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Koblenz (ots) - "Die Menschen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Koblenz können sicher leben.", dieses positive Fazit zieht der stellvertretende Behördenleiter des PP Koblenz, Kriminaldirektor Jürgen Süs, nach der heutigen Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2017. "Unsere Aufklärungsquote zeigt, dass die Polizei im nördlichen Rheinland-Pfalz gute Arbeit leistet."

Das größte der fünf Polizeipräsidien in Rheinland-Pfalz verzeichnet für 2017 einen deutlichen Rückgang der registrierten Straftaten um 4,7 Prozent. Insgesamt wurden 70.804 Straftaten angezeigt, fast 3.500 Fälle weniger als noch 2016.

Mit 62,7 Prozent konnte die Aufklärungsquote erneut gesteigert werden. Sie liegt noch einmal um 1,4 Prozent höher als 2016. Dies stellt für das Polizeipräsidium Koblenz den Spitzenwert im 10-Jahres-Vergleich dar

Besonders erfreulich ist der Rückgang im Bereich der Wohnungseinbruchsdiebstähle. Diese Einbrüche werden oftmals von überregional agierenden, reisenden Tätergrup-pen begangen. Seit 2012 waren hier kontinuierlich steigende Fallzahlen zu verzeichnen.

"Dabei handelt es sich um ein Delikt, welches das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger in besonderem Maße beeinflusst.", so Süs. "Unser Konzept, diesem Phänomen mit gezielten repressiven und präventiven Maßnahmen besonderes Augenmerk zu widmen, greift." Für 2017 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz noch 1.657 Wohnungseinbruchsdiebstähle erfasst. Das sind 530 weniger als im Vorjahr. Der Rückgang be-trägt damit 24,2 Prozent.

"Der Grund hierfür dürfte ganz sicher auch insbesondere in unserer Schwerpunktsetzung in diesem Deliktsfeld liegen. Das Polizeipräsidium Koblenz hat dazu in allen Di-rektionen spezielle Ermittlungsgruppen und bei der Kriminaldirektion die Arbeitsgruppe Bandenkriminalität eingesetzt.", führt Kriminaldirektor Stefan Heinz, Leiter der Kriminaldirektion beim Polizeipräsidium Koblenz, dazu aus. "Insgesamt ist es Ziel, nicht nur einzelne Delikte aufzuklären, sondern auch die bandenmäßigen Strukturen der Täter sowie Tatzusammenhänge zu erkennen und zu bekämpfen."

Einhergehend damit ist die Präventionsarbeit der Polizei unverzichtbar bei der Vorbeugung von Einbrüchen. In 1.037 persönlichen Beratungen vor Ort, Vorträgen und weiteren Veranstaltungen zum Thema, konnten rund 2.700 Personen erreicht werden. Als Erfolg daraus ist zu verzeichnen, dass 2017 bei fast der Hälfte der Fälle ein Einbruch bereits im Versuch scheiterte, sicher auch weil Tür- und Fenstersicherungsmaßnahmen die Täter aufgehalten haben.

Die zuletzt deutlich angestiegenen Fallzahlen im Bereich der "Gewaltkriminalität" haben auch 2017 wieder zugenommen. Zu den in diesem Deliktsfeld erfassten Straftaten gehören Mord, Totschlag, Raub, räuberische Erpressung, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung sowie gefährliche und schwere Körperverletzung und Körperverletzung mit Todesfolge.

Festzustellen ist jedoch, dass die Zuwachsrate im Jahr 2017 um 3,6 Prozent bzw. 78 Fälle zurückgegangen ist. Für 2017 wurden in diesem Bereich 2.274 Straftaten registriert. Erfreulicherweise wurde Aufklärungsquote hier im Vergleich zu 2016 erneut um 0,9 Prozent auf jetzt 83,0% gesteigert - der beste Wert des Polizeipräsidiums Koblenz im 5-Jahres-Vergleich.

Die erfassten Zahlen, bei denen es zu Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte, zu Übergriffen (Körperverletzungen) oder Beleidigungen, Bedrohungen oder Nötigungen gegenüber den Einsatzkräften im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz kam, sind im Jahr 2017 mit 720 Fällen (2016: 753) leicht zurückgegangen. Die Zahl der dabei verletzten Einsatzkräfte ist jedoch um 26 auf 221 angestiegen.

Vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren zunehmenden Gewaltbereitschaft ge-gen Polizeibeamtinnen und -beamte sind seit Juli 2015 auch im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz die sogenannten Bodycams im Einsatz.

"Das Ziel des Bodycam-Einsatzes, nämlich die deeskalierende Wirkung und damit die Erhöhung der Eigensicherung der Beamtinnen und Beamten, wurde tendenziell er-reicht. Der Einsatz der Körperkamera hat sich aus meiner Sicht bewährt.", so Jürgen Süs. "Trotzdem sehen wir mit Besorgnis, dass die Hemmschwelle für Angriffe auf Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sinkt."

Zwei Deliktsfelder wollten Jürgen Süs und Stefan Heinz bei der Präsentation der Statistik nicht unerwähnt lassen: "Falsche Polizeibeamte und gesprengte Geldautomaten haben uns 2017 in besonderem Maße beschäftigt."

"Falsche Polizeibeamte" traten im letzten Jahr immer häufiger auf. Ihren meist lebens-älteren Opfern gaukeln sie vor, dass deren Geld und Wertgegenstände in Gefahr seien, durch Einbrecher und Diebe entwendet zu werden. Die Täter üben dabei am Telefon einen so großen Druck auf die Opfer aus, dass diese sich nicht selten bereit erklären, Geld, Schmuck oder andere Wertgegenstände in die Hände der vermeintlichen Polizisten zu geben, in der Annahme, diese seien dort sicherer aufgehoben, als in ihrem Zuhause.

Die Vorgehensweise der Täter wird dabei immer perfider. Durch technische Hilfsmittel gelingt es ihnen zum Beispiel, im Telefondisplay ihrer Opfer die '110' der Polizei oder die Rufnummer der Amtsleitung der ortsansässigen Polizeidienststelle erscheinen zu lassen.

Gabriele Theis, Mitarbeiterin der Zentralen Kriminalprävention des Polizeipräsidiums Koblenz, rät dazu: "Seien Sie misstrauisch. Verlangen Sie im Zweifel einen Ausweis von Ihrem Gegenüber. Die Polizei nimmt prinzipiell keine Wertgegenstände oder Bargeld in Verwahrung. Und ganz wichtig: Die Polizei ruft nie, wirklich nie, über die 110 an. Wenn Sie sich unsicher sind, zögern Sie nicht, nach Möglichkeit über ein anderes Telefon, Ihre zuständige Polizeidienststelle zu kontaktieren und sich zu versichern, dass Sie wirklich einen Polizeibeamten vor sich haben."

Die Zahl gesprengter Geldautomaten in Rheinland-Pfalz hat sich mit 23 Taten im Vergleich zum Jahr 2016 nahezu vervierfacht. Auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Koblenz gab es Fälle, jüngst in Mayen am 28.02.2018 und am 16.02.2018 in Höhr-Grenzhausen. Die Täter gehen dabei brachial und rücksichtslos vor, der in Kauf genommene Sachschaden war in allen Fällen erheblich.

Zur Bekämpfung dieses deutschlandweit zunehmend festzustellenden Phänomens wurde in Rheinland-Pfalz die Ermittlungsarbeit beim Polizeipräsidium Mainz zentralisiert. Die Kriminalpolizei Koblenz arbeitet eng mit ihren Mainzer Kollegen zusammen, um die Täter zu fassen und weitere gleichgelagerte Taten zu verhindern.