Besondere Vorsicht, um Helfende und Tiere zu schützen
Bei den derzeit herrschenden milden Temperaturen und feucht-nassen Nächten werden sich Tausende Molche, Kröten und Frösche auf den Weg zu den Laichgewässern machen und dabei oftmals Straßen queren.
Zum Schutz der wandernden Tiere, aber auch zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden, werden im Westerwaldkreis zu Zeiten der Amphibienwanderung verschiedene Straßenabschnitte gesperrt.
Entlang von Straßen, die nicht gesperrt werden können, bauen freiwillige Helferinnen und Helfern mobile Amphibienzäune auf. Über Wochen kontrollieren sie mehrmals in der Nacht die aufgestellten Eimer, um die „gefangenen“ Tiere schnellstmöglich über die Straße zum Gewässer zu transportieren. Insbesondere wenn zur Dunkelheit noch Regen und schlechte Sicht hinzukommen, kann dies schnell zu einer gefährlichen Aufgabe werden. Den Helfenden gilt daher großer Respekt und herzlicher Dank. Sie machen dies alles ehrenamtlich ohne Bezahlung, um die Tiere vor dem Straßentod zu retten und den Fortbestand der Art zu fördern. Besonders bemerkenswert ist, dass viele der Unterstützenden im Senioren- oder Kindesalter sind.
Alle Verkehrsteilnehmenden werden daher besonders auf den unten genannten Straßen mit Amphibienzäunen um erhöhte Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme gebeten. Es ist wichtig, die Geschwindigkeit dort stark zu reduzieren und die Bereiche langsam zu passieren. Eine besonnene Fahrweise kostet kaum Zeit, erhöht die Sicherheit aller Beteiligten aber enorm und kann zudem das Leben einiger Amphibien retten, die immer mal unter oder neben den Zäunen auf die Straße geraten.
Gesperrte Straßenabschnitte
In den Nächten, in denen aufgrund der Witterungsverhältnisse massive Wanderungen der Amphibien erwartet werden, sperren im Westerwaldkreis die zuständigen Straßenmeistereien verschiedene Straßenabschnitte. Diese dürfen zur Zeit der Laichwanderung nicht befahren werden. Dazu gehören:
• K 1 vom Waldspielplatz Steinen bis hinter den Haidenweiherdamm,
• K 54 Stahlhofen am Wiesensee bis Pottum,
• K 133 Vielbach nach Quirnbach,
• K 78 Obersayn bis Arnshöfen (dieser Straßenabschnitt ist wegen Straßenbauarbeiten bis zum 30. Juni 2025 gesperrt).
Amphibienzäune stehen in folgenden Bereichen:
• K 2 Waldbereich nördlich des Golfclubs,
• K 51 Seck nach Hellenhahn-Schellenberg,
• K 54 Stahlhofen am Wiesensee nach Hergenroth,
• K 55 Stahlhofen am Wiesensee nach Höhn,
• K 81 Gewerbegebiet Sainscheid bis Abzweig Schönberg,
• K 61 Bölsberg nach Kirburg,
• K 87 Hahn am See nach Elbingen,
• K 114 Kurvenbereich beim ehemaligen Kalterbachstausee,
• K 144 Moschheim nach Leuterod,
• K 161 Heilberscheid zur Anschlussstelle an die L 313 im Gelbachtal,
• L 292 Steinebach an der Wied nach Hachenburg,
• L 304 im Bereich Hofgut Adenroth.
Neben den oben genannten Straßenabschnitten gibt es auch Bereiche, in denen nur durch Verkehrszeichen auf die Wanderungen hingewiesen wird, zum Beispiel an der L 327 zwischen der Abfahrt von der B 49 und der Ortslage Montabaur-Horressen. Gekennzeichnete Straßenabschnitte, Straßen durch Waldgebiete, entlang oder in der Nähe von Wasserflächen sollten vorsichtig und mit reduzierter Geschwindigkeit passiert werden.
Hintergrund: Gefährliche Überquerung, um sich fortzupflanzen
Aufgrund der generellen Erwärmung können die Amphibienwanderungen nun früher im Jahr auftreten als bisher. Molche, Kröten und Frösche machen sich dabei vor allem nachts auf den Weg zu den Laichgewässern, in denen ihre eigene Verwandlung vom Ei über Kaulquappe zum erwachsenen Tier stattgefunden hat. An den Gewässern angekommen, beginnt die Paarung und Eiablage in Form von Laichballen oder Laichschnüren. Viele Tiere müssen auf ihrem Weg zum Laichgewässer Straßen queren, die dann zur Todesfalle werden und zu Zeiten von Massenwanderungen einen großen Tierverlust bedeuten. Die Gefahr, überfahren zu werden, ist für die sich sehr langsam bewegenden Tiere groß. Von Autoscheinwerfern in der Dunkelheit geblendet, nehmen sie oft eine starre Schreckhaltung ein und verbleiben noch länger im Gefahrenbereich. Auch der Luftsog schnell fahrender Autos gefährdet die Tiere, weil die inneren Organe platzen können.