Kreis Altenkirchen. Knapp 100 Kilometer Luftlinie liegen momentan noch zwischen dem Landkreis Altenkirchen und jenen Gebieten, in denen vor kurzer Zeit wieder die ersten Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) aufgetreten sind. Noch erscheint die Entfernung zu den betroffenen Kreisen Alzey-Worms und Mainz Bingen recht groß, doch Experten befürchten, dass die Tierseuche weiter ihren Weg nach Norden findet. Daher hat jetzt auch auf Einladung des Kreisveterinäramts erstmals seit 2020 eine Runde von Sachverständigen in der Kreisverwaltung Altenkirchen getagt, um über die derzeitige Situation und mögliche Konsequenzen für die heimische Region zu beraten.
„Es geht hier nicht um Panikmache, sondern darum, möglichst optimal vorbereitet zu sein, sollte die Afrikanische Schweinepest auch den Kreis Altenkirchen erreichen“, betont Amtsleiter Dr. Harald Grünau. „Daher war uns wichtig, frühzeitig Vertreter der Jagd sowie aus der Land- und Forstwirtschaft an einen Tisch zu holen.“ Der Chef des Veterinäramts berichtete dabei von einem aktuellen Treffen mit Kolleginnen und Kollegen aus Rheinland-Pfalz. Demnach kommen im Land zu den fünf bestätigten Fällen noch einige Verdachtsfälle. „Wir können davon ausgehen, dass aus jedem Verdachtsfall ein bestätigter wird“, so Dr. Grünau. Über 90 Prozent der infizierten Wild- und Hausschweine würden an der Viruserkrankung verenden. Für den Menschen ist die Schweinepest ungefährlich.
Die Landesregierung hat bislang durch die Einrichtung von Pufferzonen und die Bildung eines Krisenzentrums auf den Ausbruch der Seuche reagiert. „Die Früherkennung ist enorm wichtig“, führte der Kreisveterinär weiter aus. Gefordert seien hier in erster Linie die Jagdberechtigten. Das sogenannte Fallwild (Wildschwein-Kadaver) müsse möglichst schnell gefunden werden, hierbei seien genauso wie bei krank erlegten Tieren sofortige Probenentnahmen und Untersuchungen auf das Virus unerlässlich. Aber auch Halter von Hausschweinen seien jetzt schon gefordert, zum Beispiel durch strengste Hygiene im Stall, verdeutlichte Dr. Grünau. Im Kreis Altenkirchen selbst gibt es nur einen größeren Betrieb mit Schweinehaltung (über 500 Tiere), dafür aber etliche Kleinhalter.
Ebenso ist die Bevölkerung aufgerufen, ihren Teil dazu beizutragen, dass sich die Afrikanische Schweinepest nicht weiter ausbreitet, denn „Multiplikator“ ist in der Regel der Mensch. Der extrem widerstandsfähige Erreger findet sich auch in Fleischprodukten, vornehmlich aus Osteuropa. Kreisjagdmeister Jörg Wirths, der ebenfalls an dem Treffen teilgenommen hat, bittet daher um Beachtung folgender Verhaltensweisen:
• Wanderer, Spaziergänger und Fahrradfahrer sollten im Wald oder an Rastplätzen auf keinen Fall Essensreste liegenlassen
• Abfälle dieser Art nur in geschlossenen Behältern entsorgen, am besten aber mit nach Hause nehmen
• Beim Auffinden eines toten Wildschweins sofort die nächste Polizeidienststelle oder den zuständigen Jäger informieren. (Quelle Kreis Altenkirchen)