Frühjahrsbelebung am
Arbeitsmarkt ist gebremst
Zahl der Erwerbslosen im Agenturbezirk Montabaur steigt leicht – Quote bleibt bei 3,8 Prozent – Entwicklung spiegelt die konjunkturelle Schwäche – Mehr als tausend offene Ausbildungsstellen
Die Zahl der Arbeitslosen ist regional leicht gestiegen: Ende Mai sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur, der den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis umfasst, 6.986 Menschen ohne Job gemeldet – 43 Personen mehr als vor einem Monat und 1.037 Personen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote bleibt auf dem Aprilwert von 3,8 Prozent; im Mai 2023 lag sie bei 3,3 Prozent.
„Die Frühjahrsbelebung seit März des Jahres ist leider schon vorbei“, beobachtet Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. „Die Wirtschaft kommt nicht in Schwung, und das spiegelt sich am Arbeitsmarkt. Bei dieser Entwicklung wirkt sich die Flucht aus der Ukraine kaum noch aus, vielmehr steigt die Arbeitslosigkeit vor allem im konjunkturnahen Bereich.“
Während der Mai im langjährigen Vergleich für ein saisonales Hoch steht, hat die Lage sich diesmal eingetrübt. So mussten sich deutlich mehr Menschen wegen Jobverlust erwerbslos melden (688 Personen) als auf der anderen Seite eine neue Stelle antreten konnten (554 Personen). Wagner betont aber auch: „Die Beschäftigung im Agenturbezirk liegt nach wie vor auf einem Rekordlevel. Das Risiko, die Arbeitsstelle zu verlieren oder keinen neuen Job zu finden ist regional immer noch gering.“
Zum Gesamtbild passt die gedämpfte Stimmung am Stellenmarkt. Im Mai meldeten die Betriebe 408 Jobangebote. Das ist ein kleiner Rückgang um 11 Stellen gegenüber April. Im Zugang seit Jahresbeginn – 2.189 Stellen – steht ein Minus von 35. Stärker geschmolzen ist der Bestand. Derzeit können 3.013 Arbeitsplätze vermittelt werden und das sind 514 weniger als vor einem Jahr (- 14,6 Prozent).
Am Ausbildungsmarkt gibt es mehr Stellen als Bewerberinnen und Bewerber.
Bei der Agentur für Arbeit Montabaur haben sich seit Oktober 2023 (Beginn des Berichtsjahres) 1.804 Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle gemeldet; das sind 63 Personen mehr (6,3 Prozent) als im Vergleichszeitraum 2022/2023. Zugleich haben die Betriebe 1.933 Ausbildungsstellen angeboten; hier steht ein Minus von 132 Stellen bzw. 6,4 Prozent. Derzeit suchen noch 846 junge Leute nach dem passenden Platz. Ihre Zahl wird in den nächsten Wochen und Monaten erfahrungsgemäß deutlich schmelzen, weil dann viele ihre Entscheidung zum Berufsstart treffen und mancher Betrieb doch noch die Fachkraft von morgen findet. Wer eine Ausbildung machen möchte, hat beste Chancen: Es gibt noch 1.061 unbesetzte Lehrstellen.
Und so sieht es in den beiden Landkreisen aus, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst. Im Westerwaldkreis sind zurzeit 4.293 Menschen arbeitslos gemeldet – 40 mehr als im April und 647 mehr als im Mai 2023. Die Quote ist in den vergangenen Wochen bei 3,7 Prozent geblieben und liegt einen halben Prozentpunkt über dem Vorjahreswert.
Im Rhein-Lahn-Kreis werden 2.693 Arbeitslose gezählt. Das sind gerade mal 3 Personen mehr als im April, aber 390 mehr als vor einem Jahr. Auch hier hat die Quote sich im Monatsverlauf nicht verändert. Mit 4,1 Prozent ist sie 0,6 Prozentpunkte höher als im Mai 2023. (Quelle Arbeitsagentur Montabaur)