„Vor 100 Jahren konnten deutsche Frauen endlich an einer Parlamentswahl teilnehmen. Dafür hatten engagierte Männer und Frauen lange gekämpft und diese staatsbürgerliche Gleichberechtigung war überfällig. Das Jubiläum mahnt uns, die Errungenschaften der Gleichberechtigung nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen, sich für sie einzusetzen und für sie zu streiten“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Um das Engagement für Frauenrechte und die Gleichstellung von Mann und Frau zu würdigen, habe sie einen Frauenpreis ins Leben gerufen, den sie erstmals am 7. Februar 2019 bei der Jubiläumsveranstaltung „100 Jahre Frauenwahlrecht“ und zukünftig jährlich bei einer Feierstunde in zeitlicher Nähe zum Internationalen Frauentag verleihen werde.
„Ich freue mich sehr, dass Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit die erste Trägerin des neuen Preises sein wird. Sie ist eine bemerkenswerte Frau, die in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet hat und deren Biografie die wechselvolle Geschichte der Frauenrechte widerspiegelt. Die mit ihrem Namen verbundene ‚Lex Peschel‘ markiert einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur gleichberechtigten Teilhabe in Beruf, Familie und Freizeit“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die Preisträgerin habe erstritten, dass Beamtinnen und Richterinnen seit 1968 aus familiären Gründen Teilzeit arbeiten oder Familienurlaub nehmen können, statt wie zuvor ihren Dienst quittieren zu müssen. „Peschel-Gutzeit steht dafür, dass es sich lohnt, als einzelner Mensch mit guten Ideen für mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit zu kämpfen. Die Ausdauer und Beharrlichkeit, aber auch die Vielseitigkeit, die sie dabei an den Tag gelegt hat und immer noch legt, ist beeindruckend.“ Mit dem Frauenpreis will die Ministerpräsidentin auf Vorbilder hinweisen und Menschen ermutigen, sich für die Verwirklichung der Gleichberechtigung von Mann und Frau einzusetzen. Dabei könne es sowohl um die Auszeichnung von langjähriger vorbildlicher Arbeit gehen als auch um die Würdigung und Stärkung von jungen, innovativen Ideen, so die Ministerpräsidentin.
„Dem Frauenpreis fehlt noch eine Namenspatronin, die symbolisch für die Auszeichnung steht. Ich bitte deshalb um Vorschläge, welche Frau sich dafür besonders eignen würde. Sie sollte eine Vorkämpferin für die Gleichstellung und die Rechte von Frauen gewesen sein“, sagte die Ministerpräsidentin. „Es gab in der Geschichte unseres Landes viele starke Frauen. Viele von ihnen sind im öffentlichen Gedenken in Vergessenheit geraten. Der Name des Frauenpreises soll dann bei der Verleihung 2020 feststehen.“
Der neue Preis unterscheidet sich durch seinen thematischen Fokus von bestehenden Orden oder Auszeichnungen des Landes. Außerdem zielt der Frauenpreis darauf ab, nicht nur langjähriges Engagement zu würdigen. Der nicht dotierte Frauenpreis ist mit einer hochwertigen Skulptur der rheinhessischen Künstlerin Jutta Lutz verbunden.