Mainz, 5. November 2020. Bessere Wohnraumversorgung trotz gestiegener Bevölkerungszahl: Zum Jahresende 2019 standen den 4,09 Millionen Rheinland-Pfälzerinnen und -Pfälzern 2,12 Millionen Wohnungen gegenüber – 2,3 Wohnungen pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Baugenehmigungen und Baufertigstellungen liegt im Mehrjahresvergleich auf einem hohen Niveau. Wegen der vielerorts weiter wachsenden Nachfrage nach Wohnraum sind steigende Miet- und Kaufpreise zu verzeichnen. Diese und weitere Erkenntnisse liefert die aktuelle „Wohnungsmarktbeobachtung Rheinland-Pfalz“, die vom Ministerium der Finanzen gemeinsam mit dem Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) in Mainz vorgestellt wurde.
„Die Wohnungsmarktbeobachtung ist ein wichtiges Instrument für eine gute Wohnungspolitik. Ziel unserer Wohnungspolitik ist es, zusätzliche bezahlbare Wohnungen zu schaffen und steigenden Miet- und Kaufpreisen entgegenzuwirken. Dazu haben wir ein breites Spektrum an Maßnahmen getroffen. Wir haben die Mietpreisbremse und die Kappungsgrenze verlängert und es den Kommunen ermöglicht, Zweckentfremdungssatzungen zu erlassen. Zusätzlich haben wir Kooperationsvereinbarungen zur Stärkung des geförderten Wohnungsbaus eingeführt. Denn Kernstück unserer Wohnungspolitik sind die Programme zur sozialen Wohnraumförderung. In den letzten fünf Jahren sind insgesamt über eine Milliarde Euro an Darlehen und Zuschüssen in den sozialen Wohnungsbau geflossen. Die Nachfrage nach den attraktiven Förderprogrammen ist weiterhin hoch. Bis Ende Oktober 2020 konnten trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie insgesamt 2.068 Wohneinheiten mit einem Volumen von rund 227 Millionen Euro gefördert werden. Bei etwas mehr als der Hälfte der Wohneinheiten handelt es sich um Mietwohnungen. Wir gehen davon aus, dass das für das Jahr 2020 veranschlagte Kreditvolumen von 300 Millionen Euro bis zum Jahresende vollständig bewilligt sein wird. Derzeit liegen noch offene Anträge mit einem Volumen von rund 100 Millionen vor. Im Haushalt 2021 sehen wir eine Erhöhung des Kreditvolumens auf 375 Millionen Euro vor“, sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen.
Baugenehmigungen und Baufertigstellungen auf hohem Niveau
Obwohl im Jahr 2019 die Zahl der insgesamt genehmigten Wohnungen um 3,6 Prozent zurückging, befindet sie sich immer noch auf hohem Niveau – in den vergangenen zehn Jahren wurden nur 2016 und 2018 höhere Werte registriert. „Eine Erklärung für das Minus liegt bei den Genehmigungen für Wohnheime. Die Zahl der genehmigten Neubauwohnungen in Wohnheimen ging 2019 um mehr als drei Viertel gegenüber dem Vorjahr zurück. Für alle anderen Wohngebäudearten lagen die Genehmigungszahlen im Plus“, führte Sebastian Fückel, Referatsleiter im Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz, aus. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl seien in Landau die mit Abstand meisten Baugenehmigungen erteilt worden. „Hier kommen auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner 12,6 genehmigte Wohnungen. Dahinter folgt der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 7,1 genehmigten Wohnungen“, so Fückel weiter.
Die Zahl fertiggestellter Wohnungen ist gesunken: Insgesamt wurden 2019 rund 14.100 Wohnungen fertiggestellt – 8,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Den höchsten Wert wies auf Kreisebene der Landkreis Mainz-Bingen mit 2.200 Wohnungen auf (+ 33 Prozent; 10,2 Wohnungen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner), den zweiten Platz erreichte die Stadt Landau mit 8,3 fertiggestellten Wohnungen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Steigende Nachfrage, steigende Mieten und Kaufpreise
Wegen der vielerorts weiter wachsenden Nachfrage nach Wohnraum sind steigende Miet- und Kaufpreise zu verzeichnen. In allen Landkreisen und in allen kreisfreien Städten haben sich die Mieten im ersten Halbjahr 2020 erhöht und lagen für neu zu vermietende Geschosswohnungen im Mittel bei 7,58 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Am geringsten fiel der Preisanstieg gegenüber 2019 in Trier aus (+ 0,6 Prozent). Demgegenüber war die Teuerung im Donnersbergkreis am stärksten (+ 6,2 Prozent). Am meisten musste mit 11,86 Euro pro Quadratmeter beim Abschluss eines neuen Mietvertrags in der Landeshauptstadt Mainz gezahlt werden.
Auch im Bereich des Wohneigentums halten die Preissteigerungen an: Eigentumswohnungen wurden in Rheinland-Pfalz im ersten Halbjahr 2020 im Mittel zu einem Preis von 2.746 Euro je Quadratmeter zum Kauf angeboten. Am teuersten sind Eigentumswohnungen in Trier (3.817 Euro) und Mainz (3.660 Euro). Des Weiteren wurden in Koblenz, Neustadt an der Weinstraße, Speyer und Landau Preise von mehr als 3.000 Euro je Quadratmeter verlangt.
Soziale Wohnraumförderung gefragt
Der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen bleibt insbesondere in den Schwarmstädten und deren Einzugsgebieten weiterhin groß. In Trier wurden mit 18,8 Millionen Euro für 212 Wohneinheiten und in Mainz mit 17,2 Millionen Euro für 221 Wohneinheiten die höchsten Fördervolumina im Jahr 2019 bei den kreisfreien Städten bewilligt. Auf Landkreisebene war der Landkreis Trier-Saarburg Spitzenreiter mit 152 geförderten Wohneinheiten in Höhe von 16,6 Millionen Euro. „Mit der Umsetzung der zielgerichteten Förderprogramme des Landes tragen wir dazu bei, Wohnraum bedarfsgerecht zu fördern. Mit langen Zinsfestschreibungen, hohen Tilgungszuschüssen und niedrigen Zinsen sind die Rahmenbedingungen für Investitionen in den geförderten Wohnungsbau weiterhin attraktiv“, bekräftigte ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link. (Quelle ISB)