Das neue Ausbildungsjahr beginnt, und viele Betriebe der Region freuen sich über den Zuwachs an Jugendlichen, die nun zu Fachkräften qualifiziert werden. Ein Schlussstrich ist aber mitnichten gezogen: der Ausbildungsmarkt bleibt in Bewegung. Seit Oktober 2017 haben sich bei der Agentur für Arbeit Montabaur, die zuständig ist für den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis 2.167 Bewerber und Bewerberinnen für Lehrstellen (WW 1.346/RL 821) gemeldet. Das sind 187 Personen (WW -136/RL -51) weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben die Unternehmen 2.092 Ausbildungsplätze (WW 1.470/RL 622) angeboten; dies ist ein deutliches Plus von 277 (WW 169/RL 108). Aktuell sind im Agenturbezirk noch 798 Ausbildungsplätze zu besetzen (WW 536/RL 262). Auf der anderen Seite sind noch 694 junge Leute unversorgt (WW 442/RL 252).
Es gibt viele Möglichkeiten, „last minute“ ins neue Ausbildungsjahr zu starten. Die Region Montabaur ist geprägt von kleinen und mittelständischen Betrieben mit einer stabilen Marktposition. Im gesamten Agenturbezirk sind besonders viele Stellen im (Lebensmittel)Fachverkauf offen. Darüber hinaus gibt es in den beiden Kreisen unterschiedliche Schwerpunkte. Im Rhein-Lahn-Kreis liegen sie in der Gesundheits- und Altenpflege sowie der Hotellerie und Gastronomie - gesucht sind Köche/Köchinnen, Restaurantkaufleute, Fachkräfte im Gastgewerbe und Hotelfachleute. Im Westerwaldkreis werden besonders Azubis im Bereich Handwerk/Bau/Logistik gebraucht; das Spektrum reicht von Maurern, Dachdeckern, Malern, Lageristen und Metallbauern bis hin zu Bäckern, Fleischern und Friseuren. Auch Zerspanungs-, Werkzeug-, Anlagen-, Verfahrens- und Industriemechaniker sind gefragt.
„Die Betriebe haben einen sehr großen Bedarf an Nachwuchskräften. Entsprechend hoch ist ihre Ausbildungsbereitschaft. Wer jetzt ins Berufsleben einsteigen möchte, hat die besten Chancen“, sagt Elmar Wagner, Leiter der Agentur für Arbeit Montabaur. „Bekannt ist aber auch, dass Angebot und Nachfrage alles andere als deckungsgleich sind.“ So fixieren Jungen und Mädchen sich immer noch auf wenige Berufe und bleiben alten Rollenbildern treu. Unternehmen wiederum bemühen sich oft vergebens, den idealen Azubi zu finden.
„Beide Seiten gewinnen, wenn sie sich aufeinander zu bewegen“, meint der Agenturchef. „Unter etwa 350 Ausbildungsberufen entdecken junge Menschen bestimmt spannende Alternativen, wenn sie den Blick dafür öffnen. Die Betriebe könnten die Fachkraft der Zukunft finden, wenn sie zum Beispiel Bewerbern mit weniger guten Schulzeugnissen eine Chance geben.“ Die Berufsberatung und der gemeinsame Arbeitgeberservice der Agentur und der Jobcenter begleiten diesen Prozess auch mit unterstützenden Angeboten.
„Durch eine Lehre lässt sich ein tragfähiges Fundament fürs (Berufs)Leben legen“, betont Elmar Wagner. Mit dem dualen System, das die Praxis im Betrieb mit der Theorie in der Berufsschule verzahnt, gelte Deutschland weltweit als Vorbild.