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20200401 BauarbeitenMTEs ist kein Aprilscherz und dennoch in Zeiten der Corona-Krise eine Nachricht, die aus dem Rahmen fällt: Planmäßig ab 1. April 2020 wird die Baustelle für das neue Verbandsgemeindehaus am Gerberhof in Montabaur eingerichtet, am 7. April beginnen die ersten Tiefbauarbeiten. Dabei handelt es sich zunächst noch um Vorbereitungen, denn vor dem eigentlichen Baubeginn muss das Grundstück mit einer unterirdischen Stützwand abgesichert werden. Was tatsächlich noch Vorarbeiten sind, wird schon eine geschäftige Baustelle sein, denn mächtige Erdbohrer, Bagger, Betonmischer, Kipplader und Menschen, die all diese Maschinen bewegen, kommen zum Einsatz.

Das neue Verbandsgemeindehaus am Gerberhof muss sich genau in sein Baufeld in einem dicht bebauten Umfeld einpassen. Da ist es besonders wichtig, das Grundstück zunächst so abzusichern, dass die Nachbargebäude geschützt sind und die spätere Baugrube stabil ist. Mittel der Wahl ist eine so genannte Bohrpfahlwand, die dafür sorgt, dass das umliegende Erdreich nicht in die Baugrube rutscht.Bild:
Die ersten Bagger und Baucontainer sind schon da. Es kann losgehen.

So wird’s gemacht:

1. Bohrschablone
Die Bohrpfahlwand wird knapp innerhalb der Grundstücksgrenze verlaufen. Damit die einzelnen Bohrpfähle die exakte Position finden und senkrecht in die Erde gehen, wird zunächst eine Bohrschablone hergestellt. Dazu wird ein flacher, etwa 1,70 Meter breiter Graben ausgehoben und mit Beton verfüllt. Obenauf kommt eine Schablone aus Styropor, auf der die Ansatzpunkte für die späteren Bohrlöcher eingezeichnet sind.

2. Bohrpfähle
Die unterirdische Stützwand für das Verbandsgemeindehaus wird aus mehr als 220 einzelnen Betonsäulen bestehen, die einen Durchmesser von 90 Zentimetern haben und bis 13 Meter tief in die Erde getrieben werden. Die Vorgehensweise ist schnell beschrieben: Loch bohren, mit Beton auffüllen, nächstes Loch bohren… Dabei wird im ersten Durchgang nur jede zweite Betonsäule gebohrt und gegossen und im zweiten Durchgang die Lücken geschlossen. So wird die Stützwand stabil.

3 Verankerungen
Wenn die Bohrpfahlwand steht, wird der Innenbereich bis zu zwei Meter tief ausgeschachtet. Dann bohrt man in regelmäßigen Abständen durch einzelne Bohrpfähle hindurch einen kleinen Tunnel in das dahinter liegende Erdreich, schräg nach unten ausgerichtet. Dort hinein kommt ein Stahlseil, dessen Ende mit Pressbeton fixiert wird. Wie bei einem Zelt wird das Stahlseil schließlich verspannt und gibt so der Stützwand zusätzliche Stabilität. Mitte/Ende Mai soll die Bohrpfahlwand fertig sein.

4. Pfahlgründung
Das Verbandsgemeindehaus erhält ein Kellergeschoss, das kleiner ist als das eigentliche Gebäude. Deshalb müssen auf der übrigen Fläche einige Stützpfeiler in die Erde gesetzt werden, die später die Bodenplatte tragen. Das Verfahren ähnelt dem bei den Bohrpfählen. Diese Arbeiten sind für Ende Mai vorgesehen.

5. Tiefenbohrung für Erdwärmenutzung
Mit Energie tief aus der Erde wird das Verbandsgemeindehaus umweltfreundlich beheizt und gekühlt. Die Voraussetzungen für die Nutzung von Geothermie sind am Standort Gerberhof günstig. Eine Spezialfirma wird in den Sommermonaten (etwa Mitte Juni bis Mitte September) rund 20 Bohrlöcher 150 Meter tief in die Erde treiben und mit Spezialrohren auskleiden.

6. Baugrube
Wenn all diese Vorarbeiten zur Sicherung des Grundstücks erledigt sind, können die eigentlichen Bauarbeiten für das neue Verwaltungsgebäude beginnen: Dann wird die Baugrube ausgehoben.

Gerade die Arbeiten mit den mächtigen Erdbohrern sind lärmintensiv. „Wir sind uns bewusst, dass dies eine Belastung für unsere Nachbarn und das Umfeld darstellt. Es wird deshalb immer nur von Montag bis Donnerstag jeweils von 7.00 bis 18.30 Uhr gearbeitet. Freitage, Wochenenden und Feiertage sind frei. Außerdem arbeiten ab Ostern zwei Bohrgeräte gleichzeitig. Das kostet zwar mehr, ist aber fast doppelt so schnell – aber nicht doppelt so laut“, erklärt Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich die Schutzmaßnahmen. Natürlich werden die Erdarbeiten auch viel feuchten Dreck auf die Baustraße Gerberhof bringen, aber an der Ausfahrt Richtung Wallstraße wird eine Reinigungsschleuse für sämtliche Baufahrzeuge eingerichtet. „Wir haben mit der Firma Gollwitzer Spezialtiefbau ein Unternehmen beauftragt, das sehr viel Erfahrung mit solchen Baustellen in innerstädtischen Lagen hat. Es ist für sie selbstverständlich, Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen. Wir achten auch darauf“, verspricht Bürgermeister und Bauherr Richter-Hopprich.

Der Baustellenverkehr ist so geregelt, dass die Baustelle grundsätzlich nur über die Wallstraße angedient wird: Sämtliche Fahrzeuge biegen von der Wilhelm-Mangels-Straße kommend rechts ab in den Gerberhof und verlassen das Gelände rechtsherum in die Wallstraße. Eine Zuwegung über den Steinweg ist nicht vorgesehen. Damit nicht alle Fahrzeuge gleichzeitig an der Baustelle eintreffen, wird die Stadt Montabaur eine Wartezone einrichten. In der Fröschpfortstraße stadteinwärts stellen sich die Fahrzeuge auf und fahren nacheinander los Richtung Gerberhof. Für Passanten ist das Betreten und Befahren der Baustelle ab dem 1. April verboten. Fußgänger können den Bereich Gerberhof auf dem Schotterweg passieren, der auf der neuen Stadtbachverrohrung verläuft. (Quelle VG Montabaur)