Trotz höherer Geburtenrate und deutlichen Wanderungsüberschüssen wird Rheinland-Pfalz auf mittlere Sicht weniger Einwohnerinnen und Einwohner haben. Das zeigt die fünfte regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes, die Präsident Marcel Hürter gemeinsam mit Innenstaatssekretär Randolf Stich am Dienstag in Mainz vorstellte.
Nach der Vorausberechnung wird die Einwohnerzahl des Landes mittelfristig bis 2040 unter vier Millionen fallen. Mit knapp 3,97 Millionen wird die Bevölkerungszahl unter den Annahmen der mittleren Variante der Modellrechnungen dann in etwa dem Stand von 1995 entsprechen. Im Vergleich zu 2017 bedeutet dies einen Bevölkerungsrückgang um knapp 106.000 Personen (–2,6 Prozent). „Der Rückgang entspricht in etwa der heutigen Bevölkerungszahl des Landkreises Kaiserslautern oder der Stadt Trier“, wie Marcel Hürter erläuterte.
Die Vorausberechnung zeigt auch die langfristigen Entwicklungen bis zum Jahr 2070 auf: In der mittleren Berechnungsvariante wird mit einer Bevölkerungsabnahme um 494.000 Personen auf dann 3,58 Millionen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer gerechnet (–12 Prozent). Dann hätte das Land so wenige Einwohnerinnen und Einwohner wie zuletzt 1965.
Der leichte Anstieg der Geburtenrate sowie die höheren Wanderungsgewinne mildern die demografische Alterung zwar etwas ab, können sie aber keineswegs aufhalten. So wird die Zahl der unter 20-Jährigen mittelfristig um 60.600 Personen fallen (–8,1 Prozent). Auch die erwerbsfähige Bevölkerung (Personen im Alter von 20 bis 65 Jahren) wird stark schrumpfen (–358.000 Personen bzw. –15 Prozent), was sich vor allem am Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar machen und Unternehmen wie auch den öffentlichen Dienst vor große Herausforderungen stellen dürfte. Dagegen wird die Zahl der 65-Jährigen und Älteren stark anwachsen. Bis 2040 ist mit einem Plus von 313.000 Seniorinnen und Senioren zu rechnen (+36 Prozent). Dies dürfte unter anderem den Bedarf an ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen steigen lassen.