Das geplante Fachmarktzentrum am Autobahnzubringer in Höhr-Grenzhausen ist von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) unter Auflagen genehmigt worden. Die Verkaufsflächen müssen kleiner ausfallen, als ursprünglich geplant. Statt der gut 10.000 qm dürfen rund 9000 qm Verkaufsflächen entstehen, da das Projekt in der ursprünglichen Planung überdimensioniert erschien.
Geschäften für Foto / Optik, Spielwaren/ Hobby und Uhren/ Schmuck bleibt eine Ansiedlung der Stadtmitte Höhr vorbehalten und damit wird es keine entsprechenden Einkaufsmöglichkeiten am Autobahnzubringer geben. Im Januar wurde der SGD zudem mitgeteilt, dass ein Elektro- und Leuchtenladen nicht Teil des aktuellen Belegungskonzeptes im Fachmarktzentrum sei.
Von der SGD wurde bei einigen Vor-Untersuchungen zum geplanten Vorhaben fehlende Transparenz bemängelt.
Neben der Stadt Bendorf lehnten auch andere Gemeinden um Höhr-Grenzhausen den Bau des Fachmarktzentrums ab und sahen unter anderem Verstöße gegen städtebauliche Vorgaben. Die IHK gibt zu Bedenken, dass das Projekt am Autobahnzubringer die Innenstadt von Höhr-Grenzhausen weiter ausbluten lassen könnte, vor allem in Hinsicht auf traditionell prägende Gewerbe im Bereich Porzellan und Keramik. Dies steht nach Auffassung der IHK nicht im Einklang mit der landesplanerischen Zielvorstellung der Einzelhandelsentwicklung in den zentralen Versorgungsbereichen. Die Discounter werden sich lediglich von einer Randlage der Stadt in eine andere verschieben, während vor allem der Stadtteil Höhr weiterhin größtenteils unterversorgt im Sinne einer fußläufigen Erreichbarkeit bleibt. Eine ähnliche Ansicht hat auch der Handelsverband Mittelrhein-Rheinhessen-Pfalz.
Die Stadt Montabaur äußert sich mit der Ortsgemeinde Heiligenroth dahingehend, dass man die Objektivität zur Beurteilung des Projektes nicht gewährleistet sah, weil ein Verträglichkeitsgutachten nicht durch die Stadt, sondern durch den Investor beauftragt wurde. Ende vergangenen Jahres hatte der VG-Bürgermeister von Höhr-Grenzhausen, Thilo Becker in einem Zeitungsinterview noch „beruhigt“, dass alle Investoren noch an Bord seien. An der Spitze der Geschäftsführung Rastal-Fachmarktzentrum GmbH gab es zwischenzeitlich jedoch Änderungen, in Form eines Immobilieninvestors aus dem Raum Frankfurt am Main, der sich ebenfalls mit Einkaufszentren beschäftigt. Das Projekt befindet sich schon über ein Jahr im Verzug. Ob es durch die geänderten Gesellschafterstrukturen und SGD-Auflagen zu weiteren Verzögerungen oder Realisierungsproblemen kommt, bleibt abzuwarten.
Laut Becker ist die Stadt in das Projekt nicht involviert und gewährt dem Investor auch keine Vorteile. In den vergangenen zwei Jahren hat Höhr-Grenzhausen aber mehrere Hunderttausend Euro in Straßen- und Kanalbauarbeiten gesteckt, die auch das Grundstück des zukünftigen Fachmarktzentrums betreffen.
Die Verbandsgemeinde und Stadt Höhr-Grenzhausen darf nun aber in die Bauleitplanung gehen und damit die nächsten Schritte hin zum neuen Fachmarktzentrum beschreiten.
Die vollständige SGD-Nord Planungsentscheidung online nachlesen.