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20190802 Besuch Weinmeister LimburgKommunale Partnerschaften bieten Austausch zwischen Menschen. Die Stadt Limburg ist seit den Sechzigerjahren mit verschiedenen europäischen Städten verschwistert. Wie genau der Austausch funktioniert, hat sich der Hessische Staatssekretär für Europaangelegenheiten Mark Weinmeister, im Limburger Rathaus angeschaut. Mit dabei waren die Mitglieder des Vereins für Städtepartnerschaften mit dem Vorsitzenden Werner Bendel.
„Europa lebt durch die Bürger, die es gestalten“, brachte es der 1. Stadtrat Michael Stanke bei der Begrüßung auf den Punkt. Weinmeister machte dies mit einem Beispiel aus seiner eigenen Biografie deutlich: Als Jugendlicher sei er zwei Wochen Gast in einer französischen Familie gewesen. „Das hat mich nachhaltig geprägt. Ich habe gesehen, wie anders man ein Leben gestalten kann und, dass das auch Spaß macht“, sagte der Staatssekretär.

Genau diese Erfahrungen haben auch die Mitglieder des 1999 gegründeten Limburger Vereins für Städtepartnerschaften gemacht. In drei Arbeitskreisen pflegen sie die Partnerschaften nach Sainte Foy-lès-Lyon in Frankreich (seit 1967), nach Oudenburg in Belgien (seit 1972) und Lichfield in England (seit 1992, als Ringpartnerschaft zusammen mit Sainte Foy-lès-Lyon).
Der Arbeitskreis Sainte Foy-lès-Lyon steht unter der Leitung von Doris Huber. Exkursionen, ein Austausch zwischen den Feuerwehren oder ein Partnerschaftsorchester sind nur einige der Aktivitäten.
Heide Bein berichtete aus dem Arbeitskreis Lichfield. Gartenfeste, Literatur- und Theaterdinner, Jazzkonzerte und ein Moonlightdinner gehören zu den Aktivitäten. Die Stadtverwaltung selbst schickt jedes Jahr zwei Auszubildende zum einwöchigen Praktikum nach Lichfield. Bein sprach auch das Thema Brexit an und betonte, dass der Verein sich davon nicht entmutigen lasse: „Die Kontakte bleiben. Das hat nichts mit Politik zu tun.“
Die Partnerschaft mit Oudenburg hat der Stadtteil Dietkirchen ins Leben gerufen, noch vor seiner Eingemeindung zu Limburg. Die ersten Begegnungen fanden über den Fußballverein statt und haben sich nach und nach auf andere Vereine wie Feuerwehr, Hedgehogs (Motorradclub) und Pfadfinder ausgeweitet. „Viele familiäre Bande stützen die Partnerschaft, sodass selbst der Busfahrer in einer Familie und nicht im Hotel untergebracht wird“, sagte Michael Gockeln, der den Arbeitskreis leitet. Der städtische Bauhof reist im Oktober in die belgische Stadt.
Ein besonderes Projekt des Vereins für Städtepartnerschaften ist der Stand auf dem Limburger Christkindlmarkt. 120 Ehrenamtliche verkaufen in den Wochen vor Weihnachten auf der Plötze selbstgemachtem Glühwein und Produkte aus den Partnerstädten.
Weinmeister zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der 205 Vereinsmitglieder: „Hier wird Partnerschaft gelebt und das verdient meinen großen Respekt.“ Der Staatssekretär sieht Städtepartnerschaften als wichtigen Aspekt des Europagedankens. Ihm ist es wichtig, verschiedene Umsetzungsarten kennenzulernen und gute Beispiele weiterzuerzählen, damit nicht jeder „das Rad neu erfinden“ muss.
So konnte Weinmeister auch Anregungen auf Fragen zu den Themen Nachwuchssicherung und Finanzierung geben. Junge Familien könnten beispielsweise über gemeinsame Feriencamps angesprochen werden, wodurch bereits Kinder in die Städtepartnerschaft hineinwachsen.
Finanzielle Unterstützung könnte es mittels eines Bürgerfonds geben. Angekündigt wurde ein solcher Fonds im Januar, als Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron die deutsch-französische Freundschaft mit dem Vertrag von Aachen stärkten. Wann der Fonds eingerichtet werde, konnte Weinmeister nicht sagen.
Vorsitzender Bendel schloss das Treffen mit einem Ausblick auf das Jahr 2020. Am Samstag, 26. September, soll es ein großes Partnerschaftsfest in Limburg geben. Von 10 bis 17 Uhr werden auf dem Limburger Europaplatz ein vielseitiges kulturelles Programm und eine Diskussion mit Europa-Politikern, angeboten.
Weitere Infos zum Verein unter: www.partnerschaftsverein-limburg.de
(Quelle: Pressemitteilung, Stadt Limburg)