Mainz (ots) -Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz - Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) - und das Dezernat Cybercrime des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz führen seit Ende des Jahres 2017 umfangreiche Ermittlungen gegen die Verantwortlichen eines kriminellen Netzwerks im Internet. Nach intensiven kriminaltaktischen und operativen Maßnahmen konnte am 03.07.2019 der Administrator des ehemals größten deutschsprachigen Underground-Economy Forums "Fraudsters" unter anderem wegen des dringenden Tatverdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung festgenommen werden. Zeitgleich wurden zwei Wohnungen in Schleswig-Holstein (Kreis Pinneberg) und eine in Sachsen-Anhalt (Burgenlandkreis) durchsucht.
Bei der Underground-Economy handelt es sich um einen abgeschlossenen Bereich des Internets, ähnlich eines digitalen Schwarzmarktes, in welchem häufig illegale Güter und Waren zum Kauf angeboten werden oder ein entsprechender Informationsaustausch stattfindet.
In dem Forum "Fraudsters" wurden insbesondere Betäubungsmittel, widerrechtlich erlangte Daten, gefälschte Urkunden und Arzneimittel gehandelt. Zuletzt waren mehr als 30.000 Nutzer registriert. Das Forum war bis April 2019 auch über das Darknet, einen abgeschotteten Teil des Internets, welcher nur mittels spezieller Software zugänglich ist, erreichbar. Die Käufer bezahlten mit der Kryptowährung Bitcoin.
Dem 34-jährigen, aus dem Kreis Pinneberg stammenden deutschen Haupttatverdächtigen, wird vorgeworfen, als Administrator das Forum gemeinsam mit weiteren Tatverdächtigen betrieben zu haben. Neben dem Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung besteht gegen ihn der dringende Verdacht der Beihilfe in mehr als 1.700 Fällen zu Betäubungsmittelstraftaten, Datenhehlerei, Urkundenfälschung und Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz.
Im Rahmen der Ermittlungen gelang es außerdem, den Begründer des Forums, ein 44-jähriger Deutscher aus Sachsen-Anhalt zu identifizieren. Auch gegen ihn besteht der Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung.