Profil zeigen! Darum ging es beim 15. Unternehmergespräch der Verbandsgemeinde (VG) Montabaur bei der Firma Dural in Ruppach-Goldhausen in mehrfacher Hinsicht. Profil zeigte auch Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich, der in dieser Funktion erstmals das Unternehmergespräch eröffnete und die rund 100 Teilnehmer aus Wirtschaft und Politik willkommen hieß. Profiliert war auch der Referent des Abends, Prof. Dr. Gerald Lembke, der über digitale Führung in Unternehmen sprach. In seiner Begrüßung dankte Bürgermeister Richter-Hopprich dem Gastgeber aber auch den versammelten Unternehmern. „Sie haben die Region dorthin gebracht, wo sie heute steht. Und sie steht gut da!“. In Zahlen heißt das: Es gibt derzeit rund 15.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in der VG Montabaur, die Arbeitslosenquote liegt mit 2,3 % weit unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt; rund 1.300 Neubürger wurden im Zeitraum Januar bis August in der VG registriert. „Die Region Montabaur hat eine hohe Anziehungskraft, weil man hier gut leben und arbeiten kann. Sie strahlt Dynamik aus, es herrscht Aufbruchstimmung“, stellte der Bürgermeister fest und benannte als einen der Erfolgsfaktoren, dass die Wirtschaft in der Region stark vernetzt ist. „Außerdem gelingt es uns hier immer wieder, das gute Alte mit dem guten Neuen zu verbinden.“
„Digitale Führung – Was sich ändern muss!“ hatte Prof. Dr. Gerald Lembke über seinen Fachvortrag geschrieben. Lembke ist Professor für digitale Medien und Medienmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim und stellte als Wissenschaftler viele Studien und Forschungsergebnisse zum Thema vor. Er berichtete aus dem kalifornischen Silicon Valley, von der Innovationskraft und –freude der dort ansässigen Global Player. „Personenbezogene Daten sind dort der Rohstoff, aus dem neue Produkte, neue Geschäftsmodelle entwickelt werden“, so Lembke. Alle neuen digitalen Angebote hätten einen Bezugspunkt zur analogen Welt, würden ein Geschäftsmodell dort durch Digitalisierung einfacher, schneller, billiger machen. Dieses Denken sei bei den deutschen Unternehmensführungen noch wenig vertreten; Digitalisierung würde oft eher als (lästige) Pflicht denn als Chance begriffen. „Digitale Führer sind rar“, so Lembkes provokante These. Gleichzeitig stehen die Führungskräfte vor dem Problem, dass die jungen Nachwuchskräfte der Generation der „Digital Natives“ angehören, die quasi mit dem Smartphone in der Hand geboren wurden. Für sie sei es selbstverständlich, dass alles digital abläuft, aber die Gestaltung digitaler Arbeitsprozesse müssten auch sie erst noch lernen. „Ihre Medienkompetenz ist oft nicht mehr,? als eine Wischkompetenz“, stellte Lembke fest und erntete einige Lacher dafür. Die Unternehmer müssten lernen, die „Digital Natives“ und ihr Lebensgefühl zu verstehen und ihre Kompetenzen zur Vernetzung von und in Arbeitsprozessen zu nutzen. Für den musikalischen Rahmen beim Unternehmergespräch sorgte gekonnt die Jazz Combo „On Cue“ vom Landesmusikgymnasium.