Schüler schnupperten beim Boys’Day wieder in verschiedene soziale Berufe rein
WESTERWALDKREIS/RHEIN-LAHN-KREIS. Ausbildungsberufe im sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich stehen nur ganz selten auf der Wunschliste von männlichen Jugendlichen. Der Boys’Day - der sogenannte „Jungen-Zukunftstag“ – hat zum Ziel, daran etwas zu ändern. Einen Tag lang haben Jungs an diesem Tag die Möglichkeit, Berufsfelder zu erkunden, in denen Männer bisher eher wenig vertreten sind - allen voran in Bereichen wie Erziehung, Soziales und Gesundheit. Auch der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn beteiligt sich seit einigen Jahren regelmäßig an dem bundesweiten Aktionstag und gab jetzt wieder Schülern ab der 7. Klasse Gelegenheit, unterschiedliche Berufe sowie den Alltag in einer sozialen Einrichtung kennenzulernen.
Nachdem der Boys‘Day aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren nicht stattfinden konnte, freute sich Rainer Lehmler, dass er nun wieder im Veranstaltungskalender zu finden war. „Der Tag gibt den Jungs die ideale Möglichkeit, einiges über die Arbeit in unseren zahlreichen Caritas-Einrichtungen oder einer Kindertagesstätte zu erfahren. Vielen ist oft gar nicht bewusst, dass männliche Fachkräfte und Bezugspersonen in diesen Berufsfeldern in hohem Maße erwünscht sind“, so Lehmler, der beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn für die Organisation des Aktionstages zuständig ist. Auch in diesem Jahr konnte er am Boys’Day zahlreiche Teilnehmer in den einzelnen Einrichtungen des Caritasverbandes begrüßen.
Zwei von ihnen waren Joshua Herbst aus Horressen und Philipp Muck aus Weilburg, die sich beide für einen Schnuppertag in den Caritas-Werkstätten in Niederelbert entschieden hatten. Die beiden 14-jährigen Schüler erhielten Einblicke in den Schlosserei-Betrieb der Einrichtung wie auch in die Gärtnerei. „Ich wohne ja ganz in der Nähe und kannte die Caritas-Werkstätten natürlich vom vorbeifahren“, berichtete Joshua Herbst, der die Anne-Frank-Realschule plus in Montabaur besucht und dort auf den Boys’Day aufmerksam wurde. Sichtlich überrascht war er über die Vielfalt an Arbeitsfeldern, die die Caritas-Werkstätten bietet: „Von der Gärtnerei wusste ich natürlich, die sieht man von außen. Dass es hier aber zum Beispiel auch eine Schlosserei mit hochmodernen Maschinen gibt, war mir bisher nicht bewusst“, so Joshua. Den Arbeitstag in den Werkstätten fand er, wie auch Philipp Muck, der über das Internet vom Boys’Day erfuhr und extra aus dem hessischen Weilburg angereist war, sehr interessant. Unter anderem unterstützten die beiden Jungs das Gärtnerei-Team beim Blumengießen und Eintopfen und schauten den Beschäftigten bei der Arbeit in der Schlosserei über die Schulter. Ob der Tag die beiden Schüler bei der künftigen Berufswahl beeinflusst hat, bleibt abzuwarten. „Eigentlich will ich gerne etwas Handwerkliches lernen; an sozialen Berufen mag ich vor allem, dass man dort sehr viel Kontakt mit Menschen hat“, sagte Joshua Herbst, der sich in seiner Freizeit unter anderem bei den Pfadfindern engagiert.
Bereits intensivere Gedanken um seine berufliche Zukunft macht sich Matteo Thewalt. Der 16-jährige Schüler aus Montabaur besucht aktuell die neunte Klasse der Anne-Frank-Realschule plus und sucht nach einer geeigneten Ausbildungsstelle für sich. Den Boys’Day kannte er zuvor noch gar nicht. „Ich bin im Internet darauf gestoßen und fand das Angebot klasse“, berichtete der junge Montabaurer. Seiner Mutter hatte ihn schließlich bestärkte, es doch einfach mal auszuprobieren. Er selbst könnte sich durchaus vorstellen, später mal in der Pflege zu arbeiten: „Ich habe gerne mit Menschen zu tun und finde es gut, anderen zu helfen“, erzählte Matteo, der sich schließlich für einen Schnuppertag im Caritas-Altenzentrum St. Martin in Lahnstein entschied. Hier begleitete er die Pflegefachkräfte und lernte einiges über deren Arbeitsalltag. Natürlich packte Matteo aber auch selbst aktiv mit an, half beispielsweise beim Tischdecken auf dem Wohnbereich und beschäftigte sich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Altenzentrums. Für den 16-Jährigen war es nach eigener Angabe ein sehr lehrreicher Tag, an dem er viele interessante Eindrücke sammeln konnte. „Es hat riesigen Spaß gemacht. Der Boys’Day ist eine ideale Gelegenheit, um einfach mal in einen Arbeitsalltag reinzuschnuppern und mehr über den jeweiligen Beruf zu erfahren. Ich würde es jederzeit nochmal machen“, zog Matteo Thewalt sein persönliches Resümee. (Quelle Caritas)