Die Kreisverwaltung des Westerwaldkreises hat derzeit mehr Tiere im Angebot als jemals zuvor: 22 Hunde und 38 Katzen, die auf Veranlassung des Veterinäramtes in Verwahrung genommen wurden, warten in verschiedenen Aufnahmestationen auf neue Besitzer. Die hohen Zahlen resultieren aus drei Tierschutzfällen, in denen die Kreisverwaltung in den vergangenen Tagen tätig war und für eine anderweitige Unterbringung der Tiere gesorgt hat. Veterinärdezernent Dr. Helmut Stadtfeld: „Wir möchten die betreffenden Tierhalter nicht in die Öffentlichkeit zerren, zumal sie letztlich kooperativ waren und die Maßnahmen auf freiwilliger Basis durchgeführt werden konnten. Den drei Fällen ist gemeinsam, dass die Tiere zwar nicht völlig unversorgt waren, aber aufgrund ihrer Vermehrung den Leuten regelrecht über den Kopf gewachsen sind.“ (Foto: Pressestelle der Kreisverwaltung) Anna-Maria Bach vom Veterinäramt der Kreisverwaltung mit zwei Mischlingshunden, die in gute Hände vermittelt werden sollen.
Die Hunde und Katzen sollen nun so bald wie möglich in gute Hände vermittelt werden. Wer sich nach reiflicher Überlegung für die Übernahme eines Tieres interessiert, kann sich unmittelbar mit den Unterbringungseinrichtungen in Verbindung setzen. Die Katzen sind in den Tierheimen Montabaur und Ransbach-Baumbach sowie bei der Katzenhilfe Westerwald in Langenbach b. M. untergebracht, die Hunde bei Frau Bianca Domm, Hofgut Witzelbach, Härtlingen. Die Tiere sind durchweg tierärztlich behandelt, entwurmt und geimpft und werden zu einem günstigen Preis bzw. gegen Unkostenbeitrag abgegeben. Bei den Hunden handelt es sich fast ausschließlich um Mischlinge kleiner Ursprungsrassen wie Pudel, Dackel und Shih Tzu.
„Auch wenn es längst nicht immer um die Wegnahme von Tieren geht: Die Tierschutzarbeit nimmt ständig zu, gerade weil das Bewusstsein der Bevölkerung für den Tierschutz gewachsen ist“, weiß Stadtfeld zu berichten. „Wir bekommen heute ungleich mehr Hinweise auf vermeintliche oder tatsächliche Missstände, insbesondere aus dem Bereich der Hobbytierhaltung, als noch vor 20 oder 30 Jahren. Täglich erreichen uns neue Anrufe oder Schreiben, manchmal fünf oder mehr am Tag. Es geht um Pferde auf Weiden ohne Witterungsschutz, Schafe mit überlangen Klauen, Hunde an Ketten oder in zu engen Zwingern, Kaninchen ohne Wasser, vernachlässigte Ziervögel oder Reptilien und immer wieder um Katzen, die sich unkontrolliert vermehren.“
Das Katzenproblem – so Stadtfeld – sei ohne die ehrenamtliche Tierschutzszene überhaupt nicht zu bewältigen. Sein dringender Appell an die Besitzer: „Wer Katzen beiderlei Geschlechts hält oder seinen Katzen Freigang gewährt, muss unbedingt beizeiten für eine Kastration sorgen. Katzen sind mit fünf bis zehn Monaten geschlechtsreif, eine weibliche Katze bekommt bis zu dreimal im Jahr ein bis sechs Junge.“