Ziel und Zweck eines Dankeschön-Abends ist es, das Engagement und die Leistung der Protagonisten zu würdigen. So geschehen Ende März als die Verbandsgemeinde (VG) Montabaur die Aktiven der freiwilligen Feuerwehren in die Stadthalle Montabaur einlud. Das ungezwungene Ambiente im Kreise Gleichgesinnter ist damit die perfekte Bühne für Ehrungen, Beförderungen, Ernennungen und Entlassungen in die Altersabteilung.
Foto: Seit 25 Jahren halten sie der Feuerwehr die Treue: Stefan Eichberg (Eitelborn), Dirk Rörig (Görgeshausen), Matthias Noll, Nadine Straß, Dominik Weimer (Heilberscheid), Peter Albert (Montabaur), Michael Hojniec (Montabur-Eschelbach), Frank Herz, Markus Socha, Christian Wetter (Nentershausen), Thorsten Fetz (Welschneudorf) (Bild: Ingrid Ferdinand)
Es ist gute Sitte, dass der Wehrleiter der VG die Begrüßung übernimmt. Viele Jahre lang stand Gerold Holzenthal an dieser Stelle; Ende 2016 hatte er sein Amt aus Altersgründen niedergelegt und den Platz für Jens Weinriefer frei gemacht. Dieser sprach seinem Vorgänger höchstes Lob und Anerkennung aus und sicherte ihm zu, sein Wirken an gesonderter Stelle besonders hervorzuheben.
Es war ein ereignisreiches Jahr, wie der Erste Beigeordnete und Feuerwehrdezernent Andree Stein berichtete. Zu den erfreulichen Tatsachen gehört, dass die Zahl der Aktiven von 603 auf 620 Feuerwehrfrauen und -männer gestiegen ist. Dazu gibt es in der VG Montabaur 13 Jugendfeuerwehren, denen 147 Mädchen und Jungen angehören, sowie fünf Bambinifeuerwehren, seit 2016 auch eine in Niedererbach. Die Investitionsplanungen für die Jahre 2016 und 2017 sind weitgehend abgeschlossen und belaufen sich auf rund 733 000 Euro. Mit dem Geld wurden und werden ein Hilfsleistungslöschgruppenfahrzeug (395 000 Euro), ein Einsatzleitwagen (135 000 Euro), zwei Tragkraftspritzenfahrzeuge (je 80 000 Euro), ein hydraulischer Rettungssatz (20 000 Euro) angeschafft.
Foto: Mit dem Goldenen Feuerwehr-Ehrenzeichen für 35 oder 45 aktive Feuerwehrtätigkeit wurden belohnt: 35 Jahre: Herbert Kunz (Görgeshausen), Ralf Steuper (Montabaur), Wolfgang Höber, Heinz-Ulrich Roth, Stefan Weyand (Niederelbert), Harald Reusch, Gerhard Theis (Niedererbach), Hans-Günter Herbst, Matthias Memel, Karl-Josef Morr, Joachim Noll, Markus Noll (Ruppach-Goldhausen); 45 Jahre: Thomas Knopp (Eitelborn), Harald Quirmbach (Großholbach), Manfred Weimer (Heilberscheid), Siegfried Kaiser, Peter Klaus (Nentershausen), Jürgen Ferdinand (Simmern) (Bild: Ingrid Ferdinand)
Weniger erfreulich ist es, dass die Zahl der Alarmierungen von 508 auf 682 gestiegen ist. 260 Gebäudebrände, inklusive der Alarmierungen über Brand-Melde-Anlagen und Rauchgaswarnmelder, 82 Objektbrände, 46 Fahrzeugbrände und 294 Hilfeleistungseinsätze, insbesondere Verkehrsunfälle, hielten die Feuerwehrleute in Atem. Zu den besonderen Einsätzen zählte der Brand eines LKW auf der Autobahn bei Nentershausen. Der LKW war mit Heuballen beladen und fing Feuer. Die Feuerwehren waren rund elf Stunden im Einsatz bis der Brand gelöscht war. Aber auch zwei Wohnungsbrände in Montabaur oder die Spurenbeseitigung nach zwei Selbstmorden bringen die gestandenen Frauen und Männer nicht nur körperlich sondern auch psychisch an die Belastungsgrenze, wie Stein und Weinriefer wissen. Und just in diesem Moment springen die Feuerwehrleute aus Ruppach-Goldhausen von ihren Plätzen auf – in ihrem Bereich war laut Alarmierung ein Flächenbrand zu bekämpfen. Alltag der aktiven Feuerwehrleute. Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl stehen eben über den Annehmlichkeiten eines fröhlichen Kameradschaftsabends.
Foto: Der aktive Feuerwehrdienst ist beendet, sie wechseln in die Altersabteilung: Helmut Buschhaus, Gebhard Klein (Nomborn), Wolfram Rubel (Nenterhausen), Karl Engers (Holler) (Bild: Ingrid Ferdinand)
Dank sprach Stein noch einmal allen Anwesenden aus, die ihm und der gesamten Wehrleitung ohne Einschränkung ihr Vertrauen ausgesprochen hatten. In der Vergangenheit gab es mehrere anonyme Schreiben mit schweren Vorwürfen. Sie alle konnten als haltlos entlarvt werden, auch der Verbandsgemeinderat stand jederzeit fest hinter den Verantwortlichen in der Wehrleitung.
Von kommunaler Seite berichteten Montabaurs Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland und Landrat Achim Schwickert über den unschätzbaren Wert von freiwilligen Feuerwehren und sicherten ihnen weiterhin Unterstützung zu. In dieser Struktur sind Feuerwehren europaweit einmalig, so der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz, Frank Hachemer, „Ein System, auf das unsere ausländischen Nachbarn etwas neidisch blicken.“ Ralf Felix Kespe, stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerverbandes (KFV) Westerwald, nutze den feierlichen Rahmen des Ehrentages, um Jan Linke für seine Verdienste beim KFV zu danken. Linke war Fachbereichsleiter Internet und musste dieses Amt aus privaten Gründen aufgeben.
Den Respekt und die Anerkennungen nahmen die Feuerwehren gerne für sich in Anspruch und bewiesen mit zahlreichen Beförderungen, Ehrungen und Ernennungen, dass sie ihr Engagement zum Gemeinwohl sehr ernst nehmen, aber gleichwohl mit Spaß bei der Sache sind.