27 Jahre lang war Franz-Bernhard Zeis als Schulleiter die gute Seele in der Eisenbachtal-Grundschule in Girod. Hatte für Schüler, Eltern, Kollegen, Mitarbeiter, Verwaltung und Aufsichtsbehörde immer ein offenes Ohr, mit Ablauf des Schuljahres wird sich das grundlegend ändern, den der „Peter Lustig von Girod“, so formulierte es einer der Redner treffend, geht in den Ruhestand.
Es sind nur noch wenige Tage, die ihn von einem neuen Lebensabschnitt trennen, von offizieller Seite wurde Zeis bereits jetzt vor den Sommerferien schon einmal verabschiedet. Das bunte Programm wurde meist von „seinen“ Schülern gestaltet, die ihn mehr als einmal überraschten und zeigten, dass sie ihren Schulleiter schon jetzt schmerzlich vermissen: Nachdem „seine“ vierte Klasse Mark Forsters „Und die Chöre singen für dich“ interpretiert und mit Konfettiregen untermalt hatten, brachen die Mädchen und Jungen in Tränen aus. Der scheidende Schulleiter zeigte mehr unbewusst, warum er so beliebt ist: Sofort lief er zur Bühne, um zu trösten und die Tränen der Kinder zu trocknen.
Es waren überwältigende Wortes des Dankes, die der Regierungsschuldirektor der Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde (ADD), Horst Rauen, der Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich von der Verbandsgemeinde Montabaur, der Ortsbürgermeister Jürgen Herbst, Marion Meurer für den Personalrat und Christiane Thome als Elternsprecherin an den scheidenden Schulleiter richteten. Rauen ließ noch einmal Zeis‘ beruflichen und nicht immer geraden Weg Revue passieren. Richter-Hopprich kennt Zeis zwar noch nicht so lange, daher hatte er sich einmal umgehört, bekam ausschließlich positive Resonanz und so gab er weiter, was er in Erfahrung gebracht hatte: „Der Zeis ist eine ehrliche Haut, der Zeis ist durch und durch ein Westerwälder“. Ähnlich äußerten sich die anderen Redner. Dass alles keine leeren Worte waren, belegte weiter die Anwesenheit der zahlreichen Weggefährten, die sich zur Verabschiedungsfeier eingefunden hatten. Neben dem jetzigen Kollegium mischten sich ehemalige Kollegen, benachbarte Schulleiter, Kollegen aus dem Lehrerausbildungs-Seminar, Pfarrer und Bürgermeister, Mitarbeiter, Schulelternbeirat und viele Eltern unter die illustre Schar der Gäste.
Sie alle hatten großen Spaß mit den Darbietungen der Klassen eins bis vier. Der ein ums andere Mal sichtlich gerührte Zeis verfolgte mit seiner Frau Monika die Abschiedsfeier, nahm Geschenke und Blumen entgegen und gab den Dank zurück: Seine Arbeit und sein Handeln habe in all den Jahren die Kollegen, den Schulträger und die Verwaltung gebraucht, um sich zu entwickeln. Entschieden widersprach Zeis für seine Schule, aber auch viele weitere Grundschulen im Land, den derzeitigen Meldungen, dass die Grundschule nicht mehr die nötige Bildung vermittele. Gerade die kleinen Grundschulen seien eher in der Lage, individuell auf die Schülerinnen und Schüler einzugehen. Als Beweis führte Zeis die durchgeführte VERA-Studie an, bei der die Eisenbachtal-Grundschule überdurchschnittlich abgeschnitten hatte. Auch dass immer weniger Schüler Schwimmen lernen, weil immer mehr Schwimmbäder geschlossen werden, kann Zeis so nicht bestätigen. 95 Prozent der Giroder Schüler verlassen die Grundschule mit dem Schwimmabzeichen „Seepferdchen“. Eine Zahl, die ihm auch aus benachbarten Grundschulen bestätigt wurde. Er macht die Ergebnisse an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit der Eltern fest. Schüler aus gefestigten sozialen Verhältnissen fällt das Lernen eben viel leichter.
Zeis freut sich auf den nun vor ihm liegenden Lebensabschnitt, der ihm mehr Zeit für seine Hobbys, die Natur und den Sport, lässt. Also, eigentlich so wie immer, halt nur gemächlicher.