Über 100 Christinnen und Christen pflanzten 800 Bäume im Rahmen der ökumenischen Pflanzaktion.
MONTABAUR. „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“ Mit diesem dem Reformator Martin Luther zugeschriebenen Satz fasste der Vorsitzende vom NABU Montabaur und Umgebung Roger Best die Begeisterung und die Motivation zusammen, die er als Kooperationspartner und Vater mit seinen Kindern bei dem ökumenischen Projekt „Klima-Zukunftswald Montabaurer Höhe“ spürte.
Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmen aus drei Generationen übergaben in zwei Pflanzgruppen in einem vom Forstamtsleiter Friedbert Ritter, Forstwirtschaftsmeister Johannes Hutter und Waldklimaförster Oskar Thamm präparierten Areal im Schatten der Alarmstange die Baumsetzlinge der Obhut der Erde.
Zu Beginn der Aktion betete Pastoralreferent Markus Neust zusammen mit Pfarrerin Anne Pollmächer das Schlussgebet der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, der diesen Brief im Jahr 2015 an alle „Menschen guten Willens“ als Zielgruppe verfasst hatte und zu aktiven Klimaschutz und zur Bewahrung des Planeten Erde aufgerufen hatte.
„Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben
und niemandem schaden.
Gott der Armen,
hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen,
zu retten.
Heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind
und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen
auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns,
den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind
mit allen Geschöpfen
auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns bitte in unserem Kampf
für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.“
Über 800 Setzlinge für sieben – das ist eine heilige Zahl - verschiedene Baumarten wie Traubeneichen, Stieleichen, Weißtannen, Bergahorn, Vogelbeeren, Rotbuchen und Winterlinden wurden eingepflanzt. „Dieser Punkt hier oben auf der Montabaurer Höhe ist ja symbolisch“, fasste Forstamtsleiter Friedbert Ritter die Bedeutung der ökumenisch initiierten Pflanzaktion zusammen. „Hier kommen viele Gemeinden zusammen. 21 Waldbesitzer treffen sich hier. Es ist der höchste Punkt und ist ein Symbolpunkt geworden für die Verletzlichkeit unserer Erde.“ Der Klimawandel habe hier in den Jahren 2018 bis 2020 durch die Extremereignisse eine Situation für die Baumart Fichte geschaffen, der man nicht mehr Herr geworden sei. „Umso mehr ist es aber auch eine schöne Betrachtungslinie, dass das gemeinschaftlich Verbindende hier oben weiter wächst.“ Der Wald sei etwas Menschengemachtes, auf dem Menschen Einfluss nähmen. „Wir Menschen brauchen den Wald als Klimaraum, wir brauchen ihn für unsere Versorgungsleistungen Holz und Wasser, hier ist ein Raum der Begegnung, des Rückzugs, der Freizeitgestaltung.“ Ritter zeigte sich von der Teilnehmerzahl an der Aktion überwältigt. „Vielleicht kann diese ein Impuls sein, diesem Ort hier oben auch im Bereich des Gemeinschaftsgeistes auch eine entsprechende Note zu geben.“
Ulrich Rothkegel, Vorsitzender des Sachausschusses Erwachsenenbildung des Pfarrgemeinderats St. Peter Montabaur und Stelzenbachgemeinden, zeigte sich als Mitinitiator hocherfreut über die hohe Teilnehmerzahl. Wer über den Köppel gehe und die Entwicklung der vergangenen Jahre verfolgt habe, dem habe es immer gedrängt, auf irgendeine Weise helfen zu können. „Das wir das heute so tun konnten, macht uns glücklich letztendlich.“
Gesamtkoordinator Pastoralreferent Markus Neust zeigte sich am Ende der Aktion erleichtert. „Ich bin sehr froh, dass wir diese Aktion nach einer coronabedingten Verschiebung im Herbst jetzt im Frühjahr endlich durchführen konnten. Die Idee dazu war schon vor zwei Jahren gewachsen. Alle Gruppen waren heute vertreten: Erwachsene der Kirchengemeinden, der NABU, Familien mit ihren Kindern, unter anderem auch der Verbandsbürgermeister, Messdiener, evangelische Jugendliche, Pfadfinder, eine Lehrerin mit Schülern Ihrer Klasse und auch Menschen, die einfach etwas tun wollten. Es war mir ein Herzensanliegen und es kann und soll an diesem Ort noch weitergehen: frei nach dem Motto der gemeinsamen Dialog- und Handlungsreihe WERT.VOLL.LEBEN – Gemeinsam Verantwortung für die Zukunft übernehmen!“. Gerade in einer Zeit so großer Hoffnungslosigkeit tue es gut, ein Zeichen gegen die Ohnmacht zu setzen. „Auch die Gemeinschaft ist ein wichtiger Punkt: das haben wir gemacht! Wie Erich Kästner gesagt hat: es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ (Quelle St. Peter Montabaur)