Radio Westerwald : ON AIR >> Flashplayer in eigenem Fenster öffnen <<

 B Itunes B Mediaplayer B phonostar Logo radioDE

02624950289     b gruenes kreuz     b email

WesterwaldWetter

Heute 19°C
Morgen 25°C
01.05.2024 27°C

„So muss es nach dem Krieg ausgesehen haben“
Selters/Westerburg (shg) Die Ökumenische Jugendkirche aus Selters ist mit fünf Personen ins Katastrophengebiet gefahren, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Ein Shuttle Service brachte die Gruppe nach Bad Neuenahr-Ahrweiler, Hilfsorganisationen verteilen die freiwilligen Helfer und bringen sie in die zerstörten Orte und wieder zurück. Der Dekanatsjugendreferent des Evangelischen Dekanats Westerwald, Marco Herrlich, und die FSJ-lerin der Dekanatsjugendarbeit, Henny Schneider, erzählen von ihrem Hilfseinsatz.

Frage: Wie kamt ihr auf die Idee nach Bad Neuenahr zu fahren?

Henny: Wir haben im Team der Jugendkirche überlegt, was wir machen können, um zu helfen, über Geldspenden hinaus. Sachspenden werden ja gerade nicht gebraucht, deswegen haben wir überlegt, dass wir vor Ort helfen wollen.
20210804 KircheHilft

Marco: Wir sind ja hier im Westerwald nur eine gute Stunde entfernt, also aus der direkten Nachbarschaft. Und dort arbeiten wirklich viele Leute aus dem gesamten Bundesgebiet. Unvorstellbar, wie groß das ehrenamtliche Engagement ist, dort sind Leute, die sich eine Woche Urlaub nehmen, um zu helfen.

Frage: Wie genau sah dann eure Hilfe aus?

Marco: Wir haben uns vier Männern angeschlossen, die ein Haus ausgeräumt haben. Einer von ihnen war ein Verwandter der Besitzer, die schon ältere Leute sind. Dort haben wir den Keller entrümpelt, der aus fünf oder sechs Räumen bestand. Flaschen, Regale, eine Modelleisenbahn-Sammlung, Koffer, Weihnachtsdekoration, altes Spielzeug, Videokassetten – alles war völlig unbrauchbar und musste weggeworfen werden. Vor dem Haus gab das einen riesigen Müllberg. Immer wieder haben wir Schlamm und schlammiges Wasser im Keller geschoben, um den Keller vom gröbsten Schmutz zu befreien.

Henny: Alles hat sich dort vollgesaugt mit dem schmutzigen Wasser, da waren Stoffbahnen, die lagen zwei Wochen im Schlamm, so dass sie unglaublich schwer zu tragen waren. Sehr viele Häuser sind noch überhaupt nicht betreten worden. Das Wasser zerstört absolut alles dort.

Frage: Wie schwierig ist die Einhaltung der Corona-Regeln unter den Arbeitsbedingungen dort?

Henny: Wir waren im Bus mit rund 60 Menschen. Aber alle haben Masken getragen. Beim Einsatz selber hätte ich die Maske gar nicht ablegen mögen. Der Schlamm hat derart ekelerregend gestunken, das ich sehr froh über die Maske war. Alle Helfer dort haben sie dauerhaft getragen. Der Gestank wird dort immer schlimmer, da die Bakterien sich vermehren.

Frage: Ist der Schlamm nicht auch gesundheitsgefährdend?

Marco: Auf jeden Fall. Manche Helfer bekommen Ausschlag von dem Matsch, der ist teilweise voller Öl und bakterienverseucht. Blutvergiftung und Magen-Darm-Krankheiten sind natürlich eine mögliche Gefahr. Die Koordinatoren von den Hilfsorganisationen haben uns darauf hingewiesen, dass wir nicht mit Hautverletzungen weiterarbeiten sollen. Natürlich haben wir uns mit ölfesten Handschuhen und Gummistiefeln geschützt. Die Kleidung von dem Tag mussten wir wegwerfen.

Frage: Nachdem ihr die Auswirkungen der Flut selbst gesehen habt, wie beurteilt ihr die Situation dort?

Henny: Das kann man sich nicht vorstellen. Wenn man vor Ort ist, hat man noch mal einen ganz anderen Eindruck. So stelle ich mir vor, dass es nach dem Krieg ausgesehen hat. Wie viel Kraft das Wasser hat: Autos stehen kreuz und quer, Dächer wurden von Autos abgerissen, Scheiben von Ladenlokalen liegen herum, von den Straßen wurde die Asphaltdecke weggerissen.

Marco: Nach zwei Wochen ist dort auch noch echt wenig passiert. Das Wasser steht zum Teil immer noch in den Gebäuden. In der Straße, in der wir waren, hat man an den Hauswänden die Linie gesehen, wo das Wasser gestanden hat. Das war zweieinhalb Meter über dem Boden. Erdgeschoss und Keller der Häuser waren also komplett geflutet.

Frage: Was denkt ihr über die Zukunft der betroffenen Region?

Henny: So eine krasse Zerstörung habe ich noch nie gesehen. Da wird noch das ganze Jahr lang massiv Hilfe gebraucht. Dass da Leute wieder normal wohnen können, ist fast nicht vorstellbar. Ein älterer Mann hat uns erzählt, er wohne seit 30 Jahren an der Ahr und habe nie ein Hochwasser erlebt, dass die Straße überspült hätte. Die Ahr sei immer ein beschaulicher Bach gewesen.

Marco: Es fragt sich auch, was mit dem ganzen Schutt und Müll wird. Bagger und LKW bringen permanent die Müllberge auf den Straßen weg. Wo soll das alles hin? An den Aufräumarbeiten allein haben die richtig lange dran zu tun und dann ist dort noch nicht ansatzweise ein normales Leben möglich.

Frage: Was würdet ihr Leuten raten, die auch helfen wollen?

Marco: Wichtig ist, zu einem Sammelplatz zu fahren und sich da auf die Shuttles und Hilfstrupps verteilen zu lassen, damit man nicht mit eigenen PKWs die Zufahrtswege versperrt. Es war uns wichtig da sein und beizutragen, dass wenigstens ein Haus von Schutt und Schlamm befreit ist. Aber es ist richtig harte Arbeit. Wir hatten jedenfalls schon von dem einen Tag einen ordentlichen Muskelkater.

Henny: Es war ein gutes Gefühl, zumindest ein bisschen geholfen zu haben. Die Menschen waren total dankbar, dass wir da waren, auch wenn es nur ein kleiner Anteil war, den wir geleistet haben: Wir haben was bewegen und helfen können und der Keller, in dem wir gearbeitet haben, ist wieder begehbar.

In Bad Neuenahr waren (v.l.): Marco Herrlich, Stefan Ley, Henny Schneider, Helen Müller, Bernd Müller (Quelle / Foto Evangelisches Dekanat WW)

Weitere Nachrichten aus dem Westerwald

Mann aus Höhr-Grenzhausen vermisst

Koblenz (ots)

Seit dem Morgen des 28.04.24 wird der 1972 geborene Frank Arenz aus Höhr-Grenzhausen vermisst. Entgegen der üblichen Gepflogenheiten hat dieser seinen gewohnten Lebenskreis verlassen, bisher durchgeführte Fahndungsmaßnahmen führten bislang nicht zum Erfolg. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Herr Arenz in einer hilflosen Lage befindet.

Möglicherweise hält sich Herr Arenz im Bereich Höhr-Grenzhausen oder Umgebung auf.

Lichtbilder können unter https://s.rlp.de/Yt6dl eingesehen werden.

Hinweise nimmt die Polizei in Höhr-Grenzhausen unter 02624-9402-0 oder die Polizei Montabaur unter 02602-9226-0 entgegen. (Quelle Polizei Montabaur)

Der Verein Wäller Helfen hat am 28. April 2024 stolz seine beiden neuen Botschafter vorgestellt

Neben dem lokalen Singer und Songwriter Mirko Santocono konnte der Verein auch den bekannten Marketing-Spezialisten Wendelin Abresch für diese wichtige Rolle gewinnen.
Mirko Santocono und Wendelin Abresch übernehmen die Position als offizielle neue Botschafter von Wäller Helfen. Ihre Aufgabe besteht darin, die Idee, Philosophie und Kernkompetenzen des Vereins in die Öffentlichkeit zu tragen. Wäller Helfen e.V., das größte Nachbarschaftshilfe-Netzwerk in Rheinland-Pfalz, setzt sich unter dem Motto "Gemeinsam statt einsam" für die Unterstützung der Region ein.
Mirko Santocono ist seit dem 1. Januar 2023 bekannt dafür, auf öffentlichen Veranstaltungen Spenden zu generieren.

Weiterlesen ...

Hoher Schaden nach Kabeldiebstahl in Altenkirchen

Altenkirchen (Westerwald) (ots)

Über das vergangene Wochenende entwendete die bisher unbekannte Täterschaft etwa 30 Meter Starkstromkabel von einer Baustelle im Bereich Glockenspitze, Altenkirchen (Westerwald). Die Schadenshöhe liegt im unteren fünfstelligen Bereich. Gerade aufgrund der Massen an entwendeten Kabeln dürfte der Abtransport mit schwerem Gefährt durchgeführt worden sein.

Hinweise zu dem vorgenannten Diebstahl, insbesondere zu Personen und/oder Fahrzeugen zu der tatrelevanten Zeit an der genannten Örtlichkeit bitte an die Polizeiinspektion Altenkirchen, Telefon: 02681 946-0 oder jede andere Polizeidienststelle. (Quelle Polizei Altenkirchen)

Der ganze Reichtum der Musik in einer Projektwoche im Kreis Altenkirchen

Kreis Altenkirchen. Es braucht wahrlich mehr als ein Menschenleben, um die gesamte Vielfalt der Musik, ihrer Instrumente und Ausdrucksformen zu erleben. Auch im Unterricht der Kreismusikschule, sei es im Instrumental- oder Gesangsbereich, fehlt oft genug die Zeit, weitergehende Einblicke in all die verschiedenen Facetten zu geben. Und doch haben die Schülerinnen und Schülern ihren eigenen musikalischen Horizont noch einmal deutlich erweitern. Denn die Lehrkräfte der Musikschule boten jetzt anstelle des normalen Unterrichts eine außergewöhnliche Projektwoche an. Dabei ging es um Themen wie gemeinsames Musizieren, Improvisieren, Auftrittstraining, Recording, Dirigieren, Trommeln, Instrumentenkunde, Musikgeschichte und -theorie und vieles, vieles mehr.

Weiterlesen ...

Meisterkonzert der Kulturvereinigung Limburg am Sonntag, 12.05.2024

„Die Letzten ihrer Art“ heißt das Bühnenprogramm, mit dem Gankino Circus landauf, landab für Furore sorgen. Am So. 12.05.2024 - 18 Uhr werden sie die Stadthalle Limburg mit ihrem unverwechselbaren Stil begeistern.

Der Titel trifft den Nagel auf den Kopf: vier virtuose Musiker, begnadete Geschichtenerzähler und kauzige Charakterköpfe, ein hinreißend verqueres Bühnengeschehen, handgemachte Musik und eine große Portion provinzieller Wahnsinn – wo gibt’s das heute noch? Rasante Melodien, schräger Humor und charmante Bühnenfiguren sind die zentralen Zutaten ihres einzigartigen Konzertkabaretts – ein Genre, das die Ausnahmekünstler aus dem fränkischen Dietenhofen nicht nur erfunden, sondern mittlerweile zur kultverdächtigen Kunstform erhoben haben.

Weiterlesen ...

Wenn das eigene Zuhause kein sicherer Ort ist!

Internationaler Tag der gewaltfreien Erziehung am 30. April
„Ein Klaps auf den Po hat noch niemandem geschadet.“ „Der Papa hat der Mama Aua gemacht.“ „Die Mama schimpft nur noch mit mir.“ – Physische und auch psychische Gewalt gegen Kinder kann sich sehr unterscheiden und reicht von als Kleinigkeiten dargestellten Vorfällen bis hin zu offensichtlichen Verletzungen. Doch jegliche Form von Gewalt, auch das Beobachten von Gewalt zwischen den Eltern, hat Folgen, die sich ein Leben lang auf Kinder auswirken können. Den Internationalen Tag der gewaltfreien Erziehung am 30. April nimmt deshalb die Unterarbeitsgruppe „Kinderschutz" des Runden Tisches gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen zum Anlass, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

Weiterlesen ...