Die Situation der Flüchtlinge in der Verbandsgemeinde Montabaur (VG) war ein Schwerpunktthema bei der Sommersitzung des Verbandsgemeinderates. Der Rat beschloss, ein Integrationszentrum für Flüchtlinge und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in Montabaur einzurichten. Außerdem sollen Flüchtlinge künftig vermehrt zu gemeinnütziger Arbeit herangezogen werden – ein weiterer Baustein zur Integration.
Aktuelle Situation
Derzeit leben etwas mehr als 400 Flüchtlinge in der Verbandsgemeinde Montabaur. Diese Zahl ist seit Jahresbeginn weitgehend konstant. Die Flüchtlinge sind dezentral in von der VG angemieteten Wohnungen und Häusern untergebracht; diese befinden sich in allen Ortsgemeinden und in der Stadt. Fast überall gibt es Gruppen von ehrenamtlichen Helfern, die die Flüchtlinge vor Ort betreuen und sie im Alltag begleiten. „Diese Helfer leisten unschätzbare Dienste. Ohne sie ginge hier praktisch nichts. Ich bin sehr stolz, dass es bei uns so gut läuft“, richtete Bürgermeister Edmund Schaaf seinen Dank an die Ehrenamtlichen.
Integrationszentrum
Für die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer und für die Flüchtlinge wird es bald eine neue Anlaufstelle in Montabaur geben. Im ehemaligen Berufsinformationszentrum in der Sauertalstraße wird die Verwaltung Büro- und Seminarräume anmieten und dort ein Integrationszentrum eröffnen. Das hat der Verbandsgemeinderat beschlossen und entsprechende Finanzmittel bereitgestellt. Auf rund 300 Quadratmetern sollen dort mehrere Schulungsräume und ein Raum für die Kinderbetreuung eingerichtet werden. Dieser ist erforderlich, weil viele Sprachkurse von Eltern mit kleinen Kindern besucht werden. Während Vater oder Mutter Deutsch büffeln, können die Kinder nebenan spielen und werden dabei von ebenfalls ehrenamtlichen Helfern betreut. „Nur so kann das Konzept der „Mama-lernt-Deutsch-Kurse“ funktionieren“, erläutert Bürgermeister Schaaf. „Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Deshalb ich bin froh, dass sich so viele Ehrenamtliche gefunden haben, die Deutsch unterrichten.“ Ein Teil der Sprachkurse wird durch die Volkshochschule abgedeckt, andere laufen über die Kirche. Diese fanden bisher im ehemaligen Restaurant „Peterstorstube“ sowie im katholischen Bezirksamt und Forum St. Peter statt. Diese Räume sind jedoch nur als Behelfslösung geeignet und sollen nun dauerhaft durch die neuen Räumlichkeiten ersetzt werden. „Mit dem neuen Integrationszentrum wollen wir nicht nur den Flüchtlinge etwas Gutes tun, sondern vor allem auch die ehrenamtlichen Helfer in ihrer Arbeit unterstützen“, so Schaaf. Unisono lobten Vertreter aller Fraktionen das große und zuverlässige Engagement der Flüchtlingshelfer.
Gemeinnützige Arbeit
Neben der Sprache ist Arbeit ein wichtiges Element der Integration. Dort, wo es möglich ist, sollen die Flüchtlinge nun vermehrt zu gemeinnütziger Arbeit herangezogen werden. So können sie beispielsweise die Gemeindearbeiter bei der Pflege der öffentliche Anlagen und Gebäude unterstützen. Diese Aktivitäten werden künftig von Constanze Wunderlich koordiniert, die seit vielen Jahren in der VG-Verwaltung im Bereich Landespflege tätig ist und außerdem über Erfahrungen in der Betreuung von schwer vermittelbaren Jugendlichen verfügt. Sie wird geeignete Projekte für den Einsatz von Flüchtlingen definieren, fachliche Anweisungen erteilen und die Gemeindearbeiter in der Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen begleiten. „Der Einsatz von Flüchtlingen in der gemeinnützigen Arbeit wird Aufwand verursachen, der eventuell den in Geldwerten zu bemessenden Vorteil übersteigt. Dessen sind wir uns bewusst. Allerdings halten wir diesen Aufwand für notwendig, um das friedliche Zusammenleben der einheimischen Bevölkerung mit den Flüchtlingen dauerhaft zu sichern“, fasste Der Bürgermeister die Intention der Maßnahme zusammen. „Außerdem können die Projekte für die Flüchtlinge ein Einstieg ins Arbeitsleben sein.“