Für das Hochbauamt der Limburger Stadtverwaltung und das von der Stadt beauftragte Planungsbüro läuft die Baustelle altes Rathaus bereits seit Monaten. Zu sehen ist von baulichen Veränderungen zwar noch nichts, doch geplant und gerechnet wird intensiv, die ersten baulichen Schritte werden im September oder Oktober eingeläutet. Der aktuelle Stand des Vorhabens ist nun dem Magistrat vorgestellt worden.
Die Entscheidung der Politik steht. Das sognannte neue Rathaus soll verkauft und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Das alte Rathaus hingegen bleibt was es ist: Rathaus. Dort sollen künftig nicht nur wie bisher die politischen Entscheidungen vorbereitet und getroffen werden, der Standort altes Rathaus wird künftig auch das Bürgerbüro beherbergen und damit die Hauptanlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger in der Stadtverwaltung sein. Das wird zwar noch etwas dauern, doch die ersten Arbeiten beginnen in wenigen Wochen.
Altes und neues Rathaus stehen direkt nebeneinander und sind auch baulich miteinander verbunden. Es gibt viele weitere Verbindungen, die der Energieversorgung, der Telekommunikation und mehr dienen. „Erste Aufgabe wird es sein, beide Häuser voneinander zu trennen und jedes Gebäude eigenständig zu versorgen“, macht Volkmar Gundermann als Leiter des städtischen Bauamts deutlich. Zu trennen sind Wasser- und Elektroversorgung, die Telekommunikation und vor allem die Wärmeversorgung, denn beide Gebäude werden über ein Blockheizkraftwerk versorgt, das zudem noch die Stadthalle und die Volksbank in ein gemeinsames Wärmenetz integriert hat. Und auch die Brandmeldeanlage ist für jedes Gebäude einzeln zu schalten.
Die Kosten für die Trennung der Versorgung ist bisher von den Kosten noch nicht ermittelt, zu diesen vorbereitenden Maßnahmen sind zum Beispiel noch Gespräche mit den Versorgern notwendig. Was jedoch schon klar ist, ist der Standort für den künftigen Aufzug, der einen barrierefreien Zugang zu den einzelnen Räumen ermöglicht. Allerdings befindet sich dort am Fuß des künftigen Aufzugs aktuell noch die Zentrale der Stromverteilung, wie Gundermann erläutert.
Untersuchungen zum historischen Bestand sind schon vorgenommen worden, die Befunde liegen vor, sagt Markus Saal, Leiter der Hochbauabteilung und zugleich zuständig für den Denkmalschutz in der Stadt. Der Sitzungssaal ist bereits vor Jahren saniert worden und entspricht dem historischen Vorbild. Verschiedene Sichtfenster und Schnitte in den Fluren und einzelnen Räumen geben Aufschluss für die verschiedenen Gestaltungsfassungen von der Bauzeit (1896) bis heute. Allerdings ist das alles sehr überschaubar, will heißen, die Zahl der Fassungen ist begrenzt. Nach Angaben von Saal geht es darum, sich für eine dieser Fassungen zu entscheiden und dies dann an den Wänden und Decken umzusetzen.
Allerdings wird es auch Bereiche geben, die in Zukunft wenig Einblick in den historischen Bestand ermöglichen. Die Sanierung des alten Rathauses sieht auch den Einbau von sogenannten Vorwänden vor, die vor die historischen Wände gestellt werden. In diese Vorwände lässt sich alles an Versorgungsinfrastruktur unterbringen, ohne dass die alten Wände geöffnet werden müssen.
Im Erdgeschoss ist das Bürgerbüro vorgesehen, das erste Obergeschoss bleibt den Sitzungsräumen vorbehalten, hinzu kommen noch zwei Fraktionsräume. Im sogenannten Dachgeschoss oder zweiten Obergeschoss werden Fraktionsräume sowie Diensträume des Stadtverordnetenvorstehers, des Bürgermeisters und des 1. Stadtrats eingerichtet werden, zudem ist auch noch ein Schulungsraum vorgesehen. Im Keller wird das Büro der LEA eingerichtet, zudem ist dort ein weiterer Fraktionsraum vorgesehen. Die zweite Ebene im Dach bleibt ungenutzt.
Der Zugang wird über die Haupttreppe von der Werner-Senger-Straße aus möglich sein und über das Haupttreppenhaus. In die oberen Bereiche geht es dann über das seitliche Treppenhaus, das zum Europaplatz liegt. Der barrierefreie Zugang wird über den Aufzug ermöglicht, der alle Etagen von Keller bis Dachgeschoss miteinander verbindet.
Der Kostenrahmen liegt derzeit bei geschätzt rund 2,12 Millionen Euro. Allerdings ist das eine Schätzung vom Februar dieses Jahres, räumt Volkmar Gundermann ein. Die Preise für Material und Ausführung der Arbeiten sind jedoch deutlich am Steigen, was sich auch bei anderen Projekten der Stadt zeigt. Die Bauwerksarbeiten werden mit rund 940.000 Euro geschätzt, größte Positionen sind hierbei der Aufzug und eine begleitende Stahlkonstruktion mit Verglasung (rund 300.000 Euro) und die restauratorischen Arbeiten mit rund 240.000 Euro. Die technischen Anlagen (Abwasser, Wärmeversorgung, raumlufttechnische Anlagen, Elektro, Kommunikationstechnik, Beleuchtung und Gebäudeautomation) schlagen nach den aktuellen Schätzungen mit rund 755.000 Euro zu Buche. Mit Ablauf des ersten Quartals 2023 soll das Bürgerbüro dann in das sanierte alte Rathaus umziehen. (Quelle Stadt Limburg)