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20191205 AdventMontabaurRenate ist seit drei Jahren Witwe und zuerst geradezu entsetzt, als ihre Tochter ihr einen Tanzkurs schenkt. Dann aber macht es „klick“. Renate kauft geeignete Schuhe und wagt das Ungewohnte: „Etwas Neues zu haben, fühlt sich richtig schön an.“ Aufbrechen und den Horizont erweitern: Dafür ist der Advent eine gute Zeit. Auch deshalb organisiert das Landesbibliothekszentrum (LBZ) Rheinland-Pfalz alljährlich vor Weihnachten eine landesweite Vorleseaktion. Der offizielle Auftakt fand diesmal in der Stadtbibliothek Montabaur statt; im Mittelpunkt stand die ältere Generation. Bild:
In der Stadtbibliothek Montabaur wurde die landesweite Adventsaktion eröffnet: Mit dabei waren (v.l.) Dorothea Neitzel vom LBZ, Gerd Frink, Erster Stadtbeigeordneter, Dr. Kai-Michael Sprenger, Referent im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Klaudia Zude, Leiterin der Stadtbibliothek Montabaur, und Günter Pflaum, stv. Leiter des LBZ. (Bild: Stadt Montabaur / Jutta Klöckner)

Das Publikum an diesem Nachmittag kam aus Seniorenheimen und aus der Leserschaft der Stadtbibliothek, und auch etliche ehrenamtliche Helfer waren darunter. Gerd Frink begrüßte die Gäste als Erster Stadtbeigeordneter. Er nannte die Stadtbibliothek einen Ort, den die Menschen nicht nur der Bücher wegen aufsuchen. Dort kann man sich treffen, austauschen und einfach wohlfühlen.

Die Leseförderaktion des LBZ richtete sich zunächst an die Kleinen – mit den Dezembergeschichten für Vorschulkinder und Erstklässler sowie dem Adventskalender für Jungen und Mädchen der zweiten bis vierten Grundschulklasse. Beide Publikationen werden über öffentliche Bibliotheken verteilt und erreichen insgesamt fast 100.000 Kinder.

Seit 2016 werden auch die (potenziellen) Leser angesprochen, die in die Jahre gekommen sind. Mit Erfolg. Die Bibliotheken im Land haben alle 400 Adventsgeschichten aus der Bücherei angefordert und an Vorlesende weitergegeben. Sie sehen sich immer stärker als Partner von Senioreneinrichtungen und bieten sich als Orte des Miteinanders an.

Dieses Konzept und das Engagement der Ehrenamtlichen würdigte in Montabaur Dr. Kai-Michael Sprenger, Bibliotheksreferent im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur: „Mit den Adventsgeschichten und -gedichten speziell für Seniorinnen und Senioren nimmt das LBZ Bezug auf die ganz unterschiedlichen Lebenswelten älterer Menschen.“ So werde ein wichtiger Beitrag geleistet für die kulturelle Teilhabe und den Austausch zwischen den Generationen.

Das aktuelle (Vor)Lesebuch hat Autor THiLO Petry-Lassak mit zehn Episoden für geistig rege Zuhörer*innen ab 70 Jahren gefüllt. Hinzu kommen sieben Geschichten in einfacher Sprache für Menschen mit demenzieller Beeinträchtigung. Alle Erzählungen spielen in der Welt einer Vier-Generationen-Familie; die Hauptperson ist Mutter und Großmutter Renate. Deren Aufbruch zu neuen Erfahrungen – sprich: dem Tanzkurs – lasen drei Damen „vom Fach“ vor, darunter Klaudia Zude, die die Stadtbibliothek seit vielen Jahren leitet.

An den Tischen zwischen den Bücherregalen gab es Kaffee und Kuchen für die Gäste, die auch selbst aktiv werden durften. Margit Chiara spielte bekannte Weisen auf dem Akkordeon und lud zum Mitsingen ein. Denn der Advent ist auch die Zeit der Lieder.

(Quelle Stadtverwaltung Montabaur)