichkeiten rund um das Gewässer ist ebenfalls gedacht. Auf dem Greifenberg befinden sich verschiedene Bauwerke, dazu gehört auch ein alter Wasserbehälter der Bahn. Der Platz vor dem Behälter gewährt einen außergewöhnlichen Blick auf den Dom, der richtige Standort für einen Selfiepoint, der hergerichtet werden soll. Der Cahensly-Tempel als letzter bestehender Rest von Gebäuden der ursprünglichen Parkanlage soll einen neuen Anstrich erhalten und den Vorplatz gilt es zu sanieren. Der Fußweg nach Eschhofen ist zudem sanierungsbedürftig.
Um sich auf dem Greifenberg besser zurechtzufinden, ist die Konzeption und Beschilderung eines Rundwanderweges von Steiger und Domplateau bis über den Greifenberg und durch das Tal Josaphat vorgesehen. Da auf dem Weg historisch bedeutsame Orte passiert werden, sollen diese über Themenschilder erläutert werden.
Zu den auf dem Greifenberg befindlichen Gebäuden gehört auch eine Schutzhütte, die sich allerdings in keinem guten Zustand befindet und die daher saniert werden soll. Die Sitzbänke rund um die Hütte sind zudem er erneuern oder zu ergänzen. Wo sich heute die Hütte befindet, an der „Franzosenschanze“ (ehemals militärische Anlage aus dem österreichisch-französischen Krieg 1796), stand in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts ein Aussichtsturm, der zehn Meter hoch war. Der Turm brannte im August 1920 aufgrund von Brandstiftung völlig ab und wurde nicht mehr aufgebaut.
„Mir gefällt die Idee, dort wieder einen neuen Turm zu errichten“, sagt Bürgermeister Dr. Marius Hahn. Ein Standort, der den besten Blick auf die Stadt gewährt, wurde in unmittelbarer Nähe zur von Bäumen umgebenen Blockhütte gefunden. Vor dem sogenannten Österreicher-Denkmal auf der Schanze ließe sich ein Turm sehr gut positionieren. In einer Höhe von 15 Metern gibt es dann einen super Blick auf die Stadt. Der Turm ist die teuerste Idee in dem ganzen Konzept und würde allein mit 240.000 Euro zu Buche schlagen. Deshalb wird er in der Prioritätenliste auch nur mit einem von drei Sternen versehen, ist also Zukunftsmusik.
Andere Vorhaben können nach Angaben von Eva Struhalla deutlich schneller und teilweise auch mit einem geringen finanziellen Aufwand umgesetzt werden. Die Herstellung des Weges zur Kreuzkapelle könnte noch in diesem Jahr umgesetzt werden, auch das Pflanzen der neuen Eiben und Linden oder auch alle arbeiten rund um den Busche Weiher herum. (Quelle Stadt Limburg)