Orientierungshilfe geben, Kompetenzen erkennen, Türen öffnen – und behinderten Menschen den Weg ins Erwerbsleben ebnen: Mit diesem Anspruch starteten Anfang 2016 die Inklusionslotsen. Zwei Jahre später endet nun dieses gemeinsame Projekt der Agenturen für Arbeit Montabaur, Koblenz-Mayen und Neuwied sowie der zugehörigen Jobcenter. Das Fazit kann sich sehen lassen: 315 Männer und Frauen mit Handicaps haben teilgenommen. 100 Personen konnten in Arbeit vermittelt werden; 89 von ihnen fanden einen sozialversicherungspflichtigen Job. Insgesamt 87 Unternehmen stellten im Rahmen dieser Initiative Mitarbeiter mit Behinderungen ein.
„Besonders erfreulich ist, dass die Beschäftigung in den meisten Fällen von Dauer ist, also über ein halbes Jahr hinaus geht“, sagt Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur. Von hier war der Impuls gekommen, sich zu bewerben, als das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) insgesamt 80 Millionen Euro bereitstellte, um Schwerbehinderte in Arbeit zu bringen. Mit der zentralen Projektleitung war die Deutsche Luft und Raumfahrt (DLR) in Bonn beauftragt.
Wagner erinnert an die Anfänge: „Unser Reha-Team hat zusammen mit den Kollegen aus Koblenz-Mayen und Neuwied ein überzeugendes Konzept entworfen und den Zuschlag über insgesamt 1,6 Millionen Euro erhalten.“ Anja Voigt, Reha-Teamleiterin in Montabaur, erläutert den Grundgedanken: „Integration gelingt besser, wenn behinderte Menschen Begleiter haben - als Ansprechpartner, Koordinatoren und Kümmerer in allen Bereichen und bei allen Problemen. Dass diese Idee der Inklusionslotsen sich so erfolgreich entwickelte, verdanken wir dem guten Miteinander vieler Partner.“
Neben den Jobcentern Rhein-Lahn und Westerwald aus dem Agenturbezirk Montabaur beteiligten sich die benachbarten Agenturen für Arbeit und Jobcenter. Eine Kooperation von Bildungsträgern, bestehend aus dem Heinrich Haus, den Barmherzigen Brüdern, Bethesta, Caritas und Diakonie, deckte über ihre Standorte das gesamte Aktionsgebiet mit sieben Landkreisen ab.
Alle Akteure brachten ihr Fachwissen und ihre Netzwerke ein und stellten sich einer anspruchsvollen Aufgabe: Menschen mit multiplen Einschränkungen, die unterschiedliche schulische und berufliche Erfahrungen mitbringen, ins Erwerbsleben zu integrieren. „Wichtig war vor allem, individuell auf die Teilnehmer einzugehen und sie zu motivieren“, sagt Anja Voigt. Dazu wurde ein Gesamtpaket mit vielen Angeboten geschnürt. So konnten alltagsbegleitende Hilfen und psychologische Unterstützung abgerufen werden. Und den Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern knüpften eigens eingestellte Betriebsakquisiteure.