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 Deutliche Verbesserungen im grenzüberschreitenden ÖPNV werden umgesetzt

Nr. 81 - 5. Februar 2021 / Rhein-Lahn-Kreis. Die Stadt- und Landesgrenzen zwischen Diez und Limburg sind im Alltagsleben nicht wahrnehmbar, einzig die Ortseingangsschilder machen darauf aufmerksam. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, der weiß allerdings noch um real existierende Grenzen, die überfahren werden. Grenzen, die beim Übertritt einen zweiten Fahrschein erfordern oder es unmöglich machen, von Diez mit einem Jobticket zum Arbeitsplatz in Limburg zu fahren. Das soll sich nun ändern. Eine wichtige Veränderung kündigt sich an. „Ab dem 1. Januar nächsten Jahres wird es
möglich sein, mit einem Fahrschein von Diez nach Limburg zu fahren.

Den Kunden aus dem Tarifgebiet des VRM steht dann das ganze Verkehrsgebiet der Stadtbuslinien in
Limburg offen. In umgekehrter Richtung haben Fahrgäste aus Limburg die Möglichkeit,
das gesamte Tarifgebiet des VRM zu nutzen.“ Die Botschaft überbrachte Stephan Pauly,
Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM), an Landrat Frank Puchtler
(Rhein-Lahn-Kreis), die Diezer Stadtbürgermeisterin Annette Wick und den Limburger
Bürgermeister Dr. Marius Hahn. Zwischen den beiden Städten gibt es in der Tageskernzeit
mit Bus und Bahn fast viertelstündlich Verbindungen. Täglich passieren rund 1000
Pendler aus Richtung Diez kommend die Stadtgrenze nach Limburg, in die Gegenrichtung
sind es rund 500 Pendler.
ÖPNV-Nutzer aus dem Stadtgebiet von Limburg brauchen heute für eine Fahrt nach Diez
(oder in andere rheinland-pfälzische Gemeinden im Norden von Rheinland-Pfalz) grundsätzlich
zwei Fahrscheine: den für die Nutzung der Stadtbusse innerhalb von Limburg und
ab Limburg Bahnhof den des rheinland-pfälzischen VRM.
Nach Angaben von Stephan Pauly ist die Einführung eines sogenannten „Kragentarifs“
vorgesehen, der grenzüberschreitende Fahrten umfasst. Damit wird der VRM-Tarif, der
heute schon auf der Schiene bis einschließlich zum Bahnhof Limburg Gültigkeit hat, auch
auf das ganze Stadtgebiet von Limburg und damit auf die Stadtverkehre innerhalb Limburgs
ausgedehnt.
Mit dieser Änderung wird dann auch ein (tarif)grenzüberschreitendes Job-Ticket möglich.
„Das ist ohne Wenn und Aber eine wirklich gute Nachricht“, machte Limburgs Bürgermeister
Dr. Marius Hahn deutlich. Denn bisher gab es zum Beispiel keine Möglichkeit für Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Limburger Stadtverwaltung mit Wohnort im Rhein-Lahn-
Kreis, ein Job-Ticket des VRM zu nutzen. Die Möglichkeit einer Job-Ticket-Nutzung haben
derzeit nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Tarifgebiet des Rhein-Main-
Verkehrsverbunds (RMV) leben. Die Überwindung der Tarifgrenzen habe schon lange auf
der politischen Agenda gestanden und immer wieder habe es auch entsprechende Versuche
gegeben, diese Grenzen zu überwinden. Bisher ohne Erfolg. „Umso schöner nun,
dass auch diese Grenzen bald der Vergangenheit angehören werden“, so Hahn.
Annette Wick als Stadtbürgermeisterin von Diez sieht im grenznahen Verkehr deutliche
Vorteile durch den angekündigten Sondertarif: „Das wird sicherlich doch einige dazu bewegen,
vom Auto auf Bus oder Bahn umzusteigen.“ Die Diezer Stadtbürgermeisterin und
ihr Limburger Kollege hatten sich kürzlich darüber ausgetauscht, wie sich die Mobilität
zwischen den beiden Städten verändern lässt, so dass die Straßen vom motorisierten
Individualverkehr entlastet werden.
„Wir kommen uns näher“, beschreibt Stephan Pauly die nun angedachten Vereinfachungen
in der Grenzregion. Verbesserungen gibt es auch für Fahrgäste, die aus dem Rheingau-
Taunus-Kreis kommend, zum Beispiel aus Aarbergen, durch das Aartal bis nach
Limburg fahren und damit rheinland-pfälzisches und damit VRM-Tarifgebiet durchfahren.
Auch dort wird künftig ein Tarif gelten und ein Fahrausweis genügen, kündigte Pauly beim
Ortstermin auf dem Gelände des Diezer Bahnhofs an.
All dies soll zum 1. Januar kommenden Jahres umgesetzt werden. Parallel ist vorgesehen,
so Landrat Frank Puchtler, „die Verkehrsverbindungen aus dem rheinlandpfälzischen
Teil in den hessischen Teil des gemeinsamen Nassauer Landes zu stärken“.
Konkret heißt dies: Es sollen mehr Verbindungen angeboten und neue Ziele angefahren
werden. Neben einer Direktverbindung aus dem Aartal bis zur ICE-Haltestelle Limburg-
Süd wird auch eine Anbindung des Aartals an die Schnellbuslinie zwischen Limburg und
Wiesbaden mit in die Ausschreibung aufgenommen werden. In dem Hünfeldener Ortsteil
Kirberg soll dann der Umstieg möglich sein. Die neuen Angebote sollen mit dem Fahrplanwechsel
zum 12. Dezember umgesetzt werden.
Auf Dauer positive Effekte erhofft sich der Limburger Bürgermeister Marius Hahn. „Ich
habe immer gesagt, dass wir das nicht allein lösen können. Ich bin daher dankbar, dass
es nun grenzüberschreitende Ansätze gibt.“ (Quelle Rhein-Lahn-Kreis)